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Erstmals nach ihrem Teilerfolg vor dem Schweizer Bundesgericht ist Caster Semenya auf der sportlichen Bühne aufgetreten. Und zwar nicht auf den 800 Metern, auf denen sie dank dieses Urteils bis 25. Juni startberechtigt wäre, sondern, wie schon länger angesichts des…
Erstmals nach ihrem Teilerfolg vor dem Schweizer Bundesgericht ist Caster Semenya auf der sportlichen Bühne aufgetreten. Und zwar nicht auf den 800 Metern, auf denen sie dank dieses Urteils bis 25. Juni startberechtigt wäre, sondern, wie schon länger angesichts des außer Kraft gesetzten CAS-Urteils zur IAAF-Regelung für DSD-Athletinnen (400m bis eine Meile) geplant, über 2.000m. Die Südafrikanerin nahm die sportliche Chance wahr und feierte in einer Zeit von 5:38,19 Minuten den Sieg vor den Äthiopierinnen Hawi Feysa (5:38,66) und Adanech Anbesa (5:39,90). Francine Niyonsaba, wie Semenya eine DSD-Athletin, kam fünf Sekunden hinter der Siegerin auf Rang fünf ins Ziel. Übrigens wurde mit dem ersten 2.000m-Rennen auf internationalem Niveau laut Statistik des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) die bisherige Weltjahresbestleistung der Österreicherin Julia Mayer (DSG Wien) ausgelöscht, die Anfang Mai in Wien eine Zeit von 6:15,95 Minuten gelaufen war. Den südafrikanischen 2.000m-Rekord von Zola Budd verpasste Semenya knapp.
Verbalattacken
Der 2.000m-Lauf im Rahmen des Meetings im französischen Montreuil stand natürlich aufgrund der Vorgeschichte auf höchster rechtlicher Ebene unter besonderer Beobachtung. Und Caster Semenya wusste die Öffentlichkeit zu nutzen und startete nach ihrem Rennen einen Rundumschlag gegen den Leichtathletik-Weltverband. Dieser solle sich dem Doping-Problem widmen, anstatt diskriminierende Regeln einzuführen. „Die IAAF sollte sich auf Doping konzentrieren, nicht auf uns.“ Einer hormonellen Medikation erteilte sie ein weiteres Mal eine Absage: „Ich bin doch kein Idiot. Warum sollte ich Drogen nehmen? Ich bin eine saubere Athletin, ich betrüge nicht.“
Die 28-Jährige wurde vom südafrikanischen Verband (ASA), wohl auch symbolkräftig, für die Weltmeisterschaften von Doha vornominiert, obwohl noch gar nicht feststeht, ob sie im 800m-Lauf starten kann. „Ich bin eine talentierte Athletin. Ich mache mir keine Sorgen. Ich kann in jeder Disziplin starten. Wenn ich mich aus dem 800m-Lauf zurückziehen muss, denke ich, dass meine Erfolge für sich sprechen“, demonstrierte Semenya in Montreuil Gelassenheit. Den Kampf auf jurisitischer Ebene überlässt sie ihren Anwälten: „Ich habe keine Zeit für diesen Nonsense. Ich konzentriere mich einzig und allein auf meine sportliche Leistung. Laufen ist mein tägliches Brot.“
Muir dominiert 800m-Lauf
Laura Muir war der zweite große weibliche Laufstar im Rahmen des Meetings in der Nähe von Paris und die Britin, die auf der Unterdistanz testete, enttäuschte nicht. Die Europameisterin im 1.500m-Lauf gewann den 800m-Lauf bei strömendem Regen in einer Zeit von 2:00,63 Minuten mit dem klaren Vorsprung von über einer Sekunde auf die Ukrainerin Olga Lyakhova und exakt zwei Sekunden vor der überraschend starken Französin Charlotte Pizzo, die sich über eine persönliche Bestleistung freute. Muir verpasste die europäische Jahresbestzeit der Slowakin Gabriela Gajanova nur knapp, ist jedoch in der Halle 2019 bereits über eine Sekunde schneller gelaufen als in Montreuil. Wenige Stunden zuvor war die Russin Aleksandra Gulyayeva in Moskau übrigens die nun drittschnellste 800m-Zeit einer Europäerin im laufenden Kalenderjahr gelaufen (2:00,65).
Siege für Kipruto und Musagala
Drei Tage nach dem Meeting im deutschen Rehlingen feierte der Kenianer Collins Kipruto in Montreuil einen weiteren Sieg über 800m. In einer Zeit von 1:46,67 Minuten verwies er den Franzosen Alexis Miellet (1:46,709 und den Kenianer Kipngetich Ngeno (1:46,80) knapp auf die weiteren Plätze. Hallen-Europameister Alvaro de Arriba musste sich mit Rang fünf begnügen. Ebenso eng stellte sich das Finale im 1.500m-Lauf dar. Ronald Musagala aus Uganda setzte sich in einer Zeit von 3:42,34 Minuten knapp vor dem spanischen Hallen-WM-Dritten Jesus Gomez (3:42,37) und Teddese Lemi aus Äthiopien (3:42,48) durch. Das ehemalige kenianische Supertalent Robert Biwott ist als 18. nach wie vor lediglich ein Schatten seiner selbst.
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