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„Live low, train high“ beschreibt eine Trainingsmethode, bei dem ein Sportler auf geringer Meereshöhe lebt, dort seinen Alltag verbringt, sein Training aber in der Höhenlage absolviert – egal ob mittels einer Fahrt in die dünne Höhenluft der Berge – wie…
„Live low, train high“ beschreibt eine Trainingsmethode, bei dem ein Sportler auf geringer Meereshöhe lebt, dort seinen Alltag verbringt, sein Training aber in der Höhenlage absolviert – egal ob mittels einer Fahrt in die dünne Höhenluft der Berge – wie hier in den Alpen durchaus logistisch möglich – oder simuliert in einer Höhenkammer. Mit dieser Methode soll das Höhentraining, welches viele Experten für ein hilfreiches Instrument für eine Leistungssteigerung bei anschließenden Wettkämpfen in geringerer Höhe ansehen, ohne große logistische Schwierigkeiten und zeitaufwändigen Aufenthalten simuliert werden. Denn Hobbyläufer haben selten die finanziellen und zeitlichen Kapazitäten der Spitzenläufer, die sich in den Höhentrainingslagern von Kenia, Äthiopien, den USA oder auch in den Alpen und Pyrenäen tummeln – oft mehrmals jährlich. Doch der dänische Wissenschaftler Carsten Lundby von der Universität Zürich, ein bekennender Zweifler des Höhentrainings, sieht keine Vorteile des „live low, train high“-Prinzips. Prinzipiell gilt es eine Unterscheidung zwischen einem längeren Höhentrainingslager mit Anpassungszeit und der Trainingsmethode „live low, train high“ zu treffen.
Skeptiker von Höhentraining
Bereits vor fünf Jahren publizierte Lunby eine Studie, die keinen Vorteil der umgekehrten Trainingsmethode erkannte, die in vergangenen Jahren im Trend lag. Also das Training auf geringerer Höhe zu absolvieren und in der Höhe zu leben und regenerieren. Ein Jahr später veröffentlichte das „British Journal of Sports Medicine“ eine von Lundby angeführte Studie, die auf zahlreiche wissenschaftliche Mängel in der Beurteilung der Vorteile von Höhentraining hervorhob. Das Forscherteam fand keine wissenschaftlichen Belege für die positive Auswirkung von Höhentraining und brachte den viel zitierten „Placebo-Effekt“ ins Spiel. Damit geriet Lundby mit seinem Team automatisch in die eher exklusive Rolle des Kritikers von Höhentraining.
Heuer veröffentlichte der dänische Wissenschaftler mit seinem Zürcher Kollegen Paul Robach im Fachmagazin „Experimental Biology“ eine neue Studie, in der sie sich dem Ansatz „live low, train high“ widmen. Die Forscher zeigen sich skeptisch bezüglich positiver Auswirkungen, auch was Sprint- und Intervalltraining betrifft. Mit dieser skeptischen Haltung folgen die Forscher aus Zürich nicht zwingend einer einheitlichen Darstellung, denn es gibt auch genügend wissenschaftliche Befunde, die die Effektivität des Prinzips „live low, train high“ anerkennen. Mit dem generellen Zweifel am Phänomen Höhentraining steht das Team um Lundby ohnehin ziemlich einsam da, besonders wenn man die Entwicklungen im internationalen Spitzensport beobachtet.
Weniger hartes Training
Der Ansatz von „live low, train high“ verspricht sich Folgendes: In der Höhe benötigt die Muskulatur mehr Oxygen, um eine Leistung abzuliefern. Dementsprechend werden die Muskeln einer größeren Belastung ausgesetzt als bei einem Training auf geringerer Höhe, womit sich der Läufer größere Trainingsfortschritte in kürzerer Zeit erhofft. Das Problem, das die Forscher dabei sehen, ist jenes, dass ein Sportler bei seinem Abstecher in die Höhe – selbst bei Regelmäßigkeit – weniger hart trainieren kann als im direkten Vergleich bei einem Training auf geringerer Höhe und der Vorteil damit kompensiert ist.
Höhentraining als „legales Doping“
Warum Höhentraining sowohl bei Leistungs- als auch bei Freizeitsportler derart beliebt ist, erklärt Dr. Dinesh Sirisena in einem aktuellen Artikel in der Singapur Times sehr anschaulich: „Wenn man aus der Höhe zurück in die gewohnte Umgebung kommt, ist der Körper fähig, mehr Oxygen zu den Muskeln zu transportieren. Höhentraining ist demnach die legale Form von Blutdoping.“
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