Shelby Houlihan war der Star der Laufentscheidungen bei den diesjährigen US-Meisterschaften im verregneten Des Moines im US-Bundesstaat Iowa. Die 25-Jährige, die als Entdeckung der diesjährigen Hallen-Saison galt, holte sich im schwierigen Doppel die US-Titel im 1.500m-Lauf und im 5.000m-Lauf. Sensationeller war jener auf der Mittelstrecke, wo Houlihan die Olympia-Dritte Jennifer Simpson auf der Zielgerade übertrumpfte und in einer Zeit von 4:05,48 Minuten am Ende deutlich vor Simpson (4:06,21) ins Ziel kam. Die Bronzemedaille gewann Kate Grace. Tags darauf triumphierte Houlihan über 5.000m, wo sie angesichts mangelnder Konkurrenz als klare Favoritin galt. In einer Zeit von 15:31,03 Minuten war sie schneller als Rachel Schneider und Karissa Schweizer.
Favoritensiege für Wilson, Coburn und Huddle
Die qualitativ hochwertigsten Zeiten bei nationalen Meisterschaften produzieren üblicherweise die 800m-Läufe – und das war auch dieses Mal so. In flotten 58,82 Sekunden führte Charlene Lipsey das Finalfeld in die zweite Runde, an ihrer Schulter lauerte Favoritin Ajee Wilson. Die 24-Jährige setzte sich mit der schnellsten zweiten Runde in einer Zeit von 1:58,18 Minuten durch – ein neuer Meisterschaftsrekord. Auch Raevyn Rogers (1:58,57) und Ce’Aira Brown (1:58,65), die sensationell Dritte wurde, blieben noch unter 1:59 Minuten. Beide feierten ebenso eine deutliche Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung wie die Kaela Edwards (4.), Olivia Baker (6.) und Hanna Green (7.).
Im 3.000m-Hindernislauf lautete das Duell genauso wie bei den vergangenen Weltmeisterschaften in London. Emma Coburn lief überwiegend von vorne und verteidigte ihre Position bis zum Finale. Ihre Siegerzeit von 9:17,70 Minuten bedeuteten einen neuen Meisterschaftsrekord, Courtney Frerichs folgte knapp eine Sekunde später über die Ziellinie. Mel Lawrence sicherte sich mit über 15 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille. Coburn hat nun sieben nationale Titel, fünf davon in Serie. Und im 10.000m-Lauf gab sich Molly Huddle keine Blöße und gewann in 31:52,32 Minuten vor Marielle Hall und Stephanie Bruce.
Centrowitz und Chelimo melden sich zurück
Bei den Männern setzte Olympiasieger Matthew Centrowitz ein Zeichen und feierte seinen fünften Titel. Der 28-Jährige gewann nach einer schwierigen Saison 2017 ein enges Rennen in einer Zeit von 3:43,37 Minuten vor Izaic Yorks und Eric Jenkins. Mitfavorit Robby Andrews war bereits im Vorlauf gescheitert. Über 5.000m feierte Paul Chelimo nach vielen zweiten Plätzen im Verlaufe dieser Saison endlich einen Sieg. Der aus Kenia stammende Olympia-Medaillengewinner setzte sich in 13:29,47 Minuten vor Ryan Hill und Hassan Mead durch.
Murphy triumphiert über 800m
In der mit Spannung erwarteten Entscheidung der Männer über 800 Meter holte sich Olympia-Medaillengewinner Clayton Murphy in einer Zeit von 1:46,50 Minuten die Goldmedaille vor Isaia Harris und Erik Sowinski. Die Mitfavoriten Drew Windle und Donavan Brazier verzichteten kurzfristig, Boris Berian war im Vorlauf gescheitert.
Im 3.000m-Hindernislauf feierte Evan Jager seinen siebten Titel in Serie. Mit einem Meisterschaftsrekord von 8:20,10 Minuten verwies er Hillary Bor und Andy Bayer auf die weiteren Plätze. Den 10.000m-Lauf gewann Lopez Lomong in einer Zeit von 28:58,38 Minuten vor Shadrack Kipchirchir und Elkanah Kibet.