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Marathon-Weltrekordhalterin Brigid Kosgei fordert beim Delhi Halbmarathon am Sonntag Halbmarathon-Weltrekordhalterin Ababel Yeshaneh. Die Starterfelder bei dem als reines Eliterennen ausgetragenen Event sind hochkarätigt besetzt.
– reine Eliterennen im Kontext von COVID-19 und Luftverschmutzung – Duell der Weltrekordhalterinnen Ababel Yeshaneh (Halbmarathon) und Brigid Kosgei (Marathon) – Andamlak Belihu visiert Titelverteidigung an
Eine Verschiebung um sechs Wochen musste der Delhi Halbmarathon, Indiens internationaler Paradelaufevent, aufgrund der Umstände durch die Pandemie hinnehmen – und natürlich die Reduzierung des beliebten Massenevents auf einen reinen Elitelauf mit rund 60 Atkiven. Unter diesen Bedingungen – die Sicherheit und das Wohlbefinden hätten höchste Priorität, verspricht Renndirektor Hugh Jones – geht der Delhi Halbmarathon am kommenden Sonntag als einer der wenigsten Laufevents im Laufherbst 2020 über die Bühne, nebenbei auch noch als virtuelles Rennen, und sorgt zumindest spitzensportlich für ein Spektakel. Einerseits profitiert die ohnehin bereits prestigeträchtige Veranstaltung von den reduzierten Startmöglichkeiten für die Superstars, andererseits kann sie das nötige Kleingeld dank potenter Sponsoren aufbringen, insgesamt wird ein Preisgeld von knapp 200.000 Euro unter die Leute gebracht – rund 22.650 Euro bleiben der Siegerin bzw. dem Sieger des Halbmarathons. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht das Duell zwischen der Weltrekordhalterin im Halbmarathon, Ababel Yeshaneh und der Weltrekordhalterin im Marathon, Brigid Kosgei.
Junge Äthiopierinnen fordern Stars heraus
Das Duell der beiden Gigantinnen ist mehr als nur das Duell zweier Weltrekordhalterinnen. Es ist das Duell der beiden schnellsten Halbmarathonläuferinnen der Geschichte. Am 21. Februar, bei einer der letzten Gelegenheiten vor der Pandemie, liefen die beiden beim RAK Halbmarathon zu hochklassigen Zeiten von 1:04:31 Stunden (Weltrekordverbesserung um 20 Sekunden) bzw. 1:04:49 Stunden. Es ist naheliegend, dass die beiden sich erneut ein Duell um den Sieg liefern könnten, aber die unmittelbaren Vorleistungen lassen Fragezeichen in Erwägung ziehen. Yeshaneh verfehlte vor sechs Wochen bei der Halbmarathon-WM in Gdynia einen Stockerlplatz, was aufgrund eines Sturzes erschwert war. In Neu Delhi ist nur eine Athletin am Start, die in Gdynia vor Yeshaneh ins Ziel gekommen ist: ihre junge Landsfrau Yalemzerf Yehualaw, die eine Bronzemedaille aus Polen mit nach Hause nahm. Die 21-Jährige, im Vorjahr Zweite, ist die Nummer zwölf der ewigen Bestenliste und daher prädestiniert für eine Mitfavoritenrolle. Kosgei siegte vor acht Wochen mit einer überzeugenden Leistung beim verregneten London Marathon (2:18:58 Stunden), die Regenerationszeit vor dem New Delhi Halbmarathon war also kurz.
Insgesamt sind sind gleich sechs Läuferinnen am Start, die entweder Bestleistungen unter 1:06 oder knapp darüber aufweisen können. Neben den Genannten zählen Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepngetich, beim London Marathon Dritte, die ehemalige Halbmarathon-Weltmeisterin Netsanet Gudeta, Titelverteidigerin Tsegay Gemechu, die bestenfalls in einer Außenseiterrolle auf eine Wiederholung dieses Erfolges schlüpft, und Evaline Chirchir dazu. „COVID-19 ist ein Desaster für alle Menschen auf der Welt, insbesondere zu Beginn hatte ich große Angst vor einer Infektion. Jetzt bin ich froh, dass wir seit Wochen wieder fokussiert trainieren und Ziele verfolgen, wie den Delhi Halbmarathon“, sagt die 21-jährige Titelverteidigerin. Europäische, nordamerikanische oder asiatische Topläuferinnen (mit Ausnahme der für den Bahrain startenden Mimi Belete) sucht man im Feld vergeblich.
Breites Elitefeld bei den Männern
Das Elitefeld der Männer verzichtet auch aus Input aus Europa, Nordamerika oder Ostasien. Zwölf Läufer weisen eine Bestleistung unter einer Stunde auf. Athleten, die in Vergangenheit Glanzleistungen abgeliefert haben, mischen sich bunt mit Athleten, die ihre besten Rennen in der jüngeren Vergangenheit absolviert haben. Zuletzt gut in Schuss waren etwa Amdework Walelegn, WM-Bronzemedaillengewinner in einer persönlichen Bestleistung von 59:08 Minuten, Andamlak Belihu, der als Titelverteidiger eine wesentliche höhere Siegchance haben dürfte als Gemechu, oder der südafrikanische Halbmarathon-Rekordhalter Stephen Mokoka. Belihu hat sich in den letzten Monaten in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba fit gehalten und dort gut trainiert, bei der Halbmarathon-WM verpasste er allerdings als Fünfter eine Medaille. „Ich bin gut in Form und hoffnungsfroh, meinen Vorjahressieg wiederholen zu können“, tönt der 22-Jährige optimistisch. Mit guten Bestwerten, aber zuletzt nicht so starken Leistungen in der Relation dazu, führen Asienrekordhalter Abraham Cheroben und der Äthiopier Guye Adola, der seit seinem Sieg 2014 in 59:06 Minuten den Streckenrekord hält, das Feld an. Der beste Kenianer im Feld ist Leonard Barsoton. Nach einem guten sechsten Platz bei der Halbmarathon-WM gibt er sich in kenianischen Medien zuversichtlich, in Indiens Hauptstadt gewinnen zu können.
Ein sehr interessantes Halbmarathon-Debüt feiert der amtierende Weltmeister im 5.000m-Lauf, Muktar Edris, um den es seit Jahren erstaunlich ruhig ist. Der Delhi Halbmarathon ist traditionell durch die Terminierung nach Ende der Bahnsaison ein beliebter Ort für Halbmarathon-Debüts äthiopischer Langstreckenspezialisten.
Schlechte Luft
In New Delhi immer ein großes Thema ist die Luftverschmutzung, nicht unbedingt eine ideale Begleiterscheinung zur aktuellen Gesundheitskrise, die auch die indische Hauptstadt schwer getroffen hat. Laut eines Berichts der „Times of India“ ist die Luftqualität über Neu Delhi in diesem Herbst, traditionell klimatisch bedingt die schwierigste Zeit dafür, schlechter als in den Jahren davor. Zuletzt näherten sich die Messwerte dem 30-fachen des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Höchstwerts für gesunde Luftqualität. Leichte Regenschauer schwächten das Problem in den letzten Tagen etwas ab, ab Freitag kommen spezielle Anti-Smog-Maschinen entlang der Laufstrecke zum Einsatz. Stimmen aus der Ärztevereinigung Indian Medical Association halten die Durchführung des New Delhi Halbmarathon aufgrund der COVID-19-Krise als „unverantwortlich“ und „falsches Signal“.
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