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2020: Herausforderungen im Anti-Doping-Kampf

2020 wird als besonderes Wettkampfjahr für die Leichtathletik in die Geschichte eingehen. Als kürzeste Saison aller Zeiten. Die mit den wenigsten Wettkämpfen und wenigsten Zuschauern. Die mit den wenigsten Attraktionen, schließlich wurden die Olympischen Spiele in Einmaligkeit verlegt und die…

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2020 wird als besonderes Wettkampfjahr für die Leichtathletik in die Geschichte eingehen. Als kürzeste Saison aller Zeiten. Die mit den wenigsten Wettkämpfen und wenigsten Zuschauern. Die mit den wenigsten Attraktionen, schließlich wurden die Olympischen Spiele in Einmaligkeit verlegt und die Europameisterschaften wie fast alle internationalen Marathonläufe ersatzlos gestrichen. Ein klassisches Jahr für ein Leistungsloch? Partiell ja, generell nicht! Teilweise waren die gezeigten Leistungen in der kurzen Spätsommersaison überragend bis genial. Fabel-Weltrekorde im 5.000m-Lauf oder im Stabhochsprung folgten jenem im Halbmarathon der Frauen, der noch vor Corona markiert wurde. Die Marathon-Stars bringen sich gerade in Position für ihren Saisonhöhepunkt beim London Marathon.
 

Eine Saison ohne echtem Anti-Doping-Kampf?

Ein Schelm, der böses dabei denkt? Oder naheliegend, weil das Risiko beim Dopen erwischt zu werden, 2020 geringer war? Die Erwähnung, dass der Anti-Doping-Kampf aufgrund der besonderen Begleiterscheinung der COVID-19-Pandemie rund um Kontaktverbot, Sicherheitsabstände und Reiseeinschränkungen in vielen Ländern der Welt über Monate praktisch zum Erliegen kam, muss in der Saisonanalyse wertfrei getroffen werden. Ganz ohne Generalverdacht, aber der Vollständigkeit halber. Oder wie es die schottische Läuferin Eilish McColgan in einem Interview mit „Athletics Weekly“ im Juni diplomatisch formulierte: „Es klingt deprimierend, aber unser Sport ist so. Es sind Leute dabei, die betrügen.“ Etliche Sportstars haben sich öffentlich besorgt über die Lücke in der Anti-Doping-Arbeit geäußert. So wunderte sich der deutsche Marathonläufer Arne Gabius in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau Anfang Mai, dass er bereits seit Wochen „kein einziges Mal“ Besuch von Kontrolleuren der NADA bekommen hätte. Das Anti-Doping-Labor in Köln, eines der fleißigsten weltweit, verzeichnete im Frühjahr einen Rückgang der analysierten Proben um über 90% im Vergleich zum Schnitt des selben Zeitraums früherer Jahre.
Andere Töne kommen aus Österreich, wo die NADA Austria im Gegensatz zu anderen nationalen Anti-Doping-Agenturen ihre Arbeit übrigens nie einstellte. „Ein positives Zeichen!“, honoriert Marathonläufer Peter Herzog. Der Pinzgauer hat im laufenden Kalenderjahr bereits fünf Kontrollen durch österreichische Dopingtester absolviert. „Kaum war der Lockdown aufgehoben, sind sie schon vor der Haustür gestanden. In voller Schutzbekleidung, das war echt spektakulär“, erzählt er.
 

Alarm und Beschwichtigung

Unter dem Gesichtspunkt der Aussage von McColgan ist die spezifische Ausgangsposition im Jahr 2020 zusätzlich zu beachten. Jeder hat Wind davon bekommen, dass der Anti-Doping-Kampf die situative Herausforderung durch eine globale Pandemie nicht schultern kann. Von sich aus verkündeten nationale Anti-Doping-Agenturen wie in Großbritannien, Deutschland oder der USA proaktiv, ihre Arbeit temporär einzustellen. Mit verständlicher Argumentation, schließlich galt es die Gesundheit des Testpersonals wie der Sportler in Hinblick auf COVID-19 zu wahren. In den USA konzipierte man später die Möglichkeit von virtuellen Anti-Doping-Tests. Eine Art Freifahrtschein für die illegale Schiene, auf dem dank der erwiesenen Langzeiteffekte von Doping zukünftiger Erfolg basieren soll? Ja, befürchten einige Anti-Doping-Experten. Dr. Fritz Sörgel , Sportmediziner aus Nürnberg, warnte bereits vor einem Nachteil deutscher Athleten durch die Reduzierung von Dopingkontrollen, da hatte der Lockdown gerade erst eingesetzt und über eine Verschiebung der Olympischen Spiele wurde gerade begonnen zu diskutieren. Travis Trygart, Chef der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur, der federführend u.a. die Fälle von Lance Armstrong und Alberto Salazar zur Verurteilung gebracht hat, sagte in einem Interview mit der New York Times am 30. März: „Wir wären verrückt zu glauben, dass einige im Sport diese Situation nicht ausnutzen, um eine bessere Chance zu haben, wenn es mit dem Wettkampfsport weitergeht.“ Die logistisch umständlichen Dopingkontrollen in der Deutschen Fußball-Bundesliga oder bei der Tour de France waren zuletzt kein gutes Signal.
Nein, wenn man der Welt-Anti-Doping-Agentur Glauben schenkt, die in persona ihres Präsidenten Witold Banka gleich versprach, „auch in diesen schwierigen Zeiten unser Bestes“ zu geben. Seit Sommer lässt sich global eine stetige Zunahme der Anti-Doping-Aktivitäten feststellen, hält die WADA fest. Sie hat außerdem eine Expertengruppe für multidisziplinäre Tests gebildet und damit Lehren aus der Pandemie gezogen, die das Anti-Doping-Programm in vielen Ländern heruntergefahren hat. Der ehemalige WADA-Präsident Craig Reedie warnte Betrüger, die die pandemische Situation ausnutzen wollen: „Der Informationsstand der WADA und die Qualität der Laboruntersuchungen hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Und zu den Olympischen Spielen 2021 kann ich nur sagen: Wir bewahren die Proben einen langen Zeitraum auf und sobald die Wissenschaft neue Schritte setzt, werden wir die Kontrollen wieder öffnen und neu testen.“ Auch Michael Cepic, Chef der NADA Austria, ist in einem ARD-Interview Anfang April optimistisch, dass langfristige Beobachtungsmaßnahmen wie das Blut- oder Stereoidprofil von Sportlern schwere Dopingvergehen im Nachhinein enttarnen. Zwar nicht die wünschenswerte Weg, aber vielleicht mit drohender Wirkung. Mit deutlichen Worten wandte sich WA-Präsident Sebastian Coe vor dem Saisonstart an die Leichtathletik-Community: „Sitzen Sie nicht da und denken Sie, dies sei eine testfreie Zeit! Das ist sie nicht. Wir werden Sie erwischen!“ Um zweifelhafte Qualifikationsleistungen für Olympia zu vermeiden, hat der Brite den Qualifikationszeitraum bis Anfang Dezember ausgesetzt und im Nachhinein eine Ausnahme für die Marathonläufer bestimmt, die sich ab sofort wieder für die Spiele qualifizieren können.
Dass der Kampf gegen Doping nach wie vor weit entfernt von Normalität ist, demonstriert ein Aufruf der deutschen nationalen Anti-Doping-Agentur vor zwei Wochen: Athleten hätten die NADA umgehend über positive COVID-19-Infektionsfälle oder Quarantäneverpflichtungen zu unterrichten. Zum Schutz aller Beteiligten.
 

Straßenlauf: Initiative zu Massentests vor Straßenlauf-Highlights

Seit Jahren sind Kenia und Äthiopien im Anti-Doping-Kampf der Leichtathletik „Sorgennationen“. Die Serie an Dopingfällen in der kenianischen Leichtathletik ist vorerst nicht abgerissen, überwiegend wurden jedoch Fälle publik, die auf ein Vergehen vor der Pandemie zurückzuführen sind. Ob weitere aus dem Jahr 2020 dazukommen, wird sich in den nächsten Monaten weisen. Jedenfalls beteuerte die Kenianische Anti-Doping-Agentur (ADAK) bereits im Frühling, seine Aktivitäten aufgrund von COVID-19 nicht reduziert zu haben.
Rechtzeitig vor dem Start in die Herbstsaison verkündete die Athletics Integrity Unit (AIU), über 300 Straßenlaufprofis, hauptsächlich aus Kenia und Äthiopien, in ein neues Anti-Doping-Programm aufzunehmen. Mit sofortiger Initiative in Form von Out-of-Competition-Tests von Seiten der Anti-Doping-Ermittler, wolle man die 20 Topfläufer und Topläuferinnen im Speziellen unmittelbar überprüfen und außerdem Daten für das Blutprofil aller Athleten sammeln. „Trotz der schwierigen Situation schwenkt der Sport in seinem Bemühen, eine fairen Wettkampf zu garantieren, nicht die weiße Flagge. Wir antworten hier auf die speziellen Bedürfnisse des Straßenlaufs in diesem einzigartigen Kontext der Pandemie“, erklärte Vorsitzende der AIU, Brett Clothier. Gleichzeitig lobt WA-Präsident Sebastian Coe die Fortschritte der Anti-Doping-Aktivitäten in Kenia, insbesondere auf infrastruktureller Ebene.
 

Neue Substanzen erfordern neue Methoden

In diesen Tagen sorgt de Gerichtsverhandlung rund um die 2019 in Seefeld durchgeführte „Operation Aderlass“ mit dem Geständnis des angeklagten deutschen Arzts Mark Schmidt für Schlagzeilen. Die Anti-Doping-Front beschäftigt sich unterdessen mit den Auswirkungen der inhaltlichen Erkenntnisse: Mit einem synthetischen Hämoglobin, das ähnlich wirkt wie klassisches Blutdoping, hat Schmidt eine schwieriger enttarnbare Methode praktiziert. Erneut sind die Anti-Doping-Jäger einen großen Schritt hinter den Betrügern. Das ewig junge Spiel eben.

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