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Sensation beim äthiopischen Tempolauf-Triumph

Die erste Lauf-Entscheidung der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 im Khalifa Stadion von Doha endete mit einer großen Überraschung. Denn der alte Weltmeister ist der neue. Muktar Edris, der in London 2017 die unfassbare Erfolgsserie von Mo Farah bei Weltmeisterschaften…

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Die erste Lauf-Entscheidung der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 im Khalifa Stadion von Doha endete mit einer großen Überraschung. Denn der alte Weltmeister ist der neue. Muktar Edris, der in London 2017 die unfassbare Erfolgsserie von Mo Farah bei Weltmeisterschaften beendete, hat seit diesem Titel keine absolute Weltklasseleistung mehr abgelegt und insbesondere in der Wettkampfsaison 2019 sich überhaupt nicht weltmeister-würdig gezeigt. Schaffte er im vergangenen Jahr zumindest noch vier Top-Sechs-Platzierungen in der Diamond League mit einer Zeit unter 13 Minuten (als er sich in Brüssel allerdings trotzdem drei Landsleuten deutlich geschlagen geben musste), so war die Wettkampfsaison 2019 mit Ausnahme eines zweiten Platzes bei einem 3.000m-Lauf in Szekesfehervar (7:39,52) für seine Ansprüche de facto eine Katastophe. Schneller als 13:25 Minuten war er nicht gelaufen und diese Leistung zeigte er im WM-Vorlauf. Muktar Edris war monatelang ein Schatten seiner selbst. Nach dem WM-Triumph erzählte er von Verletzungen in der Saison 2018 und Problemen im Bauchbereich in diesem Jahr.
Hätte einer seiner in dieser Saison flächendeckend starken Landsleute das Diamond-League-Finale gewonnen, hätte der äthiopische Verband wahrscheinlich seine Wildcard für diesen Athleten verwendet und der 25-Jährige hätte als Titelverteidiger die WM im Fernsehen angeschaut. Sportlich hätte er sich bei dieser landesinternen Konkurrenz ohnehin niemals qualifiziert, er hatte nicht einmal das WM-Limit. Doch in Doha, das hatte sich im Vorlauf bereits angedeutet und stellte sich im Finallauf glasklar dar, war er der Chef im Ring und mit Abstand der stärkste Läufer im Feld. Mit einem überlegenen Endspurt distanzierte der Titelverteidiger mit einer Zeit von 12:58,85 Minuten seinen Landsmann Selemon Barega und den Kanadier Mohammed Ahmed auf die weiteren Plätze. Jakob Ingebrigtsen wehrte sich nach Kräften und hielt trotz aus seiner Sicht alles andere als idealer Rennentwicklung prächtig mit der afrikanischen Konkurrenz mit, musste dem hohen Tempo auf den letzten 100 Metern aber Tribut zollen und fiel mit letzter Kraft hinter der Ziellinie zu Boden. Rang fünf, knapp vorbei an seinem norwegischen Landesrekord, fiel am Ende in die Statistik.
 
Redaktionelle Mitarbeit aus Doha: René van Zee
 
 
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© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
Teamtaktik gegen Teamtaktik

Das 5.000m-Finale der Männer wurde auf dem Schachbrett entworfen. Um Jakob Ingebrigtsen und seinem Bruder Filip das schlechtest mögliche Laufgefühl zu geben, entschied sich das Team Äthiopien, konsequenterweise vom Start weg ein hohes Tempo zu gehen. Nach nur wenigen Metern setzte sich Edris an die Spitze und knallte eine Startrunde von 61 Sekunden hin, danach genoss er die Vorarbeit seiner Landsleute Telahun Bekele und Selemon Barega. Der US-Amerikaner Paul Chelimo mischte sich die die Tempoarbeit, nach 2:39,07 Minuten war der erste Kilometer absolviert. Der zweite war noch schneller, 2:35,57 Minuten. Die Tempogestaltung war unrhyhtmisch und wenig konstant, aber insgesamt schnell mit Rundenzeiten, die sich im Bereich zwischen 62 und 64 Sekunden bewegten.
Auch die Ingebrigtsen wollten ein Teamrennen kreieren und mit Zusammenarbeit brillieren. Angesichts des sehr hohen Tempos konnte Henrik allerdings wenig Unterstützung bieten. Der älteste der drei, alles andere als in Top-Form, fiel bereits nach nicht einmal zwei Runden zurück – auch davor hing er am Ende des Feldes. Filip versuchte Jakob so gut wie möglich zu schützen. Die beiden liefen im Mittelfeld wie in einem Tandem und machten sich exakt zwei Runden vor dem Ende auf dem Weg nach vorne. Der dritte Kilometer war mit einer Zeit von 2:38,40 Minuten noch schnell, der vierte mit einer Teilzeit von 2:40,89 Minuten der langsamste. Das Feld rückte zusammen, zehn Läufer lagen binnen 0,6 Sekunden. Das Feld formierte sich für das große Finale in einem großen WM-Rennen, das Doppel-Weltmeister Edris mit einer sub-4-Meile beenden sollte.
 

© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
Harte Bandagen

Jakob Ingebrigtsen übernahm die zweiten Position hinter dem führenden Mo Ahmed, als er in den ersten von zwei Nahkämpfen involviert wurde. Im Versuch, die Innenbahn konsequent zu verteidigen kam es zur Berührung mit Chelimo, der Norweger wäre beinahe gestolpert. Nicht einmal zwei Kilometer später trat der robuste, aber oft auch noch wilde 19-Jährige dem Kanadier auf die Ferse, dieser hielt sich mit einer schnellen Gegenreaktion in Balance. 60,91 und 59,94 Sekunden zeigten die Rundenzeiten von Ahmed in der dritt- und vorletzten Runde an. Doch diese Positionskämpfe kosteten allen Kraft, physisch wie psychisch.
 

Schnellste WM-Siegerzeit seit 16 Jahren

Nicht in direkte Duelle verwickelt waren die Äthiopier, deren Stunde nun geschlagen hatte. Jakob Ingebrigtsen ging 350 Meter vor dem Ziel an Ahmed vorbei in Führung und versuchte in seiner fortschreitenden Erschöpfung frühzeitig eine Vorentscheidung um Edelmetall zu forcieren. Es gelang nicht, weil Barega an Chelimo vorbei ging und sich auf der Gegengerade den zweiten Platz schnappte. Sechs Läufer lagen zu diesem Zeitpunkt noch in Schlagdistanz zu Edelmetall. 200 Meter vor dem Ziel brachte sich auch Edris in Lauerposition hinter dem Führungsduo und nun ging die Post ab. Die beiden Äthiopier scheren aus, der Titelverteidiger mit der größten Dynamik, die er in den größten Schwung umwandelte und in einer Zeit von 12:58,85 Minuten auf der Zielgerade ungefährdet die Ziellinie kreuzte. Seine frenetische Schlussrunde lag bei ca. 55 Sekunden, eine fabelhafte Marke nach schnellen 4.600 Metern davor. Die WM-Siegerzeit von Doha 2019 war mit deutlichem Abstand die schnellste seit der WM 2003 in Paris, als Eliud Kipchoge in einem der größten Lauf-Entscheidungen der Geschichte Hicham El Guerrouj und Kenenisa Bekele besiegte. Insgesamt war es die dritte WM-Siegerzeit unter 13 Minuten.
Nur dreimal hat Muktar Edris seit den Olympischen Spielen, als er im Finale disqualifiziert wurde, die 13-Minuten-Marke gebrochen. Es reicht für den großen Ruhm, wenn man es bei den wichtigen Gelegenheiten schafft. Und der äthiopische Verband kann darauf verweisen, trotz vieler Diskussionen im Vorfeld genau richtig nominiert zu haben. Doppelsieg über 5.000m und frische Kräfte für den 10.000er, wenn die für die halbe Distanz nicht berücksichtigten Hagos Gebrhiwet und Yomif Kejelcha in die WM eingreifen.
 

Verdiente Premiere für Ahmed

Bedeutungsvoll war auch die Silbermedaille für Selemon Barega. 19 Jahre jung, dennoch wurde ihm schon ein chronisches Versagen bei Großereignissen angedichtet, obwohl er 2018 Hallen-WM-Zweiter über 3.000m war und 2016 als 16-Jähriger Junioren-Weltmeister. Die „Blechernen“ bei Afrikameisterschaften und Junioren-Weltmeisterschaften 2018 sind nach Doha längst vergessen, in einer Zeit von 12:59,70 Minuten gab es die erste Medaille bei den Großen im Freien. Gleich am Wochenende bietet sich über die doppelte Distanz für ihn gleich eine zweite Erfolgsmöglichkeit bei dieser WM. Hinter Barega belohnte sich Mohammed Ahmed für ein fantastisches Rennen mit seinem größten Erfolg. Als Vierter in Rio und Sechster in London fehlte jeweils nicht viel auf den großen Coup, die Silbermedaille bei den Commonwealth Games 2018 war die Rampe für die Krönung bei der WM. Bronze in einer Zeit von 13:01,11 Minuten, unweit seines in Rom aufgestellten kanadischen Landesrekords, sind eine Leistung, die Edelmetall verdient. Verdient hat sich der 28-jährige, gebürtige Somalier die erste kanadische WM-Medaille im 5.000m-Lauf durch eine starke Saison, auch wenn er lediglich zwei internationale Rennen bestritten hat.
 

© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
Erhobenen Hauptes an der Medaille vorbei

Und Ingebrigtsen? Der Teenie war den Spurtern auf der Innenbahn völlig ausgeliefert, auch der dritte Äthiopier im Rennen, Telahun Bekele, dessen Rolle im äthiopischen Doppelerfolg dank seiner Tempoarbeit nicht zu unterschätzen ist, huschte noch vorbei. Mit letzter Kraft hechtete der Norweger, der für die letzten 100 Meter über 17 Sekunden benötigte, in einer Zeit von 13:02,93 Minuten als Fünfter ins Ziel und blieb in diesem Meisterschaftsrennen von Doha nur neun Zehntelsekunden über seinem eigenen Landesrekord und Junioren-Europarekord. Am Einsatz und am Willen hat es nicht gehakt, die Konkurrenz hatte schlichtweg alles richtig gemacht und es ihm so unbehaglich wie möglich gestaltet. Nach dem Rennen äußerte sich der Teenager sehr zufrieden mit seiner Leistung: „Es war richtig cool, Teil dieses Rennens gewesen zu sein. Es war ein richtig gutes Rennen.“ Nach dieser starken Vorstellung, es war die beste eines Norwegers in dieser Disziplin in der WM-Geschichte (Marius Bakken Neunter 2001), gilt es sich für die Ingebrigtsen-Brüder nun so gut wie möglich zu regenerieren, denn dieses Rennen hat Kraft gekostet. Und schon bald stehen drei harte Runden im 1.500m-Lauf auf dem Programm, wo es mit Timothy Cheruiyot zwar einen klaren Gold-Favoriten gibt, die Norweger aber in den Kampf um die Medaillen einsteigen werden. Filip übrigens konnte in der letzten Runde nicht mehr mit und warf umgehend das Handtuch. Vielleicht, weil er Kraft sparen wollte. Bester Kenianer war übrigens der bis vor der WM unbekannte Jacob Krop, der als Sechster eine persönliche Bestleistung von 13:03,08 Minuten auf die Bahn zauberte.
 

Ergebnis 5.000m-Lauf der Männer, WM 2019 in Doha

Gold: Muktar Edris (Äthiopien) 12:58,85 Minuten
Silber: Selemon Barega (Äthiopien) 12:59,70 Minuten
Bronze: Mohammed Ahmed (Kanada) 13:01,11 Minuten
4. Telahun Bekele (Äthiopien) 13:02,29 Minuten
5. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 13:02,93 Minuten
6. Jacob Krop (Kenia) 13:03,08 Minuten
7. Paul Chelimo (USA) 13:04,60 Minuten
8. Nicholas Kimeli (Kenia) 13:05,27 Minuten
9. Birhanu Balew (Bahrain) 13:14,66 Minuten
10. Justyn Knight (Kanada) 13:26,63 Minuten
11. Hassan Mead (USA) 13:27,05 Minuten
12. Stewart McSweyn (Australien) 13:30,41 Minuten
13. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 13:36,25 Minuten
14. Isaac Kimeli (Belgien) 13:44,29 Minuten
DNF Filip Ingebrigtsen
 
* persönliche Bestleistung
 
 
WM-Zeitplan
Leichtathletik-Weltverband
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 in Doha

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