EM 2018: Möldner-Schmidt verpasst Hindernislauf-Finale

Symbolfoto. © Berlin 2018 / Camera 4

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Antje Möldner-Schmidt hat das Finale der besten 15 im 3.000m-Hindernislauf der Frauen verpasst. Im ersten Vorlauf kam die 34-Jährige nicht über eine Zeit von 9:52,79 Minuten hinaus und war chancenlos. Für einen Finalplatz hätte sie eine Zeit von 9:38,56 Minuten erzielen müssen. Damit verlor das deutsche Team früher als erhofft eine jener Generation, die bereits bei den Weltmeisterschaften 2009 im Berliner Olympiastadion für Furore gesorgt hatte. Damals lief sie einen nationalen Rekord und belegte Rang neun. Ein Jahr später übersprang sie ihr größtes Hindernis und besiegte eine bösartige Tumorerkrankung im Lymphsystem. Der siebte Platz bei den Olympischen Spielen von London 2012 und der achte Rang bei den Weltmeisterschaften von Moskau 2013 sind Zeugen eines grandiosen sportlichen Comebacks, ehe in Zürich 2014 mit dem EM-Titel die Krönung erfolgte. Doch dann nahm die ereignis- und erfolgreiche Karriere der Deutschen zwei Wendungen in eine Richtung.
 

Zwei aus vier

Erst eine ärgerliche. 2015 musste sie sich einer Operation am Fuß unterziehen und verpasste eine komplette Saison. Dann eine erfreuliche. 2016 kam ihre Tochter auf die Welt. Nach Problemen im Beckenbereich musste die 34-Jährige ihr Comeback verschieben, ergatterte in der Wettkampfsaison 2018 aber einen Startplatz bei den Europameisterschaften, in dem sie das Limit knackte. Das Sahnehäubchen Finalteilnahme blieb ihr allerdings verwehrt. Auch ihre Landsfrau Jana Sussmann scheiterte, weshalb nur zwei der vier deutschen Teilnehmerinnen (dank der Wildcard von Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause) das Finale erreichten. Dabei hinterließ Gesa Krause abermals in dieser Saison im zweiten Vorlauf nicht den Eindruck, als wäre sie im Finale unbesiegbar. In einer Zeit von 9:33,51 Minuten, ihrer besten im laufenden Kalenderjahr, belegte sie den sicheren dritten Platz hinter der Schweizerin Fabienne Schlumpf, die ein Solorennen antestete und eine Saisonbestleistung von 9:32,32 Minuten erzielte, und Vize-Europameisterin Luiza Gega. Rosie Clarke aus Großbritannien und die Italienerin Isabel Mattuzzi mit persönlicher Bestleistung von 9:34,02 Minuten erhielten die weiteren Fix-Tickets.
Elena Burkard klassierte sich im ersten Vorlauf auf dem vierten Platz und stieg gemeinsam mit Karoline Bjerkeli Grövdal (9:34,23 Minuten), die den gesamten Lauf von vorne bestritt, der starken Dänin Anna Emilie Möller, Ophélie Claude-Boxberger aus Frankreich und der Spanierin Irene Sanchez (persönliche Bestleistung) ins Finale auf. Für die fünf Tickets über die Zeitregel waren vier persönliche Bestleistungen notwendig, darunter die Landesrekorde von Marusa Mismas aus Slowenien (9:36,13) und Adva Cohen aus Israel (9:36,15). Das gesamte Feld hatte von der für die Qualität des Feldes sehr schnelle Tempogestaltung von Grövdal und Schlumpf profitiert. Das Finale findet am Sonntagabend statt.
 

Muir im Vorlauf souverän

Die beiden Vorläufe im 1.500m-Lauf der Frauen, aus denen sich jeweils die besten Vier plus vier weitere Athletinnen für das Finale qualifizierten, agierten die Favoritinnen souverän. Hallen-Europameisterin Laura Muir kontrollierte den ersten Vorlauf ohne Probleme, hielt sich zwei Drittel der Renndistanz aus allem Gerangel heraus und überholte das gesamte Feld, um als Führende die Schlussrunde zu bestreiten. In einer Zeit von 4:09,12 Minuten gewann sie ihren Vorlauf vor Ciara Mageean, Marta Pen (ehemals Freitas) und Angelika Cichocka. Die polnische Titelverteidigerin hielt sich aufreizend lange am Ende des Feldes aus und konnte mit ihrem bekannt starken Schlussspurt so gerade noch den geforderten vierten Platz erreichen. Die Spanierin Esther Guerrero stieg über die Zeitregel auf – ein Verdienst ihrer Tempoarbeit während fast des gesamten Rennens und gemeinsam mit Muir auf der ersten Hälfte der letzten Runde.
Auch im zweiten Vorlauf agierten die Spanierinnen von der Spitze. Marta Perez belohnte sich, in dem sie am Ende Rang drei erzielte. Schneller waren nur Sofia Ennaoui, die auf der Schlussrunde vom letzten Platz aus alle Konkurrentinnen überholte und in 4:08,60 Minuten die schnellste Vorlaufzeit erzielte, und die Britin Laura Weightman, die ein kontrolliertes Rennen lief. Die Überraschung des zweiten Vorlauf war die Schwedin Hanna Hermansson, die in 4:08,98 Minuten ihre persönliche Bestleistung um drei Sekunden steigerte und sich mit der Finalqualifikation belohnte. Da der zweite Lauf etwas schneller war, qualifizierten sich die Tschechinnen Simona Vrzalova und Diana Mezulianikova sowie die Weißrussin Daryia Barysevich über die Zeitregel. Das Finale findet am Schlusstag der Europameisterschaften statt.
 

Deutsches Duo und Sclabas draußen

Die für eine Vormittagssession sehr gute Stimmung aufgrund einer beachtlichen Besetzung auf den Tribünen konnte die deutschen Teilnehmerinnen nicht beflügeln. Caterina Granz (4:11,46, Gesamt 18.) im zweiten und Diana Sujew, EM-Dritte von 2012, (4:12,08, Gesamt-19.) im ersten Vorlauf kamen während des gesamten Rennens nicht in die Nähe einer Finalqualifikation. Besonders das Scheitern von Sujew ist durchaus als Überraschung anzusehen. Deutschlands beste 1.500m-Läuferinnen, Konstanze Klosterhalfen und Hanna Klein hatten sich gegen ein Antreten im 1.500m-Lauf und für eines im 5.000m-Lauf entschieden. Keine Chance hatte auch Delia Sclabas, Bronzemedaillengewinnerin bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Tampere vor knapp einem Monat. Sie scheiterte im zweiten Vorlauf in einer Zeit von 4:13,67 Minuten. Für eine Final-Qualifikation hätte das 17-jährige Top-Talent allerdings ihre persönliche Bestleistung toppen müssen. Bei ihrem ersten Start in der Allgemeinen Klasse dürfte die Schweizerin wertvolle Erfahrung für kommende Aufgaben gesammelt haben – ihr Saisonhöhepunkt war ohnehin die Junioren-WM, die sie mit zwei Bronzemedaillen blendend meisterte.
 
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