Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Betrug und Manipulation – Wilson Kipsang am Doping-Pranger

Mit der Dopingsperre gegen den bekannten kenianischen Marathonläufer Sammy Kitwara hat die unabhängige Doping-Ermittlungsbehörde des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics), die Athletics Integrity Unit (AIU) das Jahr 2019 mit einem bemerkenswerten Wirkungstreffer beendet. Aber die erste Doping-Nachricht des neuen Jahres hat in…

Weiterlesen

Share your love

Mit der Dopingsperre gegen den bekannten kenianischen Marathonläufer Sammy Kitwara hat die unabhängige Doping-Ermittlungsbehörde des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics), die Athletics Integrity Unit (AIU) das Jahr 2019 mit einem bemerkenswerten Wirkungstreffer beendet. Aber die erste Doping-Nachricht des neuen Jahres hat in den Redaktionen und in der internationalen Laufwelt deutlich gewaltiger eingeschlagen. Wilson Kipsang, ehemaliger Weltrekordhalter im Marathonlauf, wurde provisorisch suspendiert, weil ihm gleich zwei Verfehlungen zur Last gelegt werden. Erstens soll der 37-Jährige mehrfach falsche Angaben über seinen Aufenthaltsort gegeben haben (*), zweitens wird ihm Manipulation oder versuchte Manipulation vorgeworfen. Eine absolut schwerwiegende Anschuldigung gegen den Olympia-Dritten von London 2012, die die ohnehin im Dopingsumpf steckende kenianische Leichtathletik weit zurückwirft und die internationale Kritik an sie massiv befeuern wird. Sofern sich die Anschuldigungen gegen Kipsang bestätigen, denn bisher gilt die Unschuldsvermutung. Weitere Details hat die AIU standardmäßig noch nicht veröffentlicht. Volare Sports, die Agentur, die Kipsang unter Vertrag führt, verwies in einem knappen Statement auf das laufende Verfahren und darauf, dass kein positiver Dopingfall existiert. Der Athlet selbst, der nun Einspruch erheben und Indizien vorlegen kann, hat sich noch nicht zu Wort gemeldet.
 
(*) Spitzensportler müssen im so genannten ADAMS-System der Welt Anti Doping Agentur (WADA) bis 24 Stunden vor einer potenziellen Kontrolle ihren Aufenthaltsort für eine Stunde pro Tag bekannt bekannt geben. Wird ein Athlet binnen zwölf Monaten dreimal von Kontrolleuren nicht angetroffen, ist dies gleichbedeutend mit einem positiven Dopingtest und zieht im Regelfall eine Strafe von zwei Jahren nach sich.
 

© SIP / Johannes Langer
Ein bedeutender Fall

Es überrascht in diesen Wochen und Monaten nicht mehr, dass die in Kenia als eine von fünf von World Athletics definierten Doping-Risikonationen seit geraumer Zeit nicht nur fleißig gegen betrügende Sportlerinnen und Sportler vorgeht, sondern auch mit effektivem Erfolgsmeldungen. Zwar gilt der Fall Kipsang Stand jetzt als mutmaßlicher, doch die üblicherweise vorsichtige und mit fundiertem Vorgehen ausgestattete Vorstöße der Athletics Integrity Unit lässt erahnen, dass hier kein Name eines Unschuldslamms publiziert wurde. Die Prominenz von Wilson Kipsang ist eine Besonderheit an diesem Fall, der nach einigen prominenten Dopingfällen im kenianischen Straßenlauf der Frauen und nach der von vielen Geräuschen begleiteten Überführung des mehrfachen Weltmeisters und Olympiasiegers von 2008 im 1.500m-Lauf, Asbel Kiprop den zweiten ganz großen Star in Kenias Laufsport der Männer beträfe. Kipsang ist aktuell die Nummer sechs der ewigen Bestenliste im Marathonlauf, nach dem Berlin Marathon 2013 war er die Nummer eins. In einer Zeit von 2:03:23 Stunden lief der damals 31-Jährige in der deutschen Hauptstadt einen neuen Weltrekord und fügte dem damals unerfahrenen Marathonläufer Eliud Kipchoge dessen bis heute einzige Marathon-Niederlage zu. Drei Jahre später steigerte Kipsang, Anfang des abgelaufenen Jahrzehntes der beste Marathonläufer der Welt, seine Bestleistung in Berlin um zehn Sekunden. Neben diversen Erfolgen bei World Marathon Majors (zweimal London sowie je einmal Berlin, New York und Tokio) besticht Kipsang durch seine herausragende Konstanz über viele Jahre auf höchstem Niveau. Er ist in seiner Karriere viermal unter 2:04 Stunden gelaufen, achtmal unter 2:05 Stunden. Nur Eliud Kipchoge hat noch bessere Werte. Sollte Kipsang gemäß der Anschuldigen verurteilt werden, werden die Ermittlungen nur vielleicht ans Licht führen, ob Kipsang in seiner gesamten Karriere betrogen hat oder erst im biologisch fortlaufenden Alter, als er erkannt hat, nicht mehr mit seinen jungen Rivalen mithalten zu können. Definitiv wäre Kipsang der größte Star der männlichen Marathonszene, der jemals des Dopings überführt würde. Und für den Leichtathletik-Weltverband ein prestigeträchtiger Erfolg im schwierigen Kampf gegen Doping.
 

Kenia im Doping-Sumpf – Ruf nach harten Sanktionen

Ein weiterer Umstand macht die Suspendierung Wilson Kipsang zu einem besonderen Fall. Denn der 37-Jährige trat jahrelang als entschlossener Anti-Doping-Gegner auf, der selbst regelmäßig seine Landsleute und jungen Kollegen mahnte, saubere Karrieren hinzulegen und Doping-Schande von seinem Heimatland fernzuhalten. Nun zeigen alle Indizien in jene Richtung, dass Kipsang sowohl die kenianische Laufszene als auch die Laufwelt möglicherweise über viele Jahre mit vollem Bewusstsein belogen hat. Interessant ist auch, dass Kipsang seit Jahren in einer Trainingsgruppe mit dem ehemaligen New-York-Sieger Geoffrey Mutai und seinem Weltrekord-Nachfolger Dennis Kimetto trainiert hat.
Der kenianischen Leichtathletik erweist er ohnehin einen Bärendienst. Denn Athletics Kenya steht nun mehr denn je am Doping-Pranger. Seit Jahresbeginn 2019 hat die Athletics Integrity Unit 20 kenianische Leichtathletinnen und Leichtathleten suspendiert oder gesperrt. Solche Dimensionen treffen außer die kenianische nur auf die russische Leichtathletik zu, die seit über vier Jahren von allen internationalen Wettkämpfen suspendiert ist – wodurch zum Beispiel trotz Ausnahmegenehmigungen der russische Laufsport auf internationaler Bühne de facto ausgelöscht wurde. Stimmen, auch gegen die kenianische Leichtathletik die volle Härte anzuwenden, sind existent. Auch der überzeugte Doping-Gegner und erfahrene Lauftrainer Johannes Langer sieht diesen Weg als einzig richtigen: „Es ist höchste Zeit für World Athletics, zu handeln. Athletics Kenya muss so schnell als möglich suspendiert werden. Bei dieser massiven Anhäufung an Problemen kann ein glaubwürdiger Anti-Doping-Kampf nur über drastische Entscheidungen geführt werden.“ Als Verteidigungsargument wäre ein wahr gewordener Dopingfall Wilson Kipsang für den kenianischen Verband jedenfalls untauglich – das Image ist angesichts der Fülle an Betrug in der ostafrikanischen Läufernation ohnehin schwer beschädigt. Von Einzelfällen will auch Langer nicht mehr sprechen und wagt sich angesichts der Entwicklung einen Schritt näher an den Generalverdacht heran: „Natürlich sind viele ,Wunderleistungen’ der kenianischen Athletinnen und Athleten in Frage zu stellen.“

Share your love