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Nicht nur beim Vienna City Marathon kamen die Marathonläuferinnen und Marathonläufer in Genuss der für diese Sportart hervorragende Großwetterlage in Europa. Der Rotterdam Marathon, einer der großen Klassiker der Frühjahrssaison, erlebte das spektakulärste Rennen seit langer Zeit. Marius Kipserem markierte…
Nicht nur beim Vienna City Marathon kamen die Marathonläuferinnen und Marathonläufer in Genuss der für diese Sportart hervorragende Großwetterlage in Europa. Der Rotterdam Marathon, einer der großen Klassiker der Frühjahrssaison, erlebte das spektakulärste Rennen seit langer Zeit. Marius Kipserem markierte einen neuen Streckenrekord von 2:04:11 Stunden, Kaan Kigen Özbilen verbesserte seinen türkischen Landesrekord auf eine Zeit von 2:05:27 Stunden und Lokalmatador Abdi Nageeye brachte die holländischen Marathon-Fans mit einer klaren Verbesserung seines Landesrekordes auf eine Zeit von 2:06:17 Stunden zum Staunen.
Großartige Leistungssteigerung in der Schlussphase
Marius Kipserem, der zuletzt beim Abu Dhabi Marathon als Sieger aufgrund einer verkürzten Strecke um eine offiziell anerkannte Spitzenzeit gebracht wurde, holte vier Monate später das verpasste Vergnügen nach. Dank einer starken Leistung in der Schlussphase, die ihn zu einem Negativ-Split führte, verbesserte die 30-jährige Kenianer den zehn Jahre alten Streckenrekord von Duncan Kibet um 16 Sekunden. In einer Zeit von 1:04:11 Stunden ist Kipserem nun als siebtbester Kenianer die Nummer 18 in der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) und zeigte sich nach dem Rennen rundum zufrieden.
Der Kenianer nützte bei für Rotterdam fast seltenen, idealen Laufbedingungen die gute Ausgangsposition eines konstanten und schnellen Rennens zu einer Tempo-Verschärfung nach zwei Dritteln der Distanz. Gemeinsam mit seinem Landsmann Emanuel Saina setzte er sich nach Kilometer 30 vom Rest des Feldes ab und löste sich wenig später auch von seinem letzten Begleiter. Kipserems Teilzeit von 29:14 Minuten zwischen den Zwischenzeiten bei Kilometer 30 und 40 waren die beiden schnellsten während des gesamten Rennens. Keinen einzigen 5km-Teilabschnitt absolvierte der Sieger mit einer Teilzeit von über 15 Minuten. Dank eines negativen Splits von 1:02:17 / 1:01:54 Stunden gelang der erhoffte Streckenrekord, der den Rotterdam Marathon erstmals seit sieben Jahren wieder in die Weltklasseregion unter 2:05 Stunden führte.
Zweitschnellster Europäer
Viel Kraft im Finale hatte auch der seit 2016 Jahren für die Türkei laufende Kenianer Kaan Kigen Özbilen in der Schlussphase. Der 33-Jährige hatte bei Kilometer 35 einen Rückstand von 15 Sekunden auf das Führungsduo. Während sich der Abstand zu Kipserem immer weiter vergrößerte, schnappte sich der Halbmarathon-Vize-Europameister von Amsterdam Saina zwei Kilometer vor dem Schluss und hielt sein Tempo hoch. In einer Zeit von 2:05:27 Stunden, 43 Sekunden schneller als sein bisheriger Bestwert aus Seoul 2016, schob er sich hinter Mo Farah auf Rang zwei der ewigen europäischen Bestenliste und ist erst der dritte Europäer überhaupt, der die Marke von 2:06 Stunden unterbieten konnte. Kaan Kigen Özbilen war 2017 Crosslauf-Europameister und hält alle relevanten Langstreckenlauf-Rekorde der Türkei.
Überragender holländischer Rekord
Für die Leistungssteigerung des Tages war Hollands bester Marathonläuer Abdi Nageeye verantwortlich. Hinter dem Kenianer Saina, der auch in seinem dritten Marathon unter 2:06 Stunden blieb, finalisierte der 30-Jährige ein fantastisches Rennen in einer Zeit von 2:06:17 Stunden und verbesserte damit seinen vor eineinhalb Jahren in Amsterdam aufgestellten holländischen Landesrekord um zwei Minuten. Nageeye ist nun hinter Farah, Özbilen und dem Norweger Sondre Nordstad Moen der viertschnellste Europäer aller Zeiten.
Nageeye überquerte gemeinsam mit der Spitze die Zwischenzeit beim Halbmarathon in einer Zeit von 1:02:17 Stunden und demonstrierte sein Selbstvertrauen, das von seinem holländischen Landesrekord im Halbmarathon (1:00:24) vor zwei Monaten bei Kagawa Marugame Halbmarathon herrührte. Erst kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 30 musste er die Spitze ziehen lassen, zeigte aber deutlich, dass er sich während der ersten beiden Drittel nicht übernommen hatte. Mit einer kontrollierten Leistung trotz leichter muskulärer Probleme in der Schlussphase vollendete Nageeye sein Werk auf Gesamtrang vier. „Das ist einfach unglaublich! Ich habe so hart dafür trainiert. Es war keine einfache Schlussphase“, berichtete er.
Deutliche Steigerung für Europameister Naert
Um ein Haar hätte es in Rotterdam noch einen dritten Landesrekord geben. Koen Naert verbesserte seinen „Hausrekord“ um über zwei Minuten und beendete den Rotterdam Marathon 2019 in einer Zeit von 2:07:39 Stunden. Damit schrammte er um 19 Sekunden am belgischen Landesrekord von Vincent Rousseau, vor 24 Jahren in 2:07:20 Stunden Zweiter beim Berlin Marathon, vorbei. Dennoch glückte dem amtierenden Europameister ein starkes Rennen. Er ging nicht mit der Spitze mit und überquerte die Zwischenzeit beim Halbmarathon in einer Zeit von 1:04:03 Stunden. Während der zweiten Hälfte, die er um eine halbe Minute schneller absolvierte, überholte er einige Kontrahenten und wurde am Ende starker Siebter. „Das war ein außergewöhnlicher Tag. Es hat einfach alles gepasst, ich bin überglücklich“, so der 30-Jährige.
Sieg für Bekere und zahlreiche Bestleistungen
In Rotterdam stand das Frauen-Rennen klar im Schatten des Männer-Rennens, aber auch die Läuferinnen überzeugten mit tollen Leistungen. Ashete Bekere wurde ihrer haushohen Favoritenrolle gerecht und siegte in der drittschnellsten Siegerzeit der Event-Historie von 2:22:55 Stunden. Einzig London-Olympiasiegerin Tiki Gelana und die ehemalige Weltrekordhalterin Tegla Loroupe waren in der holländischen Hafenstadt jemals schneller gelaufen. Die Kenianerin Stella Barsosio und die US-Amerikanerin Aliphine Tuliamuk komplettierten das Podium und erzielten in 2:23:36 Stunden bzw. 2:26:50 Stunden klare Bestleistungen. Für die in Kenia geborene Amerikanerin, die bisher kaum auf so schnellen Marathonstrecken wie in Rotterdam unterwegs war, bedeutete dies einen sechsminütigen Leistungssprung.
Eine Bestleistung um eine halbe Minute erzielte die Italienerin Giovanna Epis, die als beste Europäerin auf Platz sechs ins Ziel kam. Sie überquerte die Ziellinie zwei Sekunden hinter der US-Amerikanerin Roberta Groner, die im Alter von 41 Jahren eine fantastische persönliche Bestleistung von 2:29:09 Stunden auf den Rotterdamer Asphalt zauberte. 14.537 Läuferinnen und Läufer, davon 3.385 Frauen, beendeten den Rotterdam Marathon, der wie der Vienna City Marathon mit dem Golden Label der IAAF ausgezeichnet ist.
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