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Zwei Jahre, nachdem Kenia die Crosslauf-Weltmeisterschaften 2017 in Kampala praktisch nach Belieben dominiert hatte, ist Erzrivale Äthiopien der große Sieger der Crosslauf-Weltmeisterschaften. Vier der fünf Team-Bewerbe (inkl. Mixed-Staffel) endeten vier mit dem Triumph des äthiopischen Teams, was die beachtliche Breite…
Zwei Jahre, nachdem Kenia die Crosslauf-Weltmeisterschaften 2017 in Kampala praktisch nach Belieben dominiert hatte, ist Erzrivale Äthiopien der große Sieger der Crosslauf-Weltmeisterschaften. Vier der fünf Team-Bewerbe (inkl. Mixed-Staffel) endeten vier mit dem Triumph des äthiopischen Teams, was die beachtliche Breite im Crosslauf in Äthiopien besonders unter jungen Athletinnen und Athleten demonstriert. Von den insgesamt elf Medaillen für Äthiopien glänzt der Junioren-WM-Titel durch Milkesa Mengesha am hellsten. Während Kenia die hohen Favoritenstellungen im Frauen- und Junioren-Rennen gerade so in Einzel-Gold ummünzen konnte, freute sich Uganda über den absoluten Triumph im Männer-Rennen. Erstmals stellt das Nachbarland Kenias mit Joshua Cheptegei einen Crosslauf-Weltmeister, erstmals seit 39 Jahren heißt der Sieger in der Nationenwertung nicht Äthiopien oder Kenia.
Gezielte Vorbereitung
Neben den sportlich Erfolgreichen darf sich auch der Veranstalter als großer Sieger fühlen. Eine perfekte Umsetzung mit zahlreichen Innovationen und Specials hoben den Crosslauf auf ein neues Level. Für die Haupt-Schlagzeilen sorgte die wahrscheinlich schwierigste Strecke in der Geschichte von Crosslauf-Weltmeisterschaften mit anspruchsvollen Bergab-Passagen und dem einzigartigen wie harten Anstieg hinauf auf das Dach des Moesgaard Museums.
Joshua Cheptegei war einer der wenigen Laufstars, der einen Europa-Aufenthalt im Spätherbst 2018 zu einer Steppvisite nach Aarhus ausnützte. Er schaute sich das Areal und die Streckenführung genau an und adaptierte seine Trainingsstrecken in der Heimat, um den schwierigen Anstieg zu imitieren und bestens vorzubereiten. Das berichtet die US-amerikanische Läufer-Plattform „Let’s Run.com“. Kein Wunder, dass der 22-Jährige am Ende mit der Goldmedaille um den Hals dastand und anschließend behauptete, vor zwei Jahren in physisch besserer Verfassung gewesen zu sein als dieses Mal.
Äthiopier besser vorbereitet als Kenianer
Eine schwierige Laufstrecke wie jene in Aarhus deckt immer auf, wer gut oder weniger gut vorbereitet zu einem Großereignis fährt. Cheptegei und seine Landsleute demonstrierten die gute Vorbereitung in einem auch taktisch dominanten Auftritt. Außerdem verhärtete sich im Laufe des Tages der Eindruck, dass die Äthiopier deutlich besser vorbereitet auf die Rahmenbedingungen nach Aarhus gereist waren als die Kenianer. Dass Team Kenia derartig im Schatten ihres Erzrivalen stand, war nach den Nominierungslisten nicht unbedingt zu erwarten. Ein weiteres Beispiel für eine offenbar unzulängliche Vorbereitung war die Darbietung der US-Amerikaner, die meilenweit hinter den Erwartungen blieben und mit einem starken Aufgebot historisch schlechte Resultate einfuhren. Courtney Frerichs, WM-Silbermedaillengewinnerin im 3.000m-Hindernislauf, sagte gegenüber „Let’s Run“, sie wäre nach dem ersten Anstieg auf das Dach des Moesgaard Museums bereits erschöpft gewesen. Vier weitere Dachpassagen folgten, ehe ein desolates Resultat amtlich war. Bis zur totalen Erschöpfung quälte Jakob Ingebrigtsen seinen Körper. Der Norweger konnte die in ihn gesetzten Medaillenhoffnungen nicht erfüllen und stellte eines klar: Die Vorbereitung in Form einer erfolgreichen Hallen-Saison auf Mittelstrecken-Distanzen mit kurzer Regenerationspause ist keine optimale für ein derartig schwieriges Langstreckenrennen mit allen Herausforderungen, die der Crosslauf kennt, auf einer zwei Kilometer langen Runde vereint.
Hohe Qualität
Mit der Crosslauf-WM 2019 wollte die IAAF einen zukunftsweisenden Weg für diese Lauf-Disziplin einschlagen, was gelungen ist. Die Messlatte für den Veranstalter der kommenden WM im australischen Bathurst liegt in schwindelerregenden Höhen. Dem dänischen Veranstalter gelang es hervorragend, ein sportliches Großereignis mit perfekter Organisation in ein Erlebnis-Event einzubetten, in dem Kultur, Geschichte und Sportbegeisterung perfekt harmonierten. Mit der schwierigen Strecke voller Rhythmusbrecher wollte der dänische Veranstalter den europäischen Läuferinnen und Läufern einen Vorteil gegenüber den im Crosslauf seit Jahrzehnten uneinholbaren Afrikanern bieten. Genau das Gegenteil ist passiert, Äthiopien, Kenia und Uganda dominierten auch in Aarhus nach Belieben. Angesichts der gezeigten Qualität wäre das auch so gewesen, wenn die komplette europäische Elite am Start gewesen wäre. Das ist übrigens das einzige, was dem Veranstalter nicht gelungen ist. Trotz aller Bemühungen.
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