Am Freitag feiert der Abu Dhabi Marathon seine Premiere. Und da Geld in der Golfregion selten eine Rolle spielt, hat der Veranstalter dafür gesorgt, dass die erste Austragung des Marathonlaufs in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate mit Weltklasse bestückt ist. Seine Hände im Spiel hatte dabei auch Athleten-Koordinator Federico Rosa. „Die Vereinigte Arabische Emirate ist sehr stolz, Weltklasseläufer begrüßen zu dürfen. Wir hoffen, dass sie die breite Bevölkerung inspiriert, zukünftig an Lauf-Veranstaltungen teilzunehmen“, sagt Said Aref Hamad Al Awani, Generalsekräter des ausrichtenden Abu Dhabi Sports Councils.
Halbmarathon-Weltmeister in der Favoritenrolle
Im Männer-Rennen kündigt sich ein interessantes Duell zwischen Newcomer und etablierten Star an. Abraham Kiptum hat mit den Rängen eins beim Daegu Marathon 2018 und drei beim Amsterdam Marathon 2017 bereits überzeugen können. Das war allerdings in der Zeit vor seiner großen Sternstunde. Am 28. Oktober brach der 29-jährige Kenianer in Valencia mit einem historischen Lauf den Halbmarathon-Weltrekord von Zersenay Tadese. Die Vorleistung von 58:18 Minuten über die halbe Distanz ist ein Sprungbrett für Traumzeiten auch im Marathon. Beim hoch dotierten Rennen in Abu Dhabi geht es für den Kenianer auch um das nötige Kleingeld für seine noch vor Weihnachten anstehende Hochzeit mit seiner Langzeitpartnerin Judith Jepngetich.
Ohne Zielankunft seit zweieinhalb Jahren
Großer Konkurrent für Kiptum ist sein Landsmann Stanley Biwott, der 2015 den New York City Marathon gewann und beim London Marathon ein halbes Jahr später unter 2:04 Stunden gelaufen ist. Seither steckt der 32-Jährige allerdings in einer veritablen Schaffenskrise und kann keine Zielankunft im Marathon aufweisen. Die Generalprobe beim Lissabon Halbmarathon im Oktober war dreieinhalb Minuten langsamer als jene von Kiptum.
Das Elitefeld der Männer ergänzen zwei weitere Spitzenathleten. Marius Kipserem gewann 2016 den Rotterdam Marathon, der Äthiopier Abera Kuma feierte seine größten Erfolge ebenfalls in der niederländischen Hafenstadt: Sieg 2015 und Platz zwei 2018 in einer persönlichen Bestleistung von 2:05:50 Stunden.
Frauen-Elite mit asiatischer Beteiligung
Bei den Frauen könnte eine Asiatin den Premierensieg in Abu Dhabi feiern. Die gebürtige Kenianerin und für den Bahrain startende Eunice Chumba. Die WM-Vierte im Halbmarathon gehört zu den besten Läuferinnen weltweit in dieser Disziplin, hat aber mit Podestplätzen beim Amsterdam Marathon und beim Rotterdam Marathon ihre Klasse über die 42,195 Kilometer bereits beweisen. Der letzter Marathon der 25-Jährigen ist erst zweieinhalb Monate her, als sie Rang zwei in Peking belegte.
Äthiopische Favoritinnen
Im Kampf um den Sieg gegen die Äthiopierinnen Gelete Burka, Ababel Yeshaneh und Helen Tola ist Chumba aber Außenseiterin. Burka gewann ihre Generalprobe, den Valencia Halbmarathon, in einer Zeit von 1:06:11 Stunden und hat 2018 auch zwei Spitzenmarathons abgeliefert: Rang sechs in Dubai in einer Zeit von 2:20:45 Stunden und der Sieg beim Ottawa Marathon in einer Zeit von 2:22:17 Stunden. Yeshaneh brillierte heuer mit ihrem Sieg beim Istanbul Halbmarathon im April und dem zweiten Platz beim Kopenhagen Halbmarathon mit fantastischen Zeiten von 1:06:22 Stunden bzw. 1:05:46 Stunden. Ihr letzter Marathon ist bereits fünfeinhalb Jahre her und aufgrund dieser Zeitdistanz keine verlässliche Referenz. Die schnellen Vorleistungen über die halbe Distanz lassen beim Marathon-Comeback einiges erwarten. Die in der Schweiz lebende Helen Tola stieg heuer beim Vienna City Marathon aus und kam beim Berlin Marathon auf Position sechs ins Ziel. Zuletzt belegte die 24-Jährige Platz acht beim Valencia Halbmarathon und gewann am Wochenende die Course de’l Escalade in ihrer Wahlheimat. Das Elitefeld der Frauen wird ergänzt von der erfahrenen Merima Mohammed aus dem Bahrain.
Abu Dhabi Marathon