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Zwischensprint sichert Routinier Edna Kiplagat Sieg in Boston

In ihren 37 Lebensjahren plus fünf Monaten hat Edna Kiplagat schon viel erlebt. Insbesondere in den letzten 21 Jahren, in denen die zweifache Mutter Leistungssport betreibt. Seit Jahren gehört sie zu den besten Marathonläuferinnen der Welt, zwei WM-Gold-Medaillen zeugen von…

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© Victah Sailer
© Victah Sailer
In ihren 37 Lebensjahren plus fünf Monaten hat Edna Kiplagat schon viel erlebt. Insbesondere in den letzten 21 Jahren, in denen die zweifache Mutter Leistungssport betreibt. Seit Jahren gehört sie zu den besten Marathonläuferinnen der Welt, zwei WM-Gold-Medaillen zeugen von ihrer Klasse genau so wie ihre persönliche Bestleistung von 2:19:50 Stunden, die sie beim London Marathon 2012 markiert hat. Aber einen derartigen Rennverlauf in der entscheidenden Phase des Boston Marathon hat auch sie wohl nicht oft erlebt. Dabei war sie es selbst, die für diese furiose Rennphase zwischen den Kilometern 30 und 40 sorgte. Ihr Zwischensprint war das Fundament eines grandiosen Sieges, der Edna Kiplagat zurück auf die Bühne des ganz großen Sports hievte – rechtzeitig vor der WM 2017 in London, die die 37-Jährige als großes Ziel ausgegeben hat.
 

Fliegend über den Heartbreak-Hill

Der skizzierte Streckenabschnitt beim Boston Marathon hat schon so oft eine Vorentscheidung gebracht, auch heuer. Kilometer 30 befindet sich auf der Commonwealth Avenue, die schnurstracks Richtung Küste führt. Doch noch hat das Läuferfeld die schwierigen Anstiege nicht alle hinter sich gelassen, es folgt der Anstieg zum letzten der Newton Hills und direkt im Anschluss der Anstieg zum weltberühmten Heartbreak-Hill nach gut 33 Kilometern. Hier erreicht das Feld den höchsten Punkt seit Kilometer fünf. Erst jetzt kann durchgeatmet werden. Bis Kilometer 38,5 Kilometer geht es hinein nach Boston sukzessive bergab. Erst hier würde man schnellere Zeiten erwarten, doch Kiplagat zog bereits vor den letzten Anstiegen der fordernden Strecke das Tempo ordentlich an – und das bei steigenden Temperaturen, die das Attribut frühlingshaft fast nicht mehr verdienten. 20°C hatte das Thermometer bereits am Start angezeigt, die Sonne brannte kompromisslos vom Himmel.
In 32 Minuten und drei Sekunden absolvierte sie diese zehn Kilometer, nur eine Sekunde Unterschied zwischen jenem 5-km-Abschnitt mit den Anstiegen und jenen ohne – was auch daran lag, dass die erfahrenen Kenianerin bei einer Verpflegungsstation förmlich stehen blieb! Kiplagats Bestleistung in einem 10km-Straßenlauf liegt bei 31:06 Minuten, gelaufen im Vorjahr in Boston (nicht beim Marathon, Anm.). Man kann argumentieren, dass Marathon-Fanatin Edna Kiplagat nur selten 10km-Straßenläufe absolviert und wenn, dann nicht in ihrer absoluten Topform. Dennoch ist die Zwischenzeit herausragend.

Je näher an Boston, desto schneller Kiplagat

Als die Spitze den Halbmarathon in einer Zeit von 1:12:33 Stunden passierte – vor allem der erste und der dritte 5km-Abschnitt waren gemütlich – deutete nichts auf die zweitschnellste Siegerzeit bei den Damen seit Margaret Okayos Sieg 2002 (schneller war seither nur Buzunesh Deba, die 2014 den Sieg von der wegen Dopings disqualifizierten Rita Jeptoo erbte, Anm.) hin. Erst Kiplagats unheimliche Beschleunigung gab dem Rennen neuen Schwung. Der Routinier hatte sich bis dato im Windschatten anderer Läuferinnen versteckt und war nun nicht mehr aufzuhalten. Schnell legte sie eine Minute zwischen sich und den Verfolgerinnen, der Abstand blieb konstant bis zum Ziel, das Kiplagat nach 2:21:52 Stunden erreicht hatte. Von einem Negativ-Split zu sprechen, der in Boston aufgrund der Charakteristik des Rennens sicher wahrscheinlicher ist als bei anderen Marathonläufern, aber dennoch eine Seltenheit, wäre eine glatte Untertreibung. Über drei Minuten schneller war Kiplagats zweite Marathonhälfte. Es ist Kiplagats schnellste Marathon-Zeit seit 2014.

Triumphlauf zu 500.000 US-Dollar?

Nach der positiven Dopingprobe vom Jemima Sumgong war bereits vor dem Rennen klar, dass die Siegerin der World Marathon Majors Serie X nach dem Boston Marathon nicht gekürt würde. Kommt es tatsächlich dazu, dass Sumgongs Ergebnis annulliert würden, wäre nun Edna Kiplagat die Gesamtsiegerin mit 41 Punkten. Die Umstände dürften ihr bekannt sein. 2010/2011 erbte sie bereits einmal den Sieg, da Liliya Shobukhova der Titel nachträglich aberkannt wurde. Die Prämie von 500.000 US-Dollar hat die Kenianerin noch immer nicht bekommen, vermutlich hat sie die Russin noch nicht retourniert. Ob und wann Kiplagat dieses Mal für ihre Leistungen finanziell gewürdigt wird, steht noch in den Sternen. Einen Vorteil gibt’s, die 500.000 US-Dollar (seit neuestem ausbezahlt in Raten über fünf Jahren, Anm.) haben Gott sei Dank das Konto der World Marathon Majors noch nicht verlassen.

Premieren-Rekord für Hasay

Edna Kiplagats Wiederaufstehung war die in der Außendarstellung alles dominierende Leistung beim Boston Marathon 2017 der Damen. Das Rennen produzierte jedoch nicht nur eine Siegerin, sondern mehrere. Zum Beispiel Jordan Hasay, deren Marathon-Debüt mit viel Spannung und dank einiger ansprechender Vorleistungen auf Unterdistanzen mit Hoffnungen erwartet wurde. Hasay konnte voll überzeugen, lief von Beginn an in der Spitze mit und verteidigte den dritten Platz souverän, als Kiplagat das Feld mit ihrer Tempoverschärfung auseinander zog. Ganz im Gegenteil: Zum Schluss wirkte es so, als könnte die US-Amerikanerin sogar noch Rose Chelimo einholen. Die gebürtige Kenianerin, die für den Bahrain startet und sowohl bei den Weltmeisterschaften 2015 als auch bei den Olympischen Spielen 2016 in den Top-Ten platziert war, kam 59 Sekunden hinter Kiplagat ins Ziel. Der Boston Marathon mit seiner einzigartigen Strecke stellt nicht den klassischen Ort für persönliche Bestleistungen dar, die 27-jährige Chelimo verbesserte ihre gleich um über eine Minute auf eine Zeit von 2:22:51 Stunden!
Acht weitere Sekunden später begrüßte das US-amerikanische Publikum die erste Zielankunft einer Mitbürgerin (die Damen starteten 28 Minuten vor den Herren, Anm.). Nie zuvor gelang einer US-Amerikanerin ein derartig schnelles Debüt (übrigens mit einem riesigen Abstand von fast drei Minuten zum Marathon-Debüt von Kara Goucher 2008 in New York, Anm.).

Totaler Erfolg für Salazar

In Boston sind bisher lediglich Shalane Flanagan 2014, Desiree Linden 2011 und Premieren-Olympiasiegerin Joan Benoit 1983 aus amerikanischer Sicht schneller gelaufen als Hasay 2017, die diesen Erfolg ihrer im vergangenen Jahr verstorbenen Mutter widmete. Hasays Trainer ist – richtig – Alberto Salazar, der die Erfolge seiner Schützlinge beim Boston Marathon einzeln kaum würdigen konnte, da es einfach zu viele waren – Damen und Herren summiert. Seit über einem Jahr erfährt der US-amerikanische Laufsport – auf der Bahn und auf der Straße – einen unglaublichen Aufschwung. Die Ergebnisse bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, wo die USA fast in allen Bewerben eine Medaille holte, sind der beste Zeuge. Jordan Hasay ist nur der neueste Name dieses Erfolgskapitels, der Umstieg auf die Straße ist der 25-Jährigen jedenfalls mehr als geglückt.

Statt erträumter Heimsieg – Rang vier für Linden

Zwar schafften es bei den Damen im Vergleich zu den Herren „nur“ zwei Läuferinnen aus den USA in die Top-Ten, doch diese Leistungen waren prima. Desiree Linden sagte vor dem Rennen, sie wolle auf Sieg laufen. Diese Initiative zeigte sie in der Anfangsphase, als sie die Tempogestaltung übernahm. Als Kiplagat furios angriff, konnte die erfahrene Amerikanerin nicht folgen und wurde am Vierte. „Mehr war nicht drinnen“, erkannte sie und gratulierte der Siegerin fair: „Edna hat sich das verdient!“

Debakel für die Titelverteidigerin

Damit war Linden noch vor der großen Favoritin im Ziel, die allerdings dieser Rolle in keiner Phase des Rennens gerecht werden konnte. Gladys Cherono verlor fünfeinhalb Minuten auf ihre Landsfrau Kiplagat und wurde bei ihrem ersten Marathon seit eineinhalb Jahren Fünfte – es war der mit Abstand langsamste ihrer drei Marathonläufe. Die ehemalige Siegerin Buzunesh Deba konnte erwartungsgemäß nicht in den Kampf um die besten Plätze eingreifen und wurde Siebte. Das war allerdings ein weit kleineres Debakel, als die Vorjahressiegerin Atsede Baysa erlebte. Ein Jahr nach einer wundersamen Aufholjagd in der entscheidenden Rennphase kam sie fast 20 Minuten nach der Siegerin ins Ziel und war auch elf Minuten länger unterwegs als 2016.

4:44:31 Stunden-langes Jubiläum

50 Jahre nach ihrem ersten Boston Marathon absolvierte Laufpionierin Kathrine Switzer im Alter von 70 Jahren noch einmal die 42,195 Kilometer von Hopkinton nach Boston. Viele hatten der Amerikanerin, die ihre Geschichte bestens vermarktet und daher häufig fälschlicherweise als erste Marathonläuferin aller Zeiten bezeichnet wird (Tipp: Der Artikel „Zwischen Wahrheit und Legende“ in der neuen Ausgabe des RunUp, ab Freitag auf der Vienna Sports World und ab Anfang nächster Woche im Handel, Anm.), zugetraut, exakt dieselbe Zeit wie damals zu laufen. Das gelang Switzer bei ihrem 40. Marathon insgesamt zwar nicht, dennoch ist die Zielzeit von 4:44:31 Stunden eine bemerkenswerte Leistung jener Läuferin, die auf ewig einen Platz in der Geschichte des Laufsports sicher hat – nicht nur in jener des Frauenlaufsports.
Der RunAustria-Bericht des Herren-Rennens: Geoffrey Kirui verhindert US-Party in Boston
 

Ergebnis Boston Marathon der Damen

1. Edna Kiplagat (KEN) 2:21:52 Stunden
2. Rose Chelimo (BRN) 2:22:51 Stunden
3. Jordan Hasay (USA) 2:23:00 Stunden
4. Desiree Linden (USA) 2:25:06 Stunden
5. Gladys Cherono (KEN) 2:27:20 Stunden
6. Valentine Kipketer (KEN) 2:29:35 Stunden
7. Buzunesh Deba (ETH) 2:30:58 Stunden
8. Brigid Kosgei (KEN) 2:31:48 Stunden
9. Diane Nukuri (BDI) 2:32:24 Stunden
10. Ruti Aga (ETH) 2:33:26 Stunden
11. Lindsey Flanagan (USA) 2:34:44 Stunden
12. Danna Herrick (USA) 2:34:53 Stunden
13. Esther Atkins (USA) 2:36:11 Stunden
14. Dot McMahan (USA) 2:36:28 Stunden
15. Teresa McWalters (USA) 2:36:30 Stunden
16. Roberta Groner (USA) 2:36:33 Stunden
17. Carrie Dimoff (USA) 2:37:30 Stunden
18. Liz Costello (USA) 2:38:21 Stunden
19. Madeline Duhon (USA) 2:38:44 Stunden
20. Lauren Philbrook (USA) 2:38:48 Stunden

22. Atsede Baysa (ETH) 2:40:07 Stunden
32. Nadine Gill (GER) 2:47:31 Stunden
9.860 Kathrine V. Switzer (USA) 4:44:31 Stunden
Boston Marathon

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