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Omnipräsentes Verlustgeschäft Coronavirus

Kaum ein Lebensbereich beschäftigt sich in Zeiten der politisch angeordneten und gesellschaftlich praktizierten Einschränkungen, die mittlerweile aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht nur hierzulande, sondern fast auf der gesamten Welt gelten, nicht mit dem Thema Verlust. Viele Bereiche in unserer Gesellschaft sind…

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Kaum ein Lebensbereich beschäftigt sich in Zeiten der politisch angeordneten und gesellschaftlich praktizierten Einschränkungen, die mittlerweile aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht nur hierzulande, sondern fast auf der gesamten Welt gelten, nicht mit dem Thema Verlust. Viele Bereiche in unserer Gesellschaft sind finanziell sehr belastet oder gar existenzbedroht und angewiesen auf Unterstützung aus öffentlicher Hand. Der Sport, und damit auch der Laufsport, gehört in die Kategorie der schwer getroffenen – schließlich steht der Sport abseits von privaten Lauf- und Radelrunden, bestenfalls in Gesellschaft von Personen aus dem eigenen Haushalt, still.
 

© Adobe Stock / Maxisport
Laufveranstaltungen mit schlechter Perspektive

Ganz besonders hat es die Laufveranstaltungen erwischt, schließlich vereinen sie auch in der Perspektive Richtung einer Rückkehr zum normalen Leben zwei neuralgische Kriterien, die die Ausbreitung von COVID-19 begünstigen, auf die sie selbst aber angewiesen sind, um zu funktionieren. Erstens, Massenveranstaltung – das ist die Essenz von Laufevents. Zweitens, die uneingeschränkte Reisefreiheit, denn die Laufszene ist global, nicht national oder regional. Die Schweizer Laufveranstalter sind bereits vor drei Wochen vorgeprescht und bezifferten die zu erwartenden Einbußen für das erste Halbjahr auf mehrere Millionen. Konkret veröffentlichte Schätzungen gibt es in Deutschland oder Österreich noch nicht. Die German Road Races machen sich für einen politischen Rettungsfond für Laufveranstalter stark und fordern, dass kein Laufveranstalter aufgrund der Coronakrise pleite gehen darf. In Österreich kommen positive Signale aus dem Sportministerium, konkretere Informationen sollen in Kürze veröffentlicht werden. Den Vereinen – in den meisten Fällen werden Laufveranstaltungen von Vereinen durchgeführt – soll finanziell kräftig unter die Arme gegriffen werden. VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad schätzte den finanziellen Verlust durch die Absage des österreichischen Branchenprimus auf 1,5 bis zwei Millionen Euro. Der Tiroler sprach aber auch von positiven Signalen treuer Sponsoren und Partner. Deren Bereitschaft und Solidarität spielt gegenwärtig bei jedem Laufevent eine gewichtige Rolle.
 

Vom persönlichen Opfer bis finanziellen Verlusten

So erfolgreich Laufveranstaltungen sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben, so fragil sind sie wie viele andere gesellschaftliche Bereiche auch in einer derartigen Krisenzeit. Das betrifft den Sport in seiner Gesamtheit. An der prinzipiell recht mächtigen Eventbranche hängen etliche Unternehmen und Dienstleister, die essentielle Leistungen zum Gelingen des Gesamtwerks beisteuern und nun ebenfalls zum Nichtstun verdammt sind und daher selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Solidaritätsaufrufe, Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen auf Forderungen der Rückzahlungen der bereits bezahlten Startgebühren verzichten, um den Organisatoren das Überleben zu erleichtern, gibt es zuhauf. In der Praxis werden viele Organisatoren das Startgeld nicht zurückzahlen, was sie etwa bei Klarstellung in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch nicht müssen, und versuchen, andere Angebote aufzubereiten. Natürlich ist auch die Laufszene von der Pandemie geschädigt, über die individuellen Schicksale im Alltagsleben außerhalb der Laufleidenschaft als Freizeitbeschäftigung hinaus. Wenn schon keine Reise- und Übernachtungskosten in den Wind geschossen wurden, weil Stornieren nicht überall möglich ist, dann werden immerhin wochen- und monatelange Planungen und Opfer im Trainingsalltag nun nicht mit der Wettkampfteilnahme belohnt.
In Ländern, in denen die temporären gesetzlichen Rahmenbedingungen es nicht verbieten, ist Laufen in der aktuell unwillkommenen Krise zur Trendsportart geworden. Vielleicht werden im Herbst Neuzugänge in der Laufszene erste Wettkämpfe bestreiten. Diejenigen, die ihre Ziele im Lauffrühling ad acta legen mussten, scharren ohnehin hörbar mit den Hufen und blicken mit Vorfreude auf den Laufherbst 2020. In der Hoffnung, dass dann in der Masse gelaufen werden kann.
 

Profiläufer ohne Ziele und Orientierung

Mit finanziellen Verlusten oder zumindest eingeschränkten finanziellen Verdienstmöglichkeiten müssen sich auch Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auseinandersetzen. Denn Startgelder und Leistungsprämien gibt es aktuell keine. Sponsorenverträge könnten auf ungünstige Weise adjustiert werden, Förderungen aus öffentlicher Hand werden es auf günstige. Wohl dem, der von Strukturen und Fördersystemen unterstützt wird, die den ausfallenden Lauffrühling abfedern. Prominente Sportler und Verbände haben mit Vehemenz die frühzeitige Absage der Olympischen Spiele, die den Karrierehöhepunkt der aktuellen Generation darstellen, gefordert, um sich aus einer Orientierungslosigkeit und Ungewissheit zu befreien. Seit dieser weitreichende Schritt entschlossen wurde, klagt die Sportwelt über Langeweile und Motvationslosigkeit, weil konkrete Ziele in erkennbarer Sichtweite fehlen. Andere sind frustriert über die gegenwärtige Situation, weil nicht nur Trainingspläne, sondern oft auch Lebenspläne auf den Vier-Jahres-Rhythmus von Olympischen Spielen ausgerichtet sind.
 

In Afrika ist Laufen Teamsport

Schwerer als andere trifft es beispielsweise kenianische Läuferinnen und Läufer. Der Athletics Kenya errechnete unter Berücksichtigung der internationalen Marathonläufe, Pacemaker-Jobs, der Diamond League und weiteren internationalen Rennen, dass den Stars des Landes im ersten Halbjahr 2020 rund 45 Millionen Euro an Antrittsgeldern und Prämien entgehen.
Überdies leiden die Kenianer genauso wie alle ostafrikanischen Läufer unter der Tatsache, dass sie es gewohnt sind, in Gruppen zu trainieren. Ein Usus, der aktuell gesetzlich unmöglich ist. „Ich kann nicht alleine trainieren. Ich brauche andere Athleten zur Unterstützung und zu Tempoeinheiten“, schimpft etwa Mary Keitany, die COVID-19 in einem Interview mit der kenianischen Zeitung „The Star“ als „Moralkiller“ und „Killer der globalen Leichtathletik“ verunglimpfte. Das Training alleine sei tougher und voller ungewohnter Herausforderungen, pflichtete 10.000m-Läufer Rhonex Kipruto bei. „Außerdem wissen wir nicht, wofür wir trainieren sollen. Aktuell haben wir keine Ziele.“
Etwas entspannter sieht Marathon-Weltrekordhalter Eliud Kipchoge die Situation in der Gewissheit, dass die Menschheit irgendwann den Coronavirus degradiert haben wird. Er entspannt zuhause, nachdem der London Marathon verschoben und sein Trainingscamp in Kaptagat geschlossen wurde. „Meine Teamkollegen sind eine besondere Motivation im Training. Das fehlt mir. Besonders die ersten Tage zuhause waren vom Training her hart. Im Moment genieße ich die Zeit mit meiner Familie und lese viele Bücher. Unser oberstes Ziel ist, gesund zu bleiben.“ Generell können Marathonläuferinnen und -läufer, zumal sie weniger als Bahnläufer und andere Leichtathleten von der Schließung von Trainingsanlagen betroffen sind, zurzeit immerhin in etlichen Ländern ohne große Einschränkungen trainieren. Jene, die abseits ihrer Sportlerkarriere in Gesundheitsberufen zuhause sind, wie beispielsweise Marathon-Europameister Koen Naert oder Arne Gabius richten aktuell darauf ihren Fokus und leisten wichtige gesellschaftliche Hilfestellung. „Ich habe de facto eh Berufsverbot“, so der Deutsche, Marathonläufer und Arzt in Personalunion.
 

World Athletics blickt nach vorne

Während die Sportwelt entweder verbissen um die Rettung der Saison 2020 kämpft oder angesichts der Tatenlosigkeit in eine gewisse Lethargie verfallen ist, überzeugt der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) aus dem Home-Office mit erstaunlich überlegter Weitsicht. Terminänderungen aufgrund der durch die Olympia-Verschiebung notwendig gewordenen Umgestaltung des Sportkalenders der nächsten Jahre kommuniziert man unter Einstimmigkeit mit Partnern früh. Die Zeit ohne Wettkampfsport nützt der Verband für das Weitertreiben von wichtigen Begleitprojekten und geht intensiv dem Ziel einer Leichtathletik-Zukunft voller Innovation nach. Bereits mit der frühzeitigen Verschiebung der Hallen-WM im März bewies World Athletics Weitsicht, nun mit dem Aussetzen der Olympia-Qualifikationsperiode bis Ende November. Damit verhindert man als weltumspannende Sportart realistisch zu befürchtende Wettbewerbsnachteile innerhalb der globalen Szene. Stichwort unterschiedliche Ausbruchszeiten des Virus, Stichwort Reisebeschränkungen, Stichwort lückenhafte Anti-Doping-Arbeit aufgrund des Corona-Kontexts. Während der Fußball mit allen Mitteln danach ringt, mit leichten Verschiebungen laufende Spielzeiten abzuschließen, die Formel 1 mit dem Grand Prix von Österreich Anfang Juli durchstarten will, nimmt World Athletics den Fuß vom Gas. Frühestens Anfang August könnte eine abgespeckte Saison beginnen, gleich mit einem geschützten Termin für nationale Meisterschaften, falls die Europameisterschaften von Paris Ende August tatsächlich über die Bühne gehen sollten. Für seinen Führungsstil erhält WA-Präsident Sebastian Coe, auch eine wichtige Stimme pro Olympia-Verschiebung, aktuell in der internationalen Medienlandschaft beste Kritiken.
Um kräftige finanzielle Verluste aufgrund ausfallender Wettkämpfe oder Wettkampfserien wird allerdings auch World Athletics nicht herumkommen. Selbst im prognostizierten Optimalfall.

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