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Nachdem vor wenigen Tagen via französischer Medienberichte bekannt geworden ist, dass Clémence Calvin eine Dopingkontrolle verweigert haben soll, hat der Französische Leichtathletik-Verband (FFA) reagiert und die Vize-Europameisterin im Marathon von Berlin 2018 suspendiert. Ebenfalls suspendiert wurde Calvins Lebensgefährte Samir Dahmani,…
Nachdem vor wenigen Tagen via französischer Medienberichte bekannt geworden ist, dass Clémence Calvin eine Dopingkontrolle verweigert haben soll, hat der Französische Leichtathletik-Verband (FFA) reagiert und die Vize-Europameisterin im Marathon von Berlin 2018 suspendiert. Ebenfalls suspendiert wurde Calvins Lebensgefährte Samir Dahmani, da er die Dopingkontrolle seiner Lebenspartnerin aktiv behindert haben soll.
Calvin wehrt sich gegen „brutale Vorgehensweise“
Clémence Calvin sei laut Darstellungen in französischen Medien förmlich vor den Anti-Doping-Kämpfern geflüchtet und habe die Dopingkontrolle daher verweigert (siehe RunAustria-Meldung). Bei einer Pressekonferenz nahm die 28-Jährige zu den Vorwürfen Stellung und berichtete, dass sie am 27. März in Marrakech von zwei Doping-Kontrolleuren, die sich als französischen Polizeibeamte ausgegeben hatten, brutal angegangen worden sei, während sie mit ihrem zweijährigen Sohn unterwegs war. Daher habe sie eine Kontrolle verweigert und in Marokko eine Klage gegen die Männer eingereicht. „Ich bin seit zwölf Jahren Leistungssportlerin auf Top-Niveau und ich hatte noch nie irgend ein Problem mit der AFLD. Aber die Gewaltbereitschaft der Kontrolleure an diesem Tag war inakzeptabel“, sagte Calvin. Das berichtet die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP. Diese Darstellung wurde von Mathieu Teoran, Generalsekretär der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) zurückgewiesen. Calvin droht nun eine Sperre von bis zu vier Jahren – der geplante Start beim Paris Marathon am Wochenende, wo die Lokalmatadorin das Olympia-Limit für Tokio erbringen wollte, fällt nun wahrscheinlich ins Wasser. Allerdings arbeitet Calvins Anwalt laut eines Berichts der Deutschen Presse-Agentur (dpa) fieberhaft daran, den Start der 28-Jährigen am Sonntag auf rechtlicher Basis zu gewährleisten.
Verband reagiert reserviert und sagt Trainingslager ab
Äußerst vorsichtig reagierte auch der französische Verband in einem Statement auf der eigenen Website, in dem er die Veröffentlichungen in der Presse bedauert und die Unschuldsvermutung seiner Athletin betont. Durch die Veröffentlichung der Information sei die Vertraulichkeit verloren gegen. Gleichzeitig betonte der Verband sein „uneingeschränktes Engagement für die Bekämpfung von Doping im Sport“ und die Bereitschaft mit den französischen Anti-Doping-Behörden zu kooperieren.
Als Folge der Vorwürfe gegen Calvin sagte der französische Verband ein geplantes Trainingslager der französischen Nationalmannschaft im marokkanischen Ifrane ab. Das berichtet die französische Zeitung „Le Monde“. Laut diesem Bericht sei Ifrane ein beliebter Trainingsort für Top-Athleten, für Doping-Kontrolleure aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit allerdings „eine Katastrophe“.
Zwei EM-Medaillen
Calvin feierte ihren ersten großen internationalen Erfolg, als sie 2014 bei den Europameisterschaften von Zürich die Silbermedaille vom 10.000m-Lauf gewann. Ihre drittplatzierte Landsfrau Laila Traby wurde wenige Monate später positiv auf EPO getestet und für drei Jahre gesperrt – die nun 40-Jährige ist nicht mehr in den Leistungssport zurückgekehrt. Nach ihrer Mutterschaftspause wechselte Calvin auf die Straße und stieg auf einem erstaunlichen Niveau ein. Bei der Corrida de Langueux 2018 verbesserte sie den französischen Landesrekord im 10km-Lauf, steigerte sich wenig später im Halbmarathon unter 1:10 Stunden und lief bei ihrem ersten Marathon überhaupt zu EM-Silber in Berlin. Samir Dahmani, Calvins Lebensgefährte und Trainer in Personalunion, ist einer der besten Mittelstreckenläufer Frankreichs. Dem 28-Jährigen droht nun ebenfalls eine Sperre. Die Ermittlungen gegen die beiden Athleten laufen.
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