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Nach vier Qualifikationsrennen pro Geschlecht in der japanischen Laufsaison, die traditionell auf die Wintermonate der Nordhalbkugel fällt und Anfang März beendet ist, hat der Japanische Leichtathletik-Verband (JAAF) standesgemäß als erster der größeren Verbände weltweit, sein WM-Team für die Entscheidungen im…
Nach vier Qualifikationsrennen pro Geschlecht in der japanischen Laufsaison, die traditionell auf die Wintermonate der Nordhalbkugel fällt und Anfang März beendet ist, hat der Japanische Leichtathletik-Verband (JAAF) standesgemäß als erster der größeren Verbände weltweit, sein WM-Team für die Entscheidungen im Marathon bekannt gegeben. Aufgrund der unheimlichen Dichte im spitzensportlichen Bereich sind die Qualifikationsmechanismen des japanischen Verbandes Jahr für Jahr tückisch und faszinierend zugleich. Denn Qualifikationsrennen bedeutet in Japan, einen harten Wettkampf gegen zahlreiche andere, leistungsfähige Bewerber zu führen. Die Selektion, deshalb in Japan immer mit Spannung erwartet und zu einem Medienereignis aufgebauscht, hat einige interessante und hoffnungsvolle Entscheidungen gebracht.
Der neue Star am Marathon-Himmel
Im Marathon der Damen blickt Japan auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. Die Olympiasiege von Naoko Takahashi und Mizuki Noguchi (2000 und 2004), dazu die regelmäßigen WM-Medaillengewinne seit 1991 (mit Ausnahme von 1995, 2005 und 2015) sind ein wichtiges Kapitel in der fernöstlichen Sportgeschichte. Seit zwei Wochen ist die Hoffnung der Japaner auf derartig riesige Erfolge in naher Zukunft erheblich gestiegen. Yuka Ando, frische 23 Jahre jung, hat bei ihrem Marathon-Debüt in Nagoya mehr als überzeugt. In einer Zeit von 2:21:36 Stunden trieb sie Olympia-Medaillengewinnerin Eunice Kirwa zu einem Streckenrekord in Nagoya und unterbot die harte Hürde des japanischen Verbandes, die eigentlich nur repräsentativen Wert hat, weil sie niemals von mehr als drei Läuferinnen unterboten wird, um fast eine Minute. Aufgrund dieser Leistung hat sich die WM-Zehnte im Halbmarathon in den Kreis der Medaillenkandidatinnen für London gelaufen – ein hohes Ziel gegen die starke Konkurrenz aus Ostafrika. Aber Yuka Ando tritt auch in große Marathon-Fußstapfen. „Mir ist bewusst, dass diese Nominierung eine große Verantwortung ist. Ich werde alles für mein Land geben. Ich darf mit meinem ersten Marathon nicht zufrieden sein und mir weiterhin große Ziele setzen“, sprach die 23-Jährige nach der Nominierung große Worte.
Osaka als bewährtes Sprungbrett nach London
Ando wird beim WM-Marathon begleitet von der gleichaltigen Mao Kiyota, die beim Nagoya Marathon in einer Zeit von 2:23:47 Stunden ins Ziel kam. Mit zwei Marathons ist auch sie relativ unerfahren, aber sie hat die zweitschnellste Zeit im Qualifikationsraum geschafft. Ebenfalls qualifiziert ist die 29-jährige Risa Shigetomo, die als einzige aus dem Trio bereits WM-Erfahrung hat. Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking belegte sie Rang 14, auch beim Olympischen Marathon von London war sie dabei. Damals hatte sie sich mit einem Sieg beim Osaka Marathon beworben, genauso wie dieses Mal. „Das ist mein Schicksal, dass ich wieder nach London komme, um das Ergebnis von vor fünf Jahren zu verdrängen. Damals war ich nicht fit und das war eine große Frustration“, äußert sich Shigetomo im Interview mit der Japan Times kämpferisch. Reserveläuferin ist Misato Horie, Zweite beim Osaka Marathon hinter Shigetomo und Siegerin des letztjährigen Gold Coast Marathon.
Publikumsliebling Yuki Kawauchi im Team
Mit der Entscheidung, Publikumsliebling Yuki Kawauchi für die WM zu nominieren, hat der japanische Verband eine populäre Entscheidung getroffen. Die natürlich auch sportlich zweifelsfrei ist, denn der 30-jährige Amateur belegte beim Fukuoka Marathon im Dezember 2016 den dritten Platz in einer Zeit von 2:09:11 Stunden und markierte somit die zweitschnellste Zeit eines japanischen Läufers im Qualifikationsraum. Der unermüdliche Kawauchi, der ein vielfaches mehr an Wettkämpfen pro Jahr absolviert als alle anderen Spitzenläufer weltweit, ist für viele Laufbegeisterte ein Held. Er hat es bereits einmal vollbracht, binnen zwei Wochen zwei Marathons unter 2:10 Stunden zu absolvieren. Auch die internationale Erfahrung Kawauchis ist groß, bei den Weltmeisterschaften in Daegu und Moskau belegte er die Ränge 17 und 18, konnte beide Male allerdings nicht überzeugen. „Ich werde alles geben, um eine Medaille zu gewinnen“, lautet die optimistische Zielsetzung.
Nakamoto: WM-Fünfter und Olympia-Sechster
Die überzeugendste Leistung bei allen Qualifikationsrennen zeigte Hiroto Inoue. Zwar belegte er beim schnellen Tokio Marathon lediglich den achten Platz, lief aber eine deutliche persönliche Bestleistung von 2:08:22 Stunden. Der WM-Marathon von London wird das sportliche Highlight in der noch junge Karriere des 24-Jährigen. Bei seinem bisher einzigen internationalen Auftritt, den Halbmarathon-Weltmeisterschaften vor drei Jahren, musste er sich mit Rang 36 zufrieden geben. Der dritte japanische WM-Starter ist Oldie Kentaro Nakamoto, der den Beppu-Oita Mainichi Marathon in einer Zeit von 2:09:32 Stunden gewinnen konnte. Bei den Weltmeisterschaften in Moskau belegte er den fünften Platz, im Jahr davor wurde er Olympia-Sechster in London. Diese Resultate zeigen, dass der 34-Jährige bei internationalen Meisterschaften eine Nummer ist. „Es ist immer eine große Ehre, das japanische Team bei den internationalen Meisterschaften zu vertreten. Ich werde mich gut vorbereiten“, so Nakamoto.
Ersatzläufer ist der 31-jähirge Hiroyuki Yamamota, der Platz zehn beim Tokio Marathon belegte. Zwar lief er dabei 20 Sekunden schneller als Yamamota bei seinem Qualifikationsrennen, allerdings überwog ganz nach den festgelegten Kriterien des Verbandes die Platzierung in Form eines sieges.
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