Lebensverlängerung anstatt Todesfalle

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Der vergangene Sonntag erinnerte erneut auf furchtbar tragische Weise daran, dass auch der Laufsport seine dunklen Schatten wirft. Dass regelmäßiges Laufen keinen Schutz vor kleineren und schlimmeren Verletzungen bieten kann, damit hat sich der Läufer abgefunden. Doch Nachrichten von Läufern, die während eines Wettkampfs versterben, lassen das Läuferherz abrupt erzittern. So wie am Sonntag in Köln, als ein Halbmarathonläufer nach rund der Hälfte der Distanz zusammenbrach und nicht wieder aufwachte. Ist Laufsport doch gefährlicher als ihn viele halten? Nein! Nicht bei entsprechender Vorbereitung. Auch wenn es eine absolute Garantie freilich nie geben kann, wie auch das jüngste, tragische Beispiel zeigt. „Je untrainierter eine Person ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert“, warnt Dr. Josef Niebauer, Kardiologe am Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin in Salzburg, im Interview mit dem Laufmagazin „RunUp“ im Februar 2017. „Aber: Wenn ich erstens gesund, zweitens meine Risikofaktoren realistisch einschätze und drittens mich gut auf den Wettkampf vorbereite, sollte nichts passieren!“
 

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Geringes Risiko

Der Tod eines Läufers (hier wird absichtlich die männliche Version verwendet, denn laut Recherchen von RunUp-Chefredakteur Andreas Maier betrafen Todesfälle im Laufsport in den letzten zehn Jahren im deutschen Sprachraum fast ausschließlich Männer, Anm. – Februar 2017) hat hohen Nachrichtenwert und schlägt große Wellen. Vielleicht ist es der Überraschungsmoment, dass beim oft als „harmlos“ eingestuften Laufsport fatale Zwischenfälle nicht auszuschließen sind, die derartige Nachrichten salonfähig machen. Im vergangenen Jahr wurde die oberösterreichische Laufszene von gleich drei Todesfällen erschüttert.
Beachtlich ist: Die Laufdistanz ist kein proportional verlaufendes Kriterium. Todesfälle bei kürzeren Läufen sind deutlich häufiger als bei Marathonläufen, was vorwiegend an der seriösen Vorbereitung von Marathonläufern liegen dürfte. Häufigste Ursache ist ein überlastetes Herz-Kreislauf-System. Dennoch: Im Quervergleich zu anderen Aktivitäten ist die Todesrate bei Laufsportlern auch in Anbetracht der abertausenden Läuferinnen und Läufern alleine in Österreich, die regelmäßig die Wettkampf-Startnummern mit Sicherheitsnadeln auf ihren Shirts befestigen, verschwindend gering.
 

Häufiger Lebensverlängerung anstatt Todesfalle

Ungefähr 40 waren es laut RunUp-Recherchen bei Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum in der letzten Dekade. Eine Studie aus den USA zählte aus einem Pool von durchschnittlich fast elf Millionen Menschen pro Jahr, die im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 in den Vereinigten Staaten einen Halbmarathon oder Marathon gelaufen sind, im Schnitt 59 Herzstillstände, von denen 42 ein tödliches Ende nahmen. Das ergibt eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 260.000. Die Forscher bilanzierten, dass „Marathons und Halbmarathons mit einem geringen Risiko an Herzerkrankungen und plötzlichen Todesfällen assoziiert werden.“ (Quelle: Runner’s World)
Demnach produziere der Laufsport unvergleichlich weniger Todesfälle durch Herzerkrankungen als das „normale Leben“ in vergleichbaren Altersgruppen. Übergewicht, Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte stellen eine Bedrohung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit dar. Wie runnersworld.com vermerkte, ist bei diesem Vergleich noch gar nicht mit eingerechnet, dass Laufen selbst das beste Rezept sei, um Übergewicht, Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte zu bekämpfen oder sogar zu verhindern. Daher bewirke Laufsport deutlich häufiger eine Lebensverlängerung als dass er Todesfälle produziert. „Man darf den Fokus nicht falsch setzen: Laufen ist gut. Laufen ist gesund. Das sollten wir uns ganz klar merken!“, betont Prof. Niebauer.

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