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Fikre Bekele hat am gestrigen Sonntag ein spannendes Ausscheidungsrennen beim Mainova Frankfurt Marathon gewonnen und sich damit als dritter Äthiopier in Serie in die Siegerliste des ältesten, jährlich stattfinden Marathons in Deutschland eingetragen. Bekele, ein relativer Neuling in der Szene,…
Fikre Bekele hat am gestrigen Sonntag ein spannendes Ausscheidungsrennen beim Mainova Frankfurt Marathon gewonnen und sich damit als dritter Äthiopier in Serie in die Siegerliste des ältesten, jährlich stattfinden Marathons in Deutschland eingetragen. Bekele, ein relativer Neuling in der Szene, der mit einem vierten Platz beim Seoul Marathon 2019 aufhorchen ließ, gelang damit ein Überraschungssieg. Im Spurt um die besten Positionen setzte er sich auf den letzten Metern Richtung Frankfurter Messe in einer Zeit von 2:07:08 Stunden knapp vor seinem Landsmann Dawit Wolde und den für den Bahrin startenden Aweke Ayalew durch. Dass er dabei die langsamste Siegerzeit in „Mainhattan“ seit elf Jahren erzielte, störte den Youngster trotz des größten Erfolgs seiner Karriere nach dem Rennen genauso wie den sportlichen Leiter Christoph Kopp, der sich von den Zeiten enttäuscht zeigte. „Aber, mit vier Läufern, die um den Sieg gelaufen sind, war Spannung gegeben“, betonte er.
Bei guten Marathon-Bedingungen entwickelte sich ein klassisches Ausscheidungsrennen. Allerdings bewältigte die Spitzengruppe die erste Marathon-Hälfte in einer Zeit von 1:03:29 Stunden langsamer als geplant. Im Streben um eine Spitzenzeit musste der Veranstalter weitere Rückschläge verkraften: Die Tempomacher stiegen früher als geplant aus und der designierte Favorit Tsegaye Mekonnen warf kurz nach dem Halbmarathon das Handtuch, als das Elitefeld einen von zwei 5km-Abschnitten in einer Zeit unter 15 Minuten absolvierte. 15 Läufer lagen bei der Halbmarathon-Zwischenzeit noch gleich auf, bei Kilometer 30 waren es acht, bei Kilometer 35 sechs.
Die Spitzengruppe verkleinerte sich bei nun einsetzendem, leichten Regen stetig, aber langsam. Und so kämpften bei Kilometer 40 mit Fikre Bekele, Dawit Wolde, Aweke Ayalew und Martin Kosgey, der beim Frankfurt Marathon fast traditionell um die Podestplätze kämpft, um den Sieg. Der beste Kenianer des Tages, ein ehemaliger Sieger des Salzburg Marathon, fiel als erster leicht zurück und landete in einer Zeit von 2:07:20 Stunden auf dem vierten Platz. Im Dreikampf auf den letzten Metern entpuppte sich Bekele als der Schnellste und erreichte die Ziellinie in der stimmungsvollen Festhalle in einer Zeit vom 2:07:08 Stunden. Zwei Sekunden später folgte Wolde, der auch den dritten Marathon des Jahres nach Hongkong und Prag auf Position zwei beendete. Vier Sekunden Rückstand auf den Sieger hatte Ayalew, der in einer Zeit von 2:07:12 Stunden ein gutes Marathon-Debüt absolvierte. Beim Delhi Halbmarathon vor einem Jahr ist der 26-Jährige nur knapp über einer Stunde geblieben. Seinen eigenen Masters-Weltrekord verpasste Mark Kiptoo in einer Zeit von 2:08:09 Stunden auf Rang sechs nur um 19 Sekunden. Die entscheidende Zeit hatte er erst auf den letzten beiden Kilometern verloren.
Olympia-Limits für Teferi und Meucci
Das Olympia-Limit war auch in Frankfurt für einige europäische Läufer das große Thema. Für die zweite große Überraschung des Rennens neben Sieger Bekele sorgte der Israeli Mari Teferi, der erstmals in seiner Karriere unter 2:10 Stunden blieb und in einer Zeit von 2:08:09 Stunden den israelischen Landesrekord von Girmaw Amare um 1:45 Minuten unterbot. Der 27-Jährige absolvierte von Beginn an ein interessantes Rennen und überquerte in einer Zeit von 1:04:22 Stunden die Zwischenzeit beim Halbmarathon. Danach konnte er sein ohnehin bereits schnelles Tempo noch steigern und war zwischen Kilometer 25 und der Ziellinie der schnellste Mann im Rennen – 17 Sekunden machte er in diesem Teilbereich auf Sieger Bekele gut.
Ebenfalls für die Olympischen Spiele qualifiziert ist Daniele Meucci, der in einer Zeit von 2:10:52 Stunden lediglich um sieben Sekunden über seiner persönlichen Bestleistung blieb. Damit erreichte der Routinier aus Italien trotz einer kleinen Schwächephase zur Marathon-Mitte nur drei Wochen nach seinem Ausstieg beim WM-Marathon in Doha ein wichtiges Saisonziel und kann nun für den großen Marathon-Höhepunkt im kommenden Jahr planen.
Einbruch von Tesfaye
Groß waren die Hoffnungen auch beim überraschenden Marathon-Debütanten Homiyu Tesfaye, über ein Olympia-Limit vor heimischem Publikum zu jubeln. 30 Kilometer lang lag der Deutsche, der den Halbmarathon in einer Zeit von 1:04:23 Stunden in der Gruppe mit Teferi überquert hatte, deutlich auf Kurs einer Zeit unter 2:11:30 Stunden. Bei Kilometer 35 lag der 26-Jährige noch direkt vor Meucci, doch dann erwischte ihn der „Mann mit dem Hammer“ und Tesfaye fiel im Finale noch hinter Christian Steinhammer auf den 29. Gesamtrang zurück. Eine Zeit von 2:18:30 Stunden stand am Ende zu Buche. „Das Problem war, dass ich die zweite Hälfte alleine laufen musste. Das war schwierig“, kommentierte er in einer ersten Analyse. Der Kritik, er sei in einer zu schnellen Gruppe angelaufen, muss er sich nun stellen. Der Einbruch im Finale tat seinem großen Selbstvertrauen allerdings keinen Abbruch: „Ich bin sicher, dass ich bei Olympia dabei bin. Egal auf welcher Strecke“, so der ehemalige 1.500m-Spezialist. „Ich werde aber weiterhin Marathon laufen!“
Bestleistung für Steinhammer
Für die beiden ÖLV-Top-Läufer im Rennen, Christian Steinhammer (ULC Riverside) und Stephan Listabarth (DSG Wien) verlief der Marathon unterschiedlich. Der Niederösterreicher erzielte auf Rang 24 eine persönliche Bestleistung von 2:17:19 Stunden, der Wiener brach im letzten Drittel ein und finishte auf Rang 55 in einer Zeit von 2:25:47 Stunden – gerade noch so vor seinem Vereinskollegen Patrick Krammer, der seinen ersten Marathon in einer Bruttozeit von 2:27:00 Stunden finishte (netto: 2:26:51).
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