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RunAustria-Jahresrückblick: Top-5 – Straßenlauf der Herren

Der Marathon-Frühling stand etwas im Schatten der Nike-PR-Initiative und -Inszenierung in Monza, der Marathon-Herbst brachte sensationelle Erfolge nicht-afrikanischer Läufer. Aus spitzensportlicher Sicht stand der Straßenlauf-Herbst in diesem Jahr klar im Vordergrund. Bevor Sondre Nordstad Moen mit einem Fabel-Europarekord das Finale…

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Der Marathon-Frühling stand etwas im Schatten der Nike-PR-Initiative und -Inszenierung in Monza, der Marathon-Herbst brachte sensationelle Erfolge nicht-afrikanischer Läufer. Aus spitzensportlicher Sicht stand der Straßenlauf-Herbst in diesem Jahr klar im Vordergrund. Bevor Sondre Nordstad Moen mit einem Fabel-Europarekord das Finale der Laufsport-Saison 2017 dominierte, festigte Eliud Kipchoge beim Berlin Marathon seine Vormachtstellung im Marathon und feierte der Chicago Marathon einen historischen Heimsieg durch Galen Rupp.
 

Geoffrey Kirui – Kenias Comeback am WM-Podest

WM-Goldmedaille in Marathon in London – 6. August 2017
 
Es ist der klassische Weg eines junge Emporkömmlings, dessen rasanter Aufstieg auf Anhieb mit dem WM-Titel gekrönt wurde. Vor einem Jahr war Geoffrey Kirui noch ein Marathonläufer wie viele. Ein dritter Platz beim Rotterdam Marathon und ein siebter Platz beim Amsterdam Marathon standen zu Buche, dazu noch eine schnelle Halbmarathon-Zeit aus dem Jahr 2015. Doch 2017 kam alles anders: Erst überraschte er die Marathon-Welt beim Boston Marathon, als er als Einziger einen spektakulären Heimsieg durch Galen Rupp zu verhindern wusste. Dann legte der 24-Jährige bei den Weltmeisterschaften in London nach und gewann Gold. Nach zwei wahrhaftigen WM-Debakeln der Kenianer in Folge rief dieser Triumph nicht nur individuelle, sondern nationale Genugtuung hervor.
 

© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
Wenn der kenianische Verband einen Läufer für einen WM-Marathon nominiert, gehört er automatisch zum Kreis der Medaillen-Aspiranten. Aufgrund seines Sieges beim Boston Marathon war diese Ambition auch sportlich untermauert, auch wenn Kirui nicht zum absoluten Kreis der Topfavoriten zählte. Auf dem Rundkurs in der Londoner Innenstadt bewies er jedoch taktisches Geschick. Als der Äthiopier Tamirat Tola zur Halbzeit antrat, hielt sich der Kenianer zurück, achtete aber auf einen möglichst geringen Abstand in der Verfolgung. Als Tola bei einer Verpflegungsstation Probleme bekam und seinen Rhythmus unterbrechen musste, schloss Kirui schlagartig die Lücke und übertrumpfte seinen Konkurrenten im Finale deutlich. Nur zweimal in der WM-Geschichte war eine Siegerzeit schneller als jene von Kirui 2017 – 2:08:27 Stunden, bei einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:05:28 Stunden.
 

Abraham Cheroben – Comeback an der Weltspitze

Sieg beim Kopenhagen Halbmarathon – 17. September 2017
 
Bereits vor Jahren sorgte ein schüchterner Kenianer für Aufsehen im Halbmarathon. Abraham Cheroben überzeugte mit mehreren Weltklassezeiten und beanspruchte in den Jahren 2014 und 2015 jeweils die Halbmarathon-Weltjahresbestleistung für sich. Soweit, so gut. Dann folgte ein fast heimlicher Nationenwechsel von Kenia in den Bahrain und ein massiver Leistungseinbruch. Fast zwei Jahre lief er seiner eigenen Form hinterher.

Abraham Cheroben beim Halbmarathon in Ceske Budejovice 2015. © SIP / Doris Mair
Abraham Cheroben beim Halbmarathon in Ceske Budejovice 2015. © SIP / Doris Mair
So unerwartet der Abstieg kam, so unerwartet sein Comeback. Der Paukenschlag gelang in einem der schnellsten Halbmarathon-Rennen der Geschichte. Eine zehnköpfige Spitzengruppe jagte in einer Zwischenzeit von 27:50 Minuten über die Zeitnehmungsmatte bei Kilometer zehn, jene bei 15 Kilometern war in 41:53 Minuten erreicht. Nun übernahm Cheroben die Initiative und hatte Begleiter im Schlepptau, von denen selbst Experten kaum etwas gehört hatten. Die Zeit blieb bei 58:40 Minuten stehen, die schnellste Zeit seit sechseinhalb Jahren. In durchschnittlich zwei Minuten und 47 Sekunden hat Cheroben in der dänischen Hauptstadt einen Kilometer absolviert.
Diese Leistung bescherte dem Neo-Bahraini einen neuen Asienrekord. Nur Weltrekordhalter Zersenay Tadese und der unvergessene Samuel Wanjiru waren jemals schneller. Zur Geschichte des Rennens gehören aber noch zwei weitere Leistungen: Der bis dato unbekannte, 18-jährige Jorum Okombo (58:48 Minuten) und sein kenianischer Landsmann Alex Oloitiptip (58:51 Minuten) sorgten für die zweit- und drittbeste Halbmarathonzeit des Jahres. Zuletzt hatten 2011 und 2013 drei Läufer die 59-Minuten-Marke unterboten. Okombo sorgte für ein Novum: Nie zuvor hatte ein Halbmarathonläufer bei seinem Debüt diese Schallmauer durchbrochen.
 

 

Eliud Kipchoge – Faszinierendes Duell gegen Sensations-Debütanten

Sieg beim Berlin Marathon – 24. September 2017
 

© SIP / Johannes Langer
© SIP / Johannes Langer
Es mag an der zu offensiven Kommunikation eines neuen Weltrekordlaufs gelegen haben, den sich die Öffentlichkeit trotz schlechter Wettervorhersage ob der sensationellen Besetzung praktisch versprochen hatte. Es mag auch an den wettbewerbsverzerrenden, inszenierten Marathonlauf der Nike-PR-Maschinerie in Monza gelegen haben, als Eliud Kipchoge die Zahl 2:00:25 der Marathon-Welt einimpfte. Nicht alle Kommunikatoren konnten die Siegesleistung des Kenianers in Weltjahresbestenzeit von 2:03:32 Stunden auf Anhieb würdigen. Es war schließlich der siebtschnellste Marathon auf einer regelkonformen Strecke aller Zeiten.
Nachdem zwei der großen Drei – Kenenisa Bekele und Wilson Kipsang – früh scheiterten, war der Äthiopier Guye Adola die eigentliche Sensation beim Berlin Marathon 2017. Der 26-Jährige bestritt seinen allerersten Marathon-Wettkampf und wuchs förmlich über sich hinaus. Im strömenden Regen der deutschen Hauptstadt, der für einen rutschigen Untergrund sorgte, lieferte er dem Olympiasieger einen faszinierenden Schlagabtausch. Fast sah es wenige Kilometer vor dem Ziel so aus, als könnte David Goliath besiegen. Doch bei der 40-Kilometer-Marke konnte der Routinier die Lücke schließen und das Blatt wenden. Während Adola einen neuen Weltrekord für Marathon-Debüts feierte, ist Eliud Kipchoge nun seit vier Jahren im Marathon ungeschlagen. Seine einzige Marathon-Niederlage erlitt er übrigens beim Berlin Marathon 2013, als Wilson Kipsang einen Weltrekord lief.
 

 

Galen Rupp – Historische Chance genutzt

Sieger des Chicago Marathon – 8. Oktober 2017
 

© Getty Images / Matthias Hangst
Galen Rupp bei Olympia 2016. © Getty Images / Matthias Hangst
Ein Sprichwort sagt: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen! Galen Rupp feierte nach dem Chicago Marathon 2017, ohne Zweifel. Er hatte rechtzeitig vor dem Start eines auf seine Bedürfnisse eingerichteten Rennens – begonnen bei der Zusammenstellung des Spitzenfeldes – die Feder der Geschichtsschreibung in die Tinte getaucht. Der Traum verwirklichte sich: Die laut Meldeliste klar Schnellsten, Dennis Kimetto und Stanley Biwott demonstrierten ihre schlechte Form im Herbst 2017 und stiegen aus. Titelverteidiger Abel Kirui war in einem furiosen Finale kein Gegner für den Lokalmatador, der als erste US-Amerikaner seit 35 Jahren in Chicago triumphierte. Erstmals seit elf Jahren gewann ein Nicht-Afrikaner einen World Marathon Major. Ein US-Amerikaner hatte seit 1983 nicht mehr bei einem der großen Marathonläufe der Welt gewonnen.
Beeindruckend sind nicht nur die historischen Zahlen. Beeindruckend ist auch die sportliche Leistung als Basis des Erfolgs. Dieser fußte auf eine unglaubliche Beschleunigung in der Schlussphase am Ende eines bis dahin von einem gemächlichen Tempo bestimmten Rennens. Rupp absolvierte den Abschnitt zwischen Kilometer 35 und Kilometer 40 in einer grandiosen Zeit von 14:25 Minuten, jenen von Kilometer 40 bis ins Ziel in 6:12 Minuten – absolute Weltklasse. Experten errechneten, dass beides einen Rekord für den Chicago Marathon bedeutete.
 

 

Sondre Nordstad Moen – Europas Rekord-Marathonläufer

Sieger des Fukuoka Marathon – 3. Dezember 2017
 

Sondre Nordstad Moen mit RunAustria-Redakteur René van Zee. © SIP / René van Zee
Sondre Nordstad Moen mit RunAustria-Redakteur René van Zee. © SIP / René van Zee
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Der Diskussion Argumente hinzufügen, mit Glaubwürdigkeit versehen oder Argumente abschwächen und Vermutungen anstellen. Die Leistungssteigerung, die Sondre Nordstad Moen im abgelaufenen Wettkampfjahr erreicht hat, ist schlichtweg sensationell. Nach jahrelanger Stagnation auf einem Niveau brachten der Wechsel zum italienischen Starcoach Renato Canova, der Umzug nach Kenia und das von Canova bekannt knochenharte Training in über 2.000m Höhe – egal ob in Iten oder dem italienischen Sestriere – eine entscheidende Wendung in der Karriere des 26-jährigen Skandinaviers. Und bugsierte ihn in Sphären, von denen er bis dato selbst nicht geträumt hatte.
Deutliche Verbesserungen auf den Mittelstrecken und im 10km-Straßenlauf waren nur Vorboten eines irren Herbsts. Beim Valencia Halbmarathon gelang Moen etwas, was bisher in der Geschichte des Laufsports lediglich einer Hand voll europäischer Läufer gelungen war – ein Halbmarathon unter einer Stunde auf einer regeltauglichen Strecke. Spätestens seither sind die Scheinwerfer der europäischen Leichtathletik auf ihn gerichtet. Die Krönung folgte beim Traditionsmarathon in Fukuoka. Als erster Europäer in der Geschichte des Laufsports lief er einen Marathon unter 2:06 Stunden (2:05:48 Stunden). Moen ist der einzige europäische Marathonläufer in den Top-100 der Marathon-Historie. Beachtlich ist vor allem, wie die Leistung zustande kam. Bis Kilometer 30 war es ein schnelles Rennen, danach wurde es dank des Norwegers ein rasantes. 14:37 Minuten und 14:38 Minuten lauteten die beiden Teilzeiten zwischen Kilometer 30 und Kilometer 35 bzw. Kilometer 35 und Kilometer 40. Praktisch ein 10km-Rennen in 29:15 Minuten mit 30 Kilometer Anlauf in hohem Tempo. Zahlen, die einerseits einen deutlichen Negativ-Split produzierten, andererseits Weltklasse und Ausnahmekönnen skizzieren.
Die Wettkampfsaison 2017 wird Sondre Nordstad Moen mit Sicherheit nie vergessen und auch Experten nicht. Verbesserungen von zweieinhalb Minuten im Halbmarathon und fast viereinhalb Minuten im Marathon binnen nur eines Jahres, sind für einen ausgewachsenen und nicht unerfahrenen Straßenläufer außergewöhnlich. Nicht nur, weil er kein Afrikaner ist.

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