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Interne Suspendierungen im Trainingscamp von Rosa Associati
Es ist erst sechs Wochen her, als Olympiasiegerin Jemima Sumgong bei einer Trainingskontrolle einen positiven Dopingtest auf EPO abgegeben hat. Noch spricht die Welt nicht von einem Dopingfall, denn die Analyse der B-Probe steht noch aus. Unterdessen verdichten sich die…
Es ist erst sechs Wochen her, als Olympiasiegerin Jemima Sumgong bei einer Trainingskontrolle einen positiven Dopingtest auf EPO abgegeben hat. Noch spricht die Welt nicht von einem Dopingfall, denn die Analyse der B-Probe steht noch aus. Unterdessen verdichten sich die Zeichen, dass Sumgongs tiefer Fall von der gefeierten Heldin zur verdächtigen Betrügerin nur die Speerspitze eines gewaltigen Dopingskandals sein könnte. So zumindest ist eine plausibler Gedankengang auf eine interne Suspendierung dreier hochkarätiger kenianischer Marathonläuferinnen. Mitten drin in einer skurillen Geschichte ist das Trainingscamp Rosa Associati, das spätestens seit dem Dopingfall Rita Jeptoo im Herbst 2014 dick auf der Landkarte der Anti-Doping-Kämpfer in Kenia eingezeichnet ist. Der konträre Gedankengang folgt der Erklärung des kritisierten Managers Federico Rosa: Man wolle freiwillig Informationen und Daten der Topläuferinnen bereitstellen, um deren Sauberkeit zu beweisen.
Interne Suspendierung ohne Dopingtest?
Es gibt also keinen offiziellen Dopingtest. Rosa Associati hat die drei besten verbliebenen Marathonläuferinnen aus dem eigenen Lager dennoch provisorisch aus dem Verkehr gezogen. Bis weiterführende Ermittlungen zu einem möglichen Dopingmissbrauch abgeschlossen sind, bleiben Sarah Chepchirchir, die bei ihrem heurigen Tokio-Triumph aus dem Nichts unter 2:20 Stunden gelaufen ist, Paris-Siegerin Purity Rionoripo und Olympia-Teilnehmerin Visiline Jepkesho suspendiert, wie die kenianische Zeitung „Daily Nation“ berichtet. Intern suspendiert.
Rosa Associati und der nicht aufhörende Doping-Verdacht
Laut eines Berichts der Online-Plattform insidethegames.biz zeigte Sarah Chepchirchir in einer ersten Reaktion völliges Unverständnis für ihre Suspendierung. Nach den beiden prominenten Dopingfällen Rita Jeptoo und Jemima Sumgong, Star-Athletinnen, die ebenfalls im Camp von Federico Rosa trainierten, erweckt dieses Vorgehen nun den Eindruck, als möchte der berüchtigte italienische Manager den Dopingjägern in Kenia einen Schritt zuvorkommen. Vielleicht auch, um ein verzerrtes Bild zu schaffen, vielleicht eine inszenierte Bereitschaft den Kampf gegen Doping zu unterstützen – denn offizielle Berichte über mögliche Dopingvergehen liegen noch nicht vor. Gegen Federico Rosa wird in Kenia bereits seit über zwei Jahren praktisch permanent vermittelt, mehrfach wurde er in Nairobi verhört und verbrachte auch bereits einige Tage in polizeilichem Gewahrsam. Allerdings ohne ihn nachhaltig belastende Beweise für Dopingbetrug in seinem Camp.
Rosa: Beweis, dass die Athletinnen sauber seien
Am gestrigen Sonntag meldete sich Federico Rosa erstmals in der kenianischen Zeitung „Daily Nation“ zu Wort und bekräftigte, die interne Suspendierung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es gebe keine dokumentierte Dopingprobe, die Suspendierung der drei Läuferinnen diene einzig der bereitwilligen Informationsweitergabe an die kenianische Anti-Doping-Agentur (ADAK), um nachhaltig zu bezeugen, dass Chepchirchir, Rionoripo und Jepkesho, sozusagen die Kronprinzessinnen Sumgongs, absolut sauber wären – ganz im Gegensatz zur ehemaligen Trainingspartnerin. Ein Aspekt ist bei dieser Version allerdings höchst fragwürdig: Warum bringt Manager Federico Rosa seine drei Topläuferin mit dieser Aktion in höchster Gefahr einer negativen Imagebildung bis hin zum schlechten Ruf? So steht etwa Rionoripo auf der aktualisierten Nominierungsliste von Athletics Kenya für die Weltmeisterschaften in London…
Was weiß Rosa, was die Anti-Doping-Agentur nicht weiß?
Die kenianische Anti-Doping-Agentur hat allerdings in einem Bericht in „Daily Nation“ dementiert, dass das Management von Rosa Associati sie zu Ermittlungen herangezogen habe. Dies hatte Rosa zuvor ebenfalls bestätigt – die Informationsbereitstellung ist also noch nicht erfolgt. Außerdem hielt ADAK fest, dass der aktuell einzige Dopingfall jener von Jemima Sumgong sei, in dessen Rahmen das Ergebnis der Analyse der B-Probe erwartet werde. „Wir hatten keinen Kontakt mit Mr. Rosa“, bekräftigte ADAK-Geschäftsführer Japhter Rugut und kündigte an, sich dem Thema aktiv zu widmen – im Zuge einer unabhängigen Untersuchung. Dabei stellte er die entscheidende Frage in den Raum: „Was weiß er, was wir nicht wissen?“ Ob die Leichtathletik-Welt darauf bald Antworten bekommt?
In Zusammenarbeit mit dem Leichtathletik-Weltverband (IAAF) soll ADAK aktuell einen Pool aus 57 Läuferinnen und Läufer regelmäßig kontrollieren. In den vergangenen fünf Jahren gab es über 40 dokumentierte Dopingfälle kenianischer Läuferinnen und Läufer.
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