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Halbmarathon-Spitzenleistungen in Prag und Istanbul
Neben dem Berliner Halbmarathon mit dem starken Auftritt von Sifan Hassan (siehe RunAustria-Bericht) gab es am vergangenen Wochenende zwei weitere Halbmarathons, die ihren Anspruch von Weltklasse halten konnten. Beim Prag Halbmarathon, dem traditionellen Auftakt der RunCzech Running League, brillierte sowohl…
Neben dem Berliner Halbmarathon mit dem starken Auftritt von Sifan Hassan (siehe RunAustria-Bericht) gab es am vergangenen Wochenende zwei weitere Halbmarathons, die ihren Anspruch von Weltklasse halten konnten. Beim Prag Halbmarathon, dem traditionellen Auftakt der RunCzech Running League, brillierte sowohl die Männer-Spitze rund um Titelverteidiger Benard Kimeli als auch die Frauen-Spitze mit zwei Landesrekorden. In Istanbul glänzte Ruth Chepngetich in einer Zeit von 1:05:30 Stunden.
Zwei neue Landesrekorde
Obwohl Top-Favoritin Fancy Chemutai aufgrund von muskulären Schwierigkeiten kurz nach dem Start keine tragende Rolle spielte, entwickelte sich im Frauen-Rennen in Prag ein hochklassiger Wettbewerb, bei dem die Hauptakteurinnen nicht gemeinsam, sondern als Solistinnen hintereinander agierten. Caroline Kipkirui, die sechstschnellste Läuferin aller Zeiten, wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte in einer Spitzenzeit von 1:05:44 Stunden. „Ich bin sehr zufrieden. Ich habe alles umsetzen können, was heute drin war“, bilanzierte sie. Da die 24-Jährige allerdings seit neuestem für Kasachstan und nicht mehr für ihr Heimatland Kenia an den Start geht, erwirkte diese Leistung einen kuriosen statistischen Eintrag. Obwohl Kipkirui ihre glänzende persönliche Bestleistung um 37 Sekunden verpasste, erzielte sie einen kasachischen Landesrekord. Die bisherige Bestleistung von Natalya Sorokovskaya aus dem Jahr 1993 pulverisierte sie erwartungsgemäß um über sechs Minuten.
Nummer zwei Europas
Auch hinter Kipkirui gab es einen Landesrekord zu bejubeln. Lonah Chemtai-Salpeter schwimmt weiter auf der Erfolgswelle und unterbot ihre Anfang März beim Halbmarathon Rom-Ostia aufgestellte, inoffizielle Bestmarke, um in einer Zeit von 1:06:09 Stunden einen neuen israelischen Landesrekord zu vollenden. (In der Statistik der IAAF wird Chemtai-Salpeter mit einer Zeit von 1:06:13 Stunden geführt, im Ergebnis auf RunCzech.com in einer Zeit von 1:06:09, Anm.) Die in Kenia geborene Europameisterin im 10.000m-Lauf überholte Lornah Kiplagat und ist nun die Nummer zwei in der ewigen Bestenliste des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (European Athletics) hinter Sifan Hassan. Die Israelin will in fünf Wochen nun auch beim Volkswagen Prag Marathon an den Start gehen und könnte in dieser Verfassung dann die afrikanischen Favoritinnen ärgern. Platz drei belegte die Kenianerin Lydia Mathathi in einer persönlichen Bestleistung von 1:07:52 Stunden. Damit lief sie um eineinhalb Minuten schneller als vor vier Wochen in Paris. Als zweitbeste Europäerin verpasste Trihas Gebre ihren spanischen Rekord und eine Zeit unter 1:10 Stunden auf Rang fünf nur knapp. US-Marathon-Ass Amy Cragg bekleidete in einer Zeit von 1:13:27 Stunden lediglich die siebte Position.
Erfolgreiche Titelverteidigung
Überraschend schnell war auch das Männer-Rennen, bei dem Stephen Kiprop als klarer Favorit trotz einer guten Leistung von 59:20 Minuten nur als Dritter ins Ziel kam. Bei optimalen äußeren Verhältnissen stießen Benard Kimeli und Felix Kibitok, allesamt Kenianer, in die Weltklasse vor. Kimeli verteidigte seinen Titel beim Prag Halbmarathon in einer Zeit von 59:07 Minuten und besiegte damit in einem spannenden Finale seinen Landsmann, der eine Sekunde später die Ziellinie überquerte. „Die Tempomacher haben eine fantastische Arbeit erledigt. Ich bin sehr glücklich mit der Zeit“, jubelte der 23-jährige Sieger.
Gute Leistung von Theuer
Eine gute Leistung zeigte Timon Theuer (DSG Wien), der in einer Zeit von 1:07:53 Stunden auf Platz 17 ins Ziel kam. Der Wiener verpasste in der tschechischen Hauptstadt seine persönliche Bestleistung lediglich um vier Sekunden. Da er seinen schnellsten Halbmarathon aber auf der für offizielle Rekordlisten nicht tauglichen Strecke des Wachau Halbmarathons erzielte, erhielt diese Leistung dennoch einen Eintrag in die Statistik.
Streckenrekord durch Chepngetich
Ein halbes Jahr nach ihrem sensationellen Auftritt beim Istanbul Marathon und gut zwei Monate nach ihrem noch unfassbareren Marathon-Auftritt beim Dubai Marathon, den sie in einer Zeit von 2:17:08 Stunden gewann, hat Ruth Chepngetich eine weitere starke Leistung abgeliefert. Die 24-jährige Kenianerin verbesserte den Streckenrekord beim Istanbul Marathon um fast eine Minute und erzielte in einer Zeit von 1:05:30 Stunden einen neuen persönlichen Rekord. Mit dieser Leistung schob sich Chepngetich auf Rang elf der ewigen Bestenliste der IAAF. Ein sensationelles Debüt lieferte Dorcas Jepchirchir ab, die anfänglich mit Chepngetich mithalten konnte und ihr Halbmarathon-Debüt in einer unfassbaren Zeit von 1:06:33 Stunden beendete. Die erst 21 Jahre alte Kenianerin war bisher nicht als Weltklasseathletin aufgefallen und gewann 2018 u.a. den Paderborner Osterlauf.
Auch die in der Schweiz lebende Äthiopierin Helen Tola, die vor einem Monat als Zweitplatzierte des Tokio Marathon geglänzt hatte, durfte in Istanbul jubeln. Sie verbesserte ihre Bestleistung um über eine Minute und belegte in einer Zeit von 1:06:45 Stunden den dritten Platz. Nur elf Äthiopierinnen waren jemals schneller, darunter die amtierende Weltmeisterin Netsanet Gudeta. Die 28-Jährige litt auf der zweiten Hälfte unter dem für sie zu schnellen Angangstempo der Spitze und finishte in einer Zeit von 1:08:04 Stunden auf dem vierten Rang.
Bei den Männern zog der Kenianer Benard Ngeno erst kurz vor dem Ziel vorbei am führenden Äthiopier Abayneh Degu und siegte in einer Zeit von 59:56 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung auf den Äthiopier, der eine persönliche Bestleistung erzielte, und Hillary Kipchumba (1:00:01). Titelverteidiger und Streckenrekordhalter Amdework Walelegn musste sich mit Rang elf zufrieden geben (1:01:56).
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