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Dereje triumphiert – vier Läuferinnen unter 2:19 Stunden
Der Valencia Marathon der Frauen hat ein Novum erzielt. Nie zuvor in der Geschichte dieser Sportart knackten vier Läuferinnen in einem Rennen die Zeit von 2:19 Stunden. Die Bedeutung dieser unfassbaren Leistungsdichte, die nicht nur ein pfeilschnelles, sondern auch spannendes…
Der Valencia Marathon der Frauen hat ein Novum erzielt. Nie zuvor in der Geschichte dieser Sportart knackten vier Läuferinnen in einem Rennen die Zeit von 2:19 Stunden. Die Bedeutung dieser unfassbaren Leistungsdichte, die nicht nur ein pfeilschnelles, sondern auch spannendes Rennen bescherte, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Bis zum Ende des letzten Olympischen Zyklus, 2016 in Rio – das ist gerade einmal drei Jahre her – haben lediglich vier Läuferinnen eine Zeit von unter 2:19 Stunden erzielt: Paula Radcliffe gleich viermal, außerdem je einmal Catharine Ndereba, Mary Keitany und Tiki Gelana. Nun also reichte eine Zeit von 2:18:52 Stunden, erzielt von der leichten Favoritin Vivian Cheruiyot, an diesem Tag nicht einmal mehr, um einen Platz auf dem Siegerfoto der Top-Drei zu bekommen. Roza Dereje, Siegerin des Dubai Marathon 2019, gewann den Valencia Marathon 2019 in einer Zeit von 2:18:30 Stunden. Mit der elftschnellsten Marathon-Zeit der Geschichte schob sie sich auf Rang acht der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics). Zwei Positionen dahinter rangiert nun die überraschend starke Azmera Abreha (2:18:33), den äthiopischen Dreifachsieg komplettierte Birhane Dibaba (2:18:46).
Wie erwartet begann das von Tempomachern unterstützte Elitefeld der Frauen mit einer sehr hohen Geschwindigkeit. Bereits bei Kilometer fünf, die spätere Siegerin Roza Dereje erreichte diese Zweischenzeit in einer Zeit von 16:15 Minuten, teilte sich die ohnehin bereits dezimierte Spitzengruppe. Dereje, Purity Rionoripo und Workenesh Edesa setzten sich leicht von Birhane Dibaba und Vivian Cheruiyot und erreichten die Zwischenzeit bei Kilometer zehn mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden. Wenige Kilometer später war die Gruppe jedoch wiedervereint und erreichte die Zwischenzeit auf halber Strecke in einer beeindruckenden Zeit von 1:09:18 Stunden. 21 Sekunden hinter dem führenden Quintett lief eine starke äthiopische Verfolgergruppe mit der letztendlich zweitplatzierten Azmera Abreha, Zeineba Yimer, Abeba Gebremeskel und Tadelech Bekele. Alle neun Läuferinnen waren zu diesem Zeitpunkt klar auf eine Endzeit unter 2:20 Stunden unterwegs.
Dieser Abstand zwischen den beiden Gruppen reduzierte sich kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 30, die die fünfköpfige Spitzengruppe in einer Zeit von 1:38:35 Stunden passierte. Neun Sekunden später folgten Abreha, Yimer und Gebremeskel, während die zweifache Amsterdam-Siegerin Bekele zu diesem Zeitpunkt bereits vorentscheidend zurückgefallen ist. Der erst 21-jährigen Abreha, Zweite des Shanghai Marathon 2018 und Dritte des Paris Marathon 2019, gelang tatsächlich der Sprung in die Führungsgruppe, während Yimer und Edesa genau das nicht glückte. Auch die Kenianerin Purity Rionoripo, ehemalige Siegerin des Paris Marathon, war zurückgefallen, als der Kampf um den Sieg sich nach der Zwischenzeit bei Kilometer 35 (1:55:04) intensivierte.
Roza Dereje schien in dieser Phase ins Hintertreffen zu gelangen und hatte bei der Zwischenzeit bei Kilometer 40 vier Sekunden Rückstand auf die nun führende Birhane Dibaba, 2018 Siegerin des World Marathon Major in Tokio. Dagegen hatte Cheruiyot bei der Attacke von Dibaba das Rennen verloren und hatte zwei Kilometer vor dem Ziel uneinholbare 17 Sekunden Rückstand. Vorne wendete sich das Blatt: Dereje zog an Dibaba und Abreha vorbei und triumphierte in einer Zeit von 2:18:30 Stunden – 47 Sekunden schneller als bei ihrem bisher besten Marathon. Die Sensation des Rennens gelang Abreha, die sich um fabelhafte 3:18 Minuten steigerte und in Dimensionen lief, die ihr nicht zuzutrauen waren. Die Besonderheit: Die zweite Marathon-Hälfte absolvierte die junge Äthiopierin in einer Zeit von unter 1:09 Stunden. Dibaba hatte auf dem letzten Kilometer ordentlich zu kämpfen, rettete aber in einer persönlichen Bestleistung von 2:18:46 Stunden, 1:05 Minuten schneller als ihr bisher schnellster Marathon, sechs Sekunden Vorsprung auf Cheruiyot. Für die 36-Jährige gab es bei ihrem zweiten Marathon unter 2:19 Stunden dieses Mal kein Happy-End. Rang vier bedeutet – das zeigt ihr hohes Niveau, denn Cheruiyot ist nur bei den ganz großen Marathons am Start – die Einstellung ihres schlechtesten Marathon-Resultats.
Hinter den fantastischen Top-Vier belegten Zeineba Yimer bei ihrem überragenden Marathon-Debüt von 2:19:28 Stunden, Workenesh Edesa (2:20:24, PB um 41 Sekunden), Purity Rionoripo (2:20:39, PB um 16 Sekunden) und Abeba Gebremeskel (2:22:29, PB um 2:24 Minuten) die weiteren Positionen noch vor Bekele (2:22:53) und Prisca Jeptoo, die bei ihrem Marathon-Debüt in zwei ausgeglichenen Hälften zu einer ordentlichen Zeit von 2:24:16 Stunden lief.
Drei überraschende Olympia-Limits für Europäerinnen
Im Rennen um die beste Europäerin gab Überraschungen. Die Portugiesin Sara Caterina Ribeiro wurde in ihrer ersten sub-2:30-Zeit von 2:26:39 Stunden überraschend starke Zwölfte und knackte ebenso das Olympia-Limit wie Bojana Bjeljac aus Kroatien und die Britin Stephanie Davis (beide 2:27:42). Die Leistung der 30-jährigen Kroatin, die ihren bisher schnellsten Marathon heuer in Hannover gelaufen ist, bedeutet eine Steigerung um vier Minuten und führt sie nun auf Platz zwei der Bestenliste ihres Landes hinter Lisa Nemec. Nur eine Woche nach dem Sieg von Jess Piasecki beim Florenz Marathon lieferte Stephanie Davis die nächste Sensationsleistung einer britischen Läuferin im Marathon. In ihrem zweiten Wettkampf über 42,195 Kilometer steigerte sie ihre Bestleistung um fast 14 Minuten (erzielt immerhin auf der schnellen Marathon-Strecke von Berlin 2018) und knackte aus dem Nichts das Olympia-Limit. Angesichts der neuen fast unheimlichen Dichte auf hohem Niveau im britischen Marathonlauf ist ein Start bei den Spielen allerdings ungewiss.
Das Olympia-Limit nicht geschafft hat die 43-jährige Italienerin Valeria Straneo, die auf der Website des Italienischen Leichtathletik-Verbandes (FIDAL) mit einem „diskreten“ Resultat zitiert wurde. Gleichzeitig kündigte sie nach der Leistung von 2:30:44 Stunden an, einen weiteren Versuch auf die Wunsch-Zeit von 2:29:30 Stunden zu unternehmen. Ihre Landsleute Catherine Bertone (muskuläre Probleme) und Anna Incerti, die lange Zeit mit Straneo lief, gaben ebenso wie die portugiesische Top-Läuferin Jessica Augusto auf. Die 15.-platzierte Darya Maslova verfehlte in einer Zeit von 2:28:19 Stunden den Landesrekord von Kirgisistan von Irina Bogachova aus dem Jahr 1999 lediglich um 33 Sekunden.
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