Valencia war der zweite spanische Austragungsort für Halbmarathon-Weltmeisterschaften. Die Hafenstadt mit rund 780.000 Einwohnern ist eine echte Läuferstadt mit jährlich stattfindenden, qualitativ hochwertigen Marathon- und Halbmarathonläufen. Dass Valencia eine Läuferstadt ist, hat einen traurigen Hintergrund. 1957 überschwemmte der Fluss Turia das Stadtgebiet. Daraufhin wurde der Fluss umgeleitet und dank des trocken gelegten Flussbetts erhielt die Stadt ihr grünes Gesicht, für das sie bekannt ist. Die erfreuliche Folge für alle Freizeitsportler: Es entstanden viele Kilometer an Lauf- und Radstrecken mitten in der Stadt.

Auch die drei Medaillengewinner Geoffrey Kamworor, Abraham Cheroben (l.) und Aron Kifle (r.) fühlten sich in Valencia wohl. © SIP / René van Zee
Rekordteilnahme bei wunderschöner Kulisse

Ein Glücksbringer? Jedenfalls ein treuer Begleiter. Ich war bei allen sechs WM-Titeln (drei im Halbmarathon, drei im Crosslauf) von Geoffrey Kamworor live vor Ort. © SIP / René van Zee
Auch kulturell hat Valenica einiges zu bieten und ist bei Urlaubern aus aller Welt beliebt. Im alten Flussbett entstand 1998 die Ciutat de les Arts i les Ciènces (übersetzt: Stadt der Kunst und der Wissenschaften). Teil dieses Riesenkomplexes ist auch das Museo de las Ciencias Principe Felipe, das der Halbmarathon-WM als spektakulärer Start- und Zielbereich diente. Der Veranstalter gab sich große Mühe und organisierte wirklich schöne Halbmarathon-Weltmeisterschaften. Schade, dass der Wettergott nicht mitspielte und den Läuferinnen und Läufern mit Wind und Regenschauern eine zusätzliche Herausforderung gab. Mit 282 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 80 Nationen feierte die WM 2018 einen neuen Rekord.
13:01 Minuten für fünf Kilometer
Die 23. Halbmarathon-Weltmeisterschaften werden mir nicht nur aufgrund des schönen Austragungsortes in Erinnerung bleiben, sondern auch aufgrund der außergewöhnlichen sportlichen Leistungen auf der schnellen Strecke von Valencia. Geoffrey Kamworor, bereits zum dritten Mal Weltmeister im Halbmarathon, ist ein Racer durch und durch. Zwischen Kilometer 15 und Kilometer 20 legte er eine unfassbar schnelle Teilzeit von 13:01 Minuten ein. Das war sehr beeindruckend! Dank des achtplatzierten Schweizers Julien Wanders, der erst 22 Jahre alt ist, und auch den starken Leistungen der drei Österreicher Peter Herzog (LC Saalfelden), Lemawork Ketema (SVS Leichtathletik) und Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling), die allesamt Bestleistung liefen, ist eine progressive Tendenz im europäischen Laufsport sichtbar – obwohl Stars wie Mo Farah oder Sondre Nordstad Moen gar nicht dabei waren. Bei den Frauen gewann überraschend die Äthiopierin Netsanet Gudeta, die einen neuen Weltrekord in einem Frauen-Rennen lief. Joyciline Jepkosgei – für mich nach wie vor ein Phänomen, das vor rund zwei Jahren aus dem Nichts kam und eine Weltklasseleistung nach der anderen fabrizierte – musste sich mit der Silbermedaille zufrieden geben. Sie führte das auf eine Malaria-Erkrankung zurück, die sie unmittelbar nach ihrem Weltrekord in Valencia im Oktober 2017 zurückgeworfen hat.
Der RunAustria-Bericht des Herren-Rennens: Geoffrey Kamworor gelingt der Hattrick
Der RunAustria-Bericht des Damen-Rennens: Weltrekord in reinen Damen-Rennen: Gudeta überrascht Kenianerinnen
Der RunAustria-Bericht über die Leistungen der Österreicher: Bestleistungen im Triplepack
IAAF Halbmarathon-Weltmeisterschaften 2018 in Valencia