Die muskuläre Regeneration nach Trainingseinheiten, die körperlich sehr beanspruchend waren, ist besonders wichtig, um für die kommende Trainingseinheit wieder bereit zu sein und alle verfügbaren Kräfte zur Verfügung zu haben. Je aktiver die Regeneration gestaltet ist, desto schneller und effektiver gelingt sie. Das Training mit Schaumrollen, auch Faszienrollen genannt, ist eine der beliebtesten Methoden, auf die Sportlerinnen und Sportler, darunter viele Läuferinnen und Läufer, zurückgreifen. Ihr Ziel: die Regeneration der Muskulatur unter Animierung derselben zu beschleunigen, Muskelkater zu verhindern, Verspannungen zu lösen und Verhärtungen zu entkräften sowie Faszien zu pflegen. Aber auch, um Faszien zu trainieren, die Flexibilität zu fördern und die Leistung zu steigern. Ob Letzteres tatsächlich in direktem Zusammenhang mit Faszienrollentraining steht, darüber ist sich die Sportwissenschaft aber noch nicht einig.
Faszientraining: vor einigen Jahren gehypt
Faszientraining war vor einigen Jahren ein Trend hoher Beachtung im Laufsport. Faszien sind Teil des Bindegewebes und spannen sich in einer Art elastischem Netz durch unseren gesamten Körper, durchziehen Gelenke, verbinden Muskeln mit Knochen und beinhalten den Sehnen und Bandapparat. Ihnen wird seit einigen Jahren ein wesentlicher Einfluss auch auf die sportliche Leistungsfähigkeit nachgesagt. Schaumrollen in verschiedenen Formen und Größen sowie neuerdings auch immer punktueller wirkende Produkte üben zielgerichtet eine intensive Wirkung auf die gewünschte Körperstelle aus.
Regenerationsbeschleuniger
Dass Schaumrollen ein taugliches Mittel sind, die muskuläre Ermüdung zu dämpfen und damit die Regeneration zu beschleunigen, zeigen etliche Studien. Darunter die Erkenntnisse einer Studie eines Forscherteams der Universität in Frankfurt am Main unter Leitung von Johannes Fleckenstein, die 2017 im „Journal of Sports Science & Medicine“ veröffentlicht wurde und auf die Regeneration von Teamsportlern zugeschnitten ist.
Immer gezielter
Der Marktführer ist das deutsche Unternehmen Blackroll, dem anfangs des abgelaufenen Jahrzehntes enorme Umsätze mit dem Trendprodukt kombiniert mit Informationsmaterial gelang. Kein Wunder, dass es bald Konkurrenzprodukte am Markt gab. Denn der Hype um Faszienrollen war erstaunlich und überstieg die Erkenntnisse sportwissenschaftlicher Studien deutlich. Auch wenn deren Erkenntnisse positiv waren, versprachen sie nicht die anfänglich oft kolpotierten Wunderdinge. In der Evolution der Produkte geht ein Trend in die immer innovativere und kleinere Gestaltung. Ein Beispiel ist das deutsche Start-up Triggerdinger. Den Nachteil der komplexeren Anwendung machen diese Produkte mit einer besseren punktuellen Wirkung auf ein lokales Schmerzempfinden wett.
Bessere Durchblutung
Zum Aufwärmen vor einer Laufeinheit versprechen Schaumrollen eine geschmeidige Muskulatur. In der Regeneration eignen sie sich als Ersatz für Massagen. Eine Studie deutscher Forscher um Studienleiter Thilo Hotfiel, 2017 publiziert im Fachjournal „Journal of Strength and Conditioning Research“, zeigt, dass die beteiligten Probandinnen und Probanden durch Schaumrollentraining ihre Durchblutung im seitlichen Oberschenkel um 73,6% erhöhen konnten, auch eine halbe Stunde nach der Faszienrollentrainingseinheit war noch eine Verbesserung der Durchblutung um 52,7% feststellbar.