Mit fünf Leichtathleten ist Österreichs Leichtathletik-Verband (ÖLV) bei den Weltmeisterschaften in London vertreten. Damit ist die rot-weiß-rote Delegation um einen Sportler kleiner als bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio und genau so groß wie bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking. In beiden Fällen war Läuferin Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) fixer Bestandteil des Nationalteams, 2015 hatte sich auch Marathonläufer Edwin Kemboi (LAC Klagenfurt) qualifiziert. Da beide dieses Mal fehlen, ist mit Marathon-Läufer Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) in London lediglich ein Teilnehmer in einer Laufdisziplin vertreten. Auch bei den Titelkämpfen 2011 und 2013 war jeweils nur ein Läufer im Team (Andreas Vojta), die WM 2009 in Berlin ging sogar ohne österreichische Läufer über die Bühne. Größer war das österreichische WM-Nationalteam übrigens zuletzt bei den Weltmeisterschaften von Helsinki 2005 mit sechs Aktiven, darunter drei Läufern.
Neben Valentin Pfeil gehören Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA), Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) sowie die Siebenkämpferinnen Ivona Dadic (Union St. Pölten) und Verena Preiner (Union Ebensee) zum österreichischen Team, womit mit Oberösterreich und Niederösterreicher lediglich zwei Bundesländer vertreten sind.
Junges Team
Alle fünf reisen mit großen sportlichen Zielen in die britische Hauptstadt und möchten am Wettkampftag die bestmögliche Leistung abrufen. Eine Spitzenplatzierung ist bei dieser WM, bei der 205 Nationen vertreten sind, lediglich vom Olympia-Sechsten Lukas Weißhaidinger zu erwarten, der sich an der Leistung von Rio orientiert. „Wir entsenden dieses Jahr ein junges, aber konkurrenzfähiges Team. Unsere Stärke besteht darin, dass alle Athleten ihre Leistungen schon international gezeigt haben und ihre Formkurven sehr gut auf die WM abgestimmt sind. Wer in London sein bisher gezeigtes Leistungspotenzial abrufen kann, wird sich besser platzieren als in der Entry List eingestuft“, ist ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler optimistisch. In puncto WM-Erfahrung hat das ÖLV-Team Nachholbedarf, nur Weißhaidinger (2015) war bereits einmal bei Weltmeisterschaften am Start. Dominik Distelberger war jedoch bei den Olympischen Spielen dabei, die zweifache Olympia-Teilnehmerin Ivona Dadic, die heuer monatelang auf Jamaika trainierte, glänzte 2016 bei den Europameisterschaften in Amsterdam und 2017 bei den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad mit Medaillengewinnen. Für Verena Preiner, die nach ihrer Silbermedaille bei den U23-Europameisterschaften unbeschwert an den Start gehen kann, und Valentin Pfeil ist es die Premiere auf der großen Bühne internationaler Meisterschaften.
Rot-weiß-rote Konzentration auf das erste Wochenende
Der Zeitplan in London führt zu einer kuriosen Wettkampfaufteilung des österreichischen Teams. Weißhaidinger, der aus rot-weiß-roter Sicht mit der Diskuswurf-Qualifikation am Freitagabend eröffnet und eine Teilnahme am Finalwettkampf am Samstagabend fix eingeplant hat, die Siebenkämpferinnen Dadic und Preiner sowie Marathonläufer Pfeil, der am Sonntag 10:55 Uhr Ortszeit auf die Strecke gehen wird, sind bereits am ersten Wettkampf-Wochenende im Einsatz. Darauf folgen vier Wettkampftage ohne österreichische Beteiligung, ehe der Zehnkampf für Distelberger am zweiten Wettkampf-Wochenende beginnt.
Die RunAustria-Vorschau auf die WM in London: Weltmeisterschaften der hohen Erwartungen