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Die Äthiopierin Gelete Burka hat für eine Sternstunde in der kanadischen Marathon-Geschichte gesorgt. Trotz Bauchkrämpfen unterwegs stürmte sie zur schnellsten je auf kanadischem Boden gelaufenen Marathon-Zeit von 2:22:17 Stunden und feierte einen deutlichen Sieg beim 42,195 Kilometer-Lauf durch die kanadische…
Die Äthiopierin Gelete Burka hat für eine Sternstunde in der kanadischen Marathon-Geschichte gesorgt. Trotz Bauchkrämpfen unterwegs stürmte sie zur schnellsten je auf kanadischem Boden gelaufenen Marathon-Zeit von 2:22:17 Stunden und feierte einen deutlichen Sieg beim 42,195 Kilometer-Lauf durch die kanadische Hauptstadt. Damit blieb die 32-Jährige um über zwei Minuten unter dem alten Streckenrekord ihrer Landsfrau Tigist Tufa und musste im Ziel fast vier Minuten warten, bis mit ihrer Landsfrau Hiwot Gebrekidan ankam.
Entscheidende Gegenattacke
Die entscheidenden Augenblicke des Rennens geschahen bei Kilometer 30. Als Hiwot Gebrekidan mitbekam, dass Gelete Burka sich mit Bauchkrämpfen herumschlagen musste, attackierte sie und traf damit wohl eine Fehlentscheidung. Denn die Attacke war angesichts des hohen Tempos auf der ersten Rennhälfte zu früh. Gebrekidan musste zurückstecken und hatte im Zweikampf gegen Burka, die sich dank einiger massierender Bewegungen erholte, keine Chance mehr. Am Ende trennten die beiden knapp vier Minuten, Gebrekidan konnte mit Rang zwei durchaus zufrieden sein.
Zweite Spitzenleistung im zweiten Marathon 2018
Die ehemalige 10.000m-Spezialistin Gelete Burka hatte bereits Ende Jänner mit einem starken Marathon-Comeback in Dubai aufgezeigt. Vier Jahre nach ihrem letzten Marathon verbuchte sie eine starke Zeit von 2:20:45 Stunden und wurde Sechste. Nichtsdestotrotz war die flinke Angangszeit in Ottawa eine Überraschung. Nur die beiden Äthiopierinnen folgten den Pacemakern und erreichten den Halbmarathon in einer Zeit von 1:09:57 Stunden. Die Verfolgergruppe rund um die Äthiopierinnen Betelhem Moges und Aberu Mekuria hatte bereits zwei Minuten Verspätung, dazwischen lag jedoch noch die starke US-Amerikanerin Sara Hall.
Nachdem die erste Rennhälfte vom Spitzenduo vorwiegend mit Kilometer-Abschnittszeiten von unter 3:20 Minuten gestaltet wurden, verlangsamte sich auf den folgenden 15 Kilometern das Tempo deutlicher. Das galt jedoch auch für die Verfolgerinnen, weswegen der Abstand konstant blieb. Während Burka auf den letzten zehn Kilometern noch leicht zulegen konnte, kämpfte Gebrekidan nur noch um den zweiten Platz und rettete diesen knapp vor Sara Hall. Die Formkurve der US-Amerikanerin zeigt weiterhin nach oben: Nach den Rängen sechs und fünf beim Tokio Marathon und Frankfurt Marathon 2017 steht nun ein überraschender Podestplatz vor den weit höher eingeschätzten Äthiopierinnen Moges und Mekuria, Ottawa-Siegerin von 2015. Gleichzeitig steigerte Hall in diesen Rennen ihre persönliche Bestleistung kontinuierlich. Nun steht die 35-jährige Ehefrau des ehemaligen Spitzenläufers Ryan Hall bei einer Marke von 2:26:20 Stunden.
„Es waren keine guten Bedingungen um eine gute Zeit zu laufen. Als die Schmerzen nachgelassen hatten, habe ich attackiert und konnte das Rennen alleine gut zu Ende bringen. Ich bin sehr glücklich, hier gewonnen zu haben“, rekapitulierte die Siegerin, nachdem sie in eine äthiopische Flagge gehüllt im Zielraum ausgiebig gefeiert hatte.
Zweiter Sieg für Tsegay
Etwas weniger Aufsehen erregend verlief das Rennen der Männer, nachdem Titelverteidiger Eliud Kiptanui früh verletzt aussteigen musste. Favorit war der Streckenrekordhalter Yemane Tsegay, der vier Jahre danach seinen zweiten Sieg in der kanadischen Hauptstadt feiern konnte. Nachdem das Feld den Halbmarathon in einer Zeit von 1:03:46 Stunden passiert hatte, entwickelte sich ein Ausscheidungsrennen, welches zwischen Kilometer 30 und 35 an der Spitze noch einmal eine rasante Rennphase erlebte. Am stärksten schien John Korir, jüngerer Bruder von Wesley Korir, der vor sechs Jahren den Boston Marathon gewinnen konnte. Bei Kilometer 38 öffnete der Überraschungsmann des Rennens sogar eine Lücke zum Fukuoka-Marathon-Sieger aus dem Jahr 2016, doch der 33-jährige Äthiopier schlug zurück und gewann in einer Zeit von 2:08:53 Stunden. Auch Korir, der drittplatzeirte Adugna Takele und Amos Mitei auf Platz vier blieben noch unter 2:10 Stunden, während Mitfavorit Deribe Robi, im letzten Jahr Siebter beim Wien Marathon, Fünfter wurde.
Äthiopier Berta glänzt im 10km-Lauf
Traditionell fand am Vorabend des Ottawa Marathon ein gut besetzter 10km-Straßenlauf statt. Dabei setzte sich der bis dato kaum bekannte äthiopische Teenager Andamlak Berta überragend in Szene. Er dominierte das Rennen, das durch eine sehr schnelle Angangszeit von 13:43 Minuten bestach, und siegte in einer Zeit von 27:48 Minuten. Schneller war die Siegerzeit bei diesem seit 1986 ausgetragenen Lauf erst dreimal. Berta ist nun die Nummer vier der Weltjahresbestenliste im 10km-Lauf.
Einen selten spannenden Zieleinlauf bekamen die Zuschauer im Kampf um Platz zwei zu sehen, wo sich der Kenianer Bernard Kimeli haarscharf gegen die Marokkaner Mohamed Reda und Mohammed Ziani durchsetzen konnte. Bei den Frauen gewann Alia Mohammed aus den Vereinten Arabischen Emiraten in einer Zeit von 31:36 Minuten vor Edith Chelimo und Gladys Kimaina aus Kenia. Hinter der US-Amerikanerin Laura Thweatt war Rachel Cliff als Fünfte die schnellste Kanadierin.
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