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WM 2017: 1.500m-Lauf der Herren, Vorschau: Kiprops Traum vom vierten Titel
Nur einen kenianischen Weltmeister gab es jemals im 1.500m-Lauf: Asbel Kiprop, der allerdings gleich die letzten drei Auflagen der Welt-Titelkämpfe für sich entscheiden konnte. Spätestens seither hat Kenia auch diese Distanz für sich beansprucht. Selbst wenn die beiden letzten Olympiasiege…
Nur einen kenianischen Weltmeister gab es jemals im 1.500m-Lauf: Asbel Kiprop, der allerdings gleich die letzten drei Auflagen der Welt-Titelkämpfe für sich entscheiden konnte. Spätestens seither hat Kenia auch diese Distanz für sich beansprucht. Selbst wenn die beiden letzten Olympiasiege an Taoufik Makhoulfi aus Algerien (aktuell verletzt) und den im Vorlauf gescheiterten US-Amerikaner Matthew Centrowitz gingen, ist Asbel Kiprop der dominierende Mann der letzten Jahre. Seit 2007 war er in jedem großen Finale mit dabei und bei Weltmeisterschaften passierten ihm nie taktische Fehler wie bei Olympischen Spielen. In London hat er noch eine Rechnung zu begleichen, denn bei den Spielen von 2012 in diesem Stadion war er nicht fit. Der 28-Jährige träumt vom vierten WM-Titel in Folge, womit er mit seinem Idol Hicham El Guerrouj gleichziehen würde.
Bewerb: 1.500m-Lauf der Herren Startzeit: Sonntag, 13. August um 20:30 Uhr Ortszeit (21:30 Uhr MEZ) Olympiasieger 2016: Matthew Centrowitz (USA) * Titelverteidiger: Asbel Kiprop (Kenia) Rekord-Weltmeister: Hicham El Guerrouj (Marokko) (vier WM-Titel) Erfolgreichste Nation: Marokko (vier WM-Titel) WM-Rekord: Hicham El Guerrouj (Marokko) in 3:27,65 Minuten (Sevilla 1999) Weltjahresbestleistung: Elijah Manangoi (Kenia) in 3:28,80 Minuten (Monaco) Favoriten: Asbel Kiprop, Timothy Cheruiyot, Elijah Manangoi (alle Kenia)
* im Vorlauf ausgeschieden
Kenias Trio stark
Obwohl mit Ronald Kwemoi jener Mann, der die erste Saisonhälfte auf diversen Distanzen dominiert hatte, nach schwachen Auftritten im Vor- und Halbfinallauf bereits ausgeschieden ist, hat Kenia durchaus Chancen auf einen multiplen Medaillengewinn. Denn Elijah Manangoi und Timothy Cheruiyot hinterließen bei beiden Auftritten bisher in London einen starken Eindruck und lagen stets vorne. Auch Asbel Kiprop schien in seiner bewährten Art alles im Griff zu haben und schob sich jeweils im richtigen Moment an die Spitze. Gut möglich, dass aus taktischer Sicht seine beiden Landsleute versuchen werden das Rennen schnell zu machen (insbesondere Cheruiyot läuft eigentlich immer von vorne) und Kiprop danach strebt, sich erst aus allem Schlamassel herauszuhalten, um in der entscheidenden Phase von hinten zu attackieren. Nach einer bisher aber sehr bescheidenen Saison ist der große Star nicht der unumstrittene Favorit. Selbst zeigt er sich zuversichtlich und fühlt sich in Top-Form. Bisher in dieser Saison hinterließen aber Manangoi, der in Peking hinter Kiprop Silber gewann, und Cheruiyot, WM-Siebter vor zwei Jahren, den konstanteren und stärkeren Eindruck. Nur: Bei einer WM kann man sich für die Vorleistungen freilich nichts kaufen.
Endschnelle Leute als Gefahr
Läuferisch sind die drei Kenianer wohl die stärksten Läufer im 15-köpfigen Feld, in dem mit Fouad El Kaam aus Marokko nur ein weiterer Afrikaner steht – dazu kommt der für den Bahrain laufende Marokkaner Sadik Mikhou. Beide sind ebenfalls zu beachtende Medaillenkandidaten. Die größere Gefahr als die läuferische Klasse der Konkurrenz scheinen für die Kenianer die taktischen Fertigkeiten einiger Konkurrenten. Zwar sind besonders Kiprop und Manangoi durchaus endschnelle Leute, aber gerade der dreifache Weltmeister hatte in Massenspurts schon öfters Sorgen.
Wer an endschnelle Leute denkt, dem kommen vor allem der Tscheche Jakub Holusa, Halbfinalschnellster, und der neuseeländische Oldie Nick Willis, der bereits zwei Olympische Medaillen zu Hause hat, bei Weltmeisterschaften aber bisher trotz seines Superspurts nie über Rang sechs (Peking) hinausgekommen ist, in den Sinn. Mit Medaillenchancen dürfen neben dem spurtstarken Holusa auch weitere europäische Läufer spekulieren. Wenn das Rennen nicht superschnell wird, ist der Pole Marcin Lewandowski als 800m-Spezialist und Hallen-Europameister über 1.500m sicherlich ein Faktor in der Endphase. Und der norwegische Europameister Filip Ingebrigtsen zeigte sich in den Tagen von London bisher in bestechender Form. Ein Medaillengewinn des 24-jährigen, älteren Bruder von Supertalent Jakob, wäre wohl keine Sensation. Auf eine Sensation hofft das britische Publikum, das mit Chris O’Hare immerhin einen aus dem britischen Trio im Finale begrüßen und bejubeln darf. Der Spanier Adel Mechaal hat mit seinem Finaleinzug bewiesen, dass seine durchaus überraschende Entscheidung, über 1.500m an den Start zu gehen anstatt über 5.000m, die richtige war.
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