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Jakob Ingebrigtsen ist Doppel-Europameister in der Halle. Drei Jahre nach seinen zwei Goldmedaillen bei den Freiluft-Europameisterschaften in Berlin, damals im Alter von 17 Jahren, gewann der Norweger zwei Tage nach dem nervenaufreibenden Krimi um seine temporäre Disqualifikation und Rehabilitation im…
Jakob Ingebrigtsen ist Doppel-Europameister in der Halle. Drei Jahre nach seinen zwei Goldmedaillen bei den Freiluft-Europameisterschaften in Berlin, damals im Alter von 17 Jahren, gewann der Norweger zwei Tage nach dem nervenaufreibenden Krimi um seine temporäre Disqualifikation und Rehabilitation im 1.500m-Finale (siehe RunAustria-Bericht) mit sichtlicher Lockerheit und Überlegenheit den 3.000m-Lauf in einer persönlichen Bestleistung von 7:48,20 Minuten (die täuscht, weil Ingebrigtsen noch nie ein schnelles Rennen in der Halle über diese Distanz gelaufen ist, Anm. d. Red.). „Dieser Titel bedeutet mir sehr viel“, kommentierte ein grinsender 20-Jähriger über eine erfolgreiche Titelverteidigung. „Mein großes Ziel für diese Europameisterschaften war es, mein Ergebnis von vor zwei Jahren zu verbessern.“ (damals Gold und Silber, Anm. d. Red.). Und so ist Europas Supertalent im Laufsport nach drei Goldmedaillen und einer Silbermedaille längst der erfolgreichste norwegische Leichtathlet der Geschichte von Hallen-Europameisterschaften. Dank der Ingebrigtsen-Dynastie wird diese Disziplin langsam zur norwegischen Spezialität – zum vierten Mal in Folge landeten die Wikinger auf dem Podest. Genauso wie an diesem Abend in der Torun Arena Isaac Kimeli, der die erste belgische Medaille seit Christophe Impens 1996 in dieser Disziplin gewann (ebenfalls Silber), und Adel Mechaal, der 2017 in Belgrad Gold gewonnen hat. Die beiden hatten an der Spitze des restlichen Feldes erheblichen Respektabstand zum überlegenen Sieger.
Ingebrigtsen wunderte sich nach dem Rennen über die nicht einmal zaghafte Gegenwehr der Konkurrenz, als ob sie seine Überlegenheit geschlossen a priori akzeptiert hätte. „Ich habe mein Rennen so umgesetzt wie ich geplant habe. Niemand hat mich in meinem Tun unterbrochen“, stellte er fest. Zum Plan gehörte, gleich an die Spitze zu gehen. Eine diskussionswürdige Szene wie im 1.500m-Lauf sollte es nicht noch einmal geben. Vermutlich gab in Polen ohnehin viele, die mit der Drohung Ingebrigtsens, Torun fluchtartig zu verlassen, falls die Disqualifikation aufrecht geblieben wäre, nicht glücklich waren. Nur die ganz Großen können derartigen Druck aufbauen, ohne dass dies in Peinlichkeit endet. Aber dieses Mal ließ Ingebrigtsen ob seiner Klasse keine Zweifel an seinem Sieg. Er wählte ein moderates Tempo, 2:44 und 2:42 für die ersten beiden Kilometer. Keiner hatte etwas dagegen und so steigerte der Norweger das Tempo kontinuierlich zum Start des letzten Kilometers. Und jetzt, wo noch acht Leute in einer Gruppe beieinander lagen, wurde es flott. Ingebritgtsen gab mit vollster Kontrolle das Zepter nicht wieder ab und konnte in der letzten Runde noch zulegen, als er den Vorsprung deutlich ausbaute. Dahinter hatte Mohamed Katir, Schnellster laut Meldeliste, die beste Positon für Silber, doch der 23-Jährige verlor auf der Zielgerade noch zwei Plätze. An Isaac Kimeli und Adel Mechaal. „Jakob ist einfach zu stark. Er wurde immer schneller und obwohl die ersten zwei Kilometer nicht so schnell waren, habe ich nur gehofft, dass irgendwer aufs Bremspedal steigt“, erzählte der 26-jährige Belgier mit kenianischen Wurzeln nach dem größten Erfolg seiner Karriere. Und jubelte aus einem besonderen Grund über Silber: Eine Infektion mit SARS-Cov-2 hat zwei Monate lang ein normales Training nicht ermöglicht.
Marcel Fehr mit Top-Ten-Ergebnis
Deutschlands Überraschungsfinalist Marcel Fehr kam auf Rang zehn unter zwölf Teilnehmern, zu denen Andreas Vojta (team2012.at) nicht gehörte, ins Ziel. Auffallend am Endresultat ist, dass der norwegische Verband sich nicht nur mit einem Ingebrigtsen ins Spitzenfeld positionierte, sondern auch mit dem jungen, fünftplatzierten Narve Gilje Nordas. Dagegen verließen die Franzosen Hugo Hay und Jimmy Gressier als Sechste und Achte genauso wie der dazwischen positionierte Andrew Butchart die Halle als Geschlagene.
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