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Die Lehren der Crosslauf-Europameisterschaften 2016

Die Überlegenheit ostafrikanischer Läufer gegenüber europäischen und nordamerikanischen Läufern ist in der Disziplin Crosslauf noch ausgeprägter als auf der Bahn. Der Blick in die Geschichtsbücher lügt nicht. Nimmt man den aus Marokko stammenden Belgier Mohammed Mourhit, Crosslauf-Weltmeister in den Jahren…

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Die Überlegenheit ostafrikanischer Läufer gegenüber europäischen und nordamerikanischen Läufern ist in der Disziplin Crosslauf noch ausgeprägter als auf der Bahn. Der Blick in die Geschichtsbücher lügt nicht. Nimmt man den aus Marokko stammenden Belgier Mohammed Mourhit, Crosslauf-Weltmeister in den Jahren 2000 und 2001, heraus, der später überdies auch noch wegen EPO-Missbrauchs gesperrt wurde, muss man für den letzten nicht-afrikanischen Crosslauf-WM-Titel bis ins Jahr 1985 zurückblättern. Carlos Lopes aus Portugal war damals zum dritten Mal der Titelträger. Bei den Damen sieht die afrikanische Überlegenheit trotz des zweifachen Titelgewinns durch Paula Radcliffe nicht wesentlich anders aus.

© Getty Images
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Es war sicherlich nicht im Sinne des Erfinders, dass die afrikanische Übermacht im Crosslauf auch in die kontinentalen Meisterschaften Einzug hält. Doch seit wenigen Jahren ist es definitiv so. Viele akzeptieren diesen Status quo im Sinne globaler Entwicklungen, die über den Sport hinausgehen. Doch laute Kritik gibt es immer wieder. Am Sonntag meldete sich Sonia O’Sullivan zu Wort und äußerte sich sowohl im irischen Fernsehen als auch über Twitter abfällig, indem sie gleichzeitig die mit der Botschaft „I Run Clean“ versehenen Startnummern von European Athletics kritisierte: „Ich denke, auf den Startnummern sollte stehen ,I am European’.“ O’Sullivan hat als ehemalige Weltklasseläuferin und Crosslauf-Weltmeisterin 1998 durchaus ein verdientes Sprachrohr.

Türkisch-kenianische Dominanz

Die Entwicklung im europäischen Laufsport ist damit ganz gut beschrieben, bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Chia wurde sie erneut augenscheinlich. Diejenigen Nationen, die aus Afrika stammende Läufer an die Startlinie bringen, liegen vorne. Das Einbürgerungsverfahren untersteht in den unterschiedlichen europäischen Ländern unterschiedlichen Prozeduren und Anforderungen. Die Türkei hat hier wohl einen sportlichen Nutzen für sich entdeckt und sich auf Blitz-Einbürgerungsverfahren spezialisiert. Dreimal in Folge holte sich die Türkei mit aus Kenia stammenden Läufern Crosslauf-EM-Gold, drei verschiedene Athleten. Und mit Yasmin Can hat der türkische Verband möglicherweise die über die nächsten Jahre auf europäischem Terrain alles dominierende Läuferin unter seinen Fittichen. Cans Triumph vor Landsfrau Meryem Akda täuschte aufgrund der Überlegenheit der beiden trügerisch darüber hinweg, dass auch im Kampf um Rang drei großartige Leistungen an den Tag gelegt wurden.
In Chia reichte es für die Türkei zu Rang eins im Medaillenspiegel: dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze (inklusive Teamwertungen). Erst zum dritten Mal in der Geschichte dieser Meisterschaften gingen beide Goldmedaillen in den Rennen der Erwachsenen an dieselbe Nation. Auch bei den Europameisterschaften in Amsterdam im Sommer erzielte die Türkei dank der Läufer ein historisches Resultat. Can gewann 2016 die EM-Goldmedaillen über 10.000m, 5.000m und im Crosslauf.

Erfolge für afrikanisch-stämmige Läufer

Wie stark die afrikanisch stämmigen Läufer im Vergleich zu europäischen im Crosslauf sind, zeigen auch andere Beispiele. Wobei hier sowohl im Einbürgerungsverfahren als auch bei den Gründen für den Nationenwechsel entscheidende Unterschiede gemacht werden müssen: Vorjahressiegerin Sifan Hassan etwa oder der aus Kenia stammende Belgier Isaac Kimeli, der Gold im U23-Rennen gewann, wo er gemeinsam mit dem von einer italienischen Familie adoptierten, gebürtigen Äthiopier Yemaneberhan Crippa stand. Im U23-Rennen der Damen spurtete Sofia Ennaoui, eine seit Jahren für Polen startende, gebürtige Äthiopierin, zum ersten Einzel-Gold für Polen bei einer Crosslauf-EM. Eine scharfe Trennlinie bei diesem heiklen wie bedeutenden Thema zu ziehen, ist manchmal schwierig, aber äußerst wichtig. Denn es gibt sie auch im europäischen Laufsport, die Beispiele gelungener gesellschaftlicher Integration. Sie stehen jenen unwillkommenen Fällen gegenüber, wo einzig wirtschaftliche Interessen einen Nationenwechsel forcieren.

Britischer Verband holt zehnmal Edelmetall

Abgesehen von der türkischen Überlegenheit kommen die besten Crossläufer Europas aus Großbritannien. Besonders deutlich wurde das im Rennen der Herren, wo die Briten die einzigen waren, die mit den Türken mithalten konnten. Insgesamt zehn Medaillen, davon drei aus Gold, waren der Top-Wert. Dass alle drei Goldmedaillen in Teamwertungen erzielt wurden, zeigt die beachtliche Breite starker Crossläufer im Vereinigten Königreich. In allen sechs Bewerben war Großbritannien in der Teamwertung auf dem Podest vertreten.
Ein gutes Gesamtresultat erzielte auch der Deutsche Leichtathletik-Verband mit einer Gold- und drei Silbermedaillen. Dies brachte dem DLV Rang drei im Medaillenspiegel vor Gastgeber Italien ein. Dagegen haben Frankreich (eine Goldmedaille im Team) und Spanien (drei Silbermedaillen, alle bei den Herren) schon bessere Zeiten erlebt.

Talente-Schau

Erneut gelang es in Chia hervorragend, junge Talente ins Schaufenster zu stellen. Und Europas beste Nachwuchsläuferinnen und -läufer wussten, ihre Chance zu nutzen. Als erst dritte Läuferin überhaupt gelang Konstanze Klosterhalfen der zweite EM-Titel im Juniorinnen-Crosslauf. Anna Emilie Möller, die Rang zwei belegte, sorgte für ein historisches Resultat – die erste Medaille bei Crosslauf-Europameisterschaften für Dänemark. Der erst 16 Jahre alte Jakob Ingebrigtsen gewann die erste Goldmedaille für Norwegen bei Crosslauf-Europameisterschaften. Aus Schweizer Sicht ist der sechste Platz der 16-jährigen Delia Sclabas im U20-Rennen der Mädchen hervorzuheben, womit Swiss Athletics mit Sclabas und Schlumpf zwei Spitzenresultate verzeichnen konnte. Namen einer zukünftigen Läufergeneration, die in den nächsten Jahren garantiert weitere Schlagzeilen folgen lassen wird.

Österreich läuft hinterher
© SIP / René van Zee
© SIP / René van Zee
Keine erfreulichen Erkenntnisse brachte die Crosslauf-EM für den Österreichischen Leichtathletik-Verband. Die Resultate, die durchgehend im Mittelfeld oder Hinterfeld anzusiedeln sind, reihen sich nahtlos in die Qualität der Ergebnisse der letzten Jahre ein, aus denen nur eine einzelne Leistung von Jennifer Wenth im Jahr 2014 hervorsticht. Dass Österreich bei den kontinentalen Crosslauf-Meisterschaften hinterher läuft, ist also keine neue Erkenntnis. Platz 40 von Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) war die beste Platzierung aller zwölf nominierten Athleten. In den Nachwuchsrennen der Altersklassen U23 und U20 gelang kein Schritt vorwärts, die Hoffnungen auf einen Lichtblick platzte wie eine Seifenblase. Österreich hinkt auch im Nachwuchs der europäischen Spitze meilenweit hinterher – zumindest was den Crosslauf betrifft. Bedenklich ist auch die Tatsache, dass der ÖLV für drei Bewerbe der Damen bzw. Mädchen insgesamt nur eine Läuferin nominierte – oder eben nominieren konnte. Gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen gewinnbringend für die Zukunft umzuwandeln – sowohl als Crosslauf-Nationalteam als auch individuell – muss damit einhergehend mit einer kritischen Auseinandersetzung an erster Stelle stehen.
Der RunAustria-Bericht des Herren-Rennens: Britisches Duo attackiert favorisierte Türken
Der RunAustria-Bericht des Damen-Rennens: Türkische Dominanz endet in fulminantem Doppelsieg
Der RunAustria-Bericht des U23-Rennens (Herren): Triumph nach langem Spurt für Kimeli – Team-Gold für Italien
Der RunAustria-Bericht des U23-Rennens (Damen): Anna Gehring fordert Sofia Ennaoui zum spannenden Schlussspurt
Der RunAustria-Bericht des Junioren-Rennens: Der Jüngste war der Schnellste
Der RunAustria-Bericht des Juniorinnen-Rennens: Konstanze Klosterhalfen stürmt überlegen zur Titelverteidigung
Crosslauf-Europameisterschaften in Chia 2016

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