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Eine Teilnahme am Ironman auf Hawaii ist der absolute Traum eines jeden Triathleten. Heuer schaffte die Oberösterreicherin Michaela Herlbauer, ihn sich zu erfüllen – und sorgte für fette Schlagzeilen. Denn sie hat den Marathon mit einem Mittelfußbruch bestritten. Eine Geschichte,…
Eine Teilnahme am Ironman auf Hawaii ist der absolute Traum eines jeden Triathleten. Heuer schaffte die Oberösterreicherin Michaela Herlbauer, ihn sich zu erfüllen – und sorgte für fette Schlagzeilen. Denn sie hat den Marathon mit einem Mittelfußbruch bestritten. Eine Geschichte, die in der Medienlandschaft eher heroisiert wurde. Eine schockierte Reaktion angesichts der negativen Vorbildwirkung wäre auch eine Variante gewesen. Storys von leidenden Sportlern, die ihr Leid, ihr Verletzungspech überwinden und dramatische Heldengeschichten kreieren, tragen eine unvergleichliche Attraktivität für Kommunikatoren wie Leser in sich und sind genauso alt wie der Sport selbst. Ob der japanische Turner Shun Fujimoto, der 1976 seinem Team die Olympische Goldmedaille trotz einer gebrochenen Kniescheibe sicherte. Oder der Norweger Kjetil Andre Aamodt, der 2006 mit gebrochenem Kreuzband Olympiasieger im Super G wurde: Jeder Sport hat seine Episode, die ins Staunen versetzt, aber nicht zum Nachmachen einlädt. Herlbauers Geschichte ist die aktuellste.
„Laufen war fast unmöglich“
„Ich konnte kaum noch auftreten, es ist rapide schlechter geworden – das Laufen war fast unmöglich“, erzählte Herlbauer in der Kleinen Zeitung. Nach zehn Kilometern habe sie plötzlich starke Schmerzen im Mittelfuß gespürt, die sich im Nachhinein als Bruch herausstellten. „Die WM aufzugeben ist wahrscheinlich noch schmerzhafter als ein kaputter Fuß.“ Worte als Fundament für einen Heldenstatus in der öffentlichen Betrachtung. In der Welt der Medizin sorgen sie maximal für Kopfschmerzen. Dass Herlbauer trotz der massiven Verletzung keine Position einbüßte, macht bei genauer Reflexion stutzig – wenn man die Erzählungen der Athletin für bahre Münze nimmt. Ist es vielleicht gar noch so schlimm mit Verletzung zu laufen, wenn kaum Leistungseinbußen zu erwarten sind? Mitnichten!
Risiko schlimmer Folgen
Tausende Läuferinnen und Läufer stehen jährlich vor einer Entscheidung: Soll ich trotz mangelnder Fitness – egal ob Verletzung oder Erkrankung – am Wettkampf teilnehmen? Das Training sausen lassen? Oder beiße ich auf die Zähne und demonstriere meine Stärke. Ein Held zu sein, selbst in kleinem Rahmen des eigenen Umfelds oder nur im eigenen Kopf, ist so attraktiv, dass die Entscheidung viel zu oft in Richtung Demonstration der eigenen Stärke geht. Entgegen der Vernunft. Denn verletzt oder erkrankt Sport zu betreiben und das noch im Rahmen einer intensiven Leistung, ist definitiv die falsche Entscheidung, verlagert und verschlimmert die Probleme im Regelfall – in drastischen Fällen mit schwerwiegenden Folgen. Insbesondere gilt dies für Freizeitsportler. Bei heroisierten Geschichten über Profisportler gilt es schließlich immer zu beachten, dass Profisportler mit ihren antrainierten körperlichen Voraussetzungen Schwächen besser abfedern können als Freizeitsportler.
Objektive Beurteilung als Schlüssel
Dass in einer ärgerlichen Situation wie einer Verletzung kurz vor einem wichtigen Wettkampf eine gänzlich objektive Entscheidung nicht immer leicht zu treffen ist, ist psychologisch nachvollziehbar und hat tatsächlich nicht nur eine Schattenseite. Schließlich sind Entschlossenheit, Wille und Ehrgeiz wichtige Begleiter im Sport. Am sinnvollsten treten diese Eigenschaften im Rahmen eines unvoreingenommenen, objektiven Urteilsvermögens auf.
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