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„Ich opfere mein Leben dem Kampf für Freiheit“

Es war ein Bild, das um die Welt ging. Feyisa Lilesa kreuzte als Zweiter des Olympischen Marathons der Herren die Ziellinie. Doch anstatt sich jubelnd über den großen Erfolg der Silbermedaille zu freuen, kreuzte er die Handgelenke über den Kopf…

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© Getty Images / Matthias Hangst
© Getty Images / Matthias Hangst
Es war ein Bild, das um die Welt ging. Feyisa Lilesa kreuzte als Zweiter des Olympischen Marathons der Herren die Ziellinie. Doch anstatt sich jubelnd über den großen Erfolg der Silbermedaille zu freuen, kreuzte er die Handgelenke über den Kopf – ein politischer Protest gegen die Verfolgung der äthiopischen Volksgruppe der Oromo, zu der auch der 26-Jährige angehört. Der Äthiopier nützte dafür die gesamte, weltumspannende Öffentlichkeit und erzielte weitreichende Empfänger für seine Botschaft. Die mediale Berichterstattung lieferte, doch das Thema flachte rasch wieder ab.
Auch weil die Aktion keine Konsequenzen mit sich brachte, obwohl politische Statements im Rahmen von Olympischen Spielen eigentlich untersagt sind. Offenbar hat IOC-Präsident Thomas Bach bei der Siegerehrung des Marathons Lilesa seine Unterstützung per Flüstern zugesagt. Eines hat Lilesa aber zweifelsohne geschafft: Nun weiß auch die westliche Welt von den offensichtlichen Vorgängen in Äthiopien, auch wenn die äthiopische Regierung diese herunterspielt bzw. versucht, gegenteilig darzustellen. Der ethnische Konflikt in der ostafrikanischen Läuferhochburg hatte es davor in den Wirren der unzähligen sozialen und politischen Probleme auf dem afrikanischen Kontinenten nicht in das westliche Bewusstsein geschafft.
Seine Landsleute Ebisa Ejigu (beim Quebec City Marathon) und Tamiru Demise bei den Paralympics sind übrigens bereits Lilesas Beispiel gefolgt und haben ebenfalls Protest-Botschaften platziert.

Pressekonferenz in Washington bringt neue Erkenntnisse

Zu Wochenmitte trat Feyisa Lilesa in Washington vor die internationale Presse. Nach der Schlussfeier bei den Spielen hatte sich der 26-Jährige aus dem äthiopischen Team abgesondert und seinen Aufenthalt in Rio verlängert. Denn – das machte er von Anfang an klar – zurück in seine Heimat wollte er aufgrund seiner Angst vor Vergeltung nicht. Diese Angst stützte er wohl auf persönliche Erlebnisse und Opfer in seinem Freundeskreis. Anhänger des Volksstammes der Oromo sollen unterdrückt und verfolgt werden, Menschen getötet oder in Gefangenschaft genommen werden, so die Erzählungen Lilesas in Rio. In den USA lebende Anhänger der Oromo bezahlten Lilesa ein Hotel in Rio, später wählte er den Weg in die USA.
Ob er in den Vereinigten Staaten wirklich Asyl ansuchen möchte, darüber gibt es unterschiedliche Angaben in diversen Medien. Es klingt aber logisch, nachdem was bisher passiert ist. Aktuell befindet er sich laut „Sports Illustrated“ in Besitz einer provisorischen Aufenthaltsgenehmigung bis Jänner 2017. Im Gegensatz zu früheren Berichten befindet sich seine Familie inklusive einer fünfjährigen Tochter noch in Äthiopien. Lilesa nahm sofort Kontakt mit seiner Frau auf, die zwar Verständnis für das persönliche Engagement ihres Mannes, gleichzeitig sich allerdings sehr besorgt angesichts seiner Protestaktion zeigte – ein Alleingang, der ihre Sicherheit durchaus gefährden könnte.
In Washington verdeutlichte Lilesa mit Hilfe eines Dolmetschers, dass sein politischer Plan seit der Nominierung des äthiopischen Verbandes im Erfolgsfalle am Ende eines Reifeprozesses dezidiert geplant war und wiederholte seine Sicht auf die dramatischen Vorgänge in seiner Heimat. „Ich vermisse mein Land, aber ich kann da nicht zurück. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich vermisse meine Familie und denke häufig an sie. Sie sind nach wie vor in Äthiopien. Nur hier bin ich sicher, hier bin ich frei“, so der Marathonläufer. Damit entgegnete er Ankündigungen der äthiopischen Regierung, die ihm eine sichere Rückkehr nach Äthiopien garantierten.

Emotionale Videobotschaften

Die Unterstützung zahlreicher Oromo in sozialen Netzwerken und die Verbreitung seiner Botschaft stimmen ihn zufrieden. Über Fund Raisings spendeten Angehörige der Volksgruppe der Oromo bisher 162.000$ als Unterstützung für Lilesas Protestaktion, die in Rio nur ihren Anfang genommen hat. Dass seine Aktion derartige Tragweite erzielte, macht Lilesa stolz. Richtig emotional wurde er laut dem Bericht von „Sports Illustrated“, als ihm in Washington einige Videobotschaften von in den USA lebenden Oromo vorgespielt wurden, die ihm Respekt, Anerkennung und Liebe entgegenbrachten. Lilesa sei ein Held, auf den die Oromo seit Jahrzehnten gewartet hätten.
„Das einzige, was ich will, ist Freiheit. Das ist der einzige Wunsch, der alle Menschen vereint. Ich werde auch weiterhin mein Leben dem Kampf für Freiheit opfern. Sobald dies in Äthiopien gewährleistet ist, kehre ich zurück. Mein Protest richtet sich gegen die Regierung, nicht gegen die Menschen in Äthiopien“, sagte er abschließend und zeigte sich optimistisch, dass sich die Lage in seinem Heimatland bald verändern wird.

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