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Bernard Lagat – eine lange Karriere mit vielen Facetten

Mit dem Ende der Saison der Stadionleichtathleten geht auch die große Karriere von Bernard Lagat als Bahnläufer zur Neige. Nachdem er sich den Traum von einer letzten Olympia-Teilnahme erfüllt hatte, drehte der gebürtige Kenianer in den US-Farben eine letzte Ehrenrunde…

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© SIP / René van Zee
© SIP / René van Zee
Mit dem Ende der Saison der Stadionleichtathleten geht auch die große Karriere von Bernard Lagat als Bahnläufer zur Neige. Nachdem er sich den Traum von einer letzten Olympia-Teilnahme erfüllt hatte, drehte der gebürtige Kenianer in den US-Farben eine letzte Ehrenrunde beim Diamond League Meeting in Zürcher Letzigrund, beim ISTAF im Berliner Olympiastadion und bei den Great North City Games in Newcastle. Dabei maß sich der 41-Jährige teilweise mit Konkurrenten, die knapp ein Vierteljahrhundert weniger Lebenserfahrung aufwiesen als er.

Olympia-Medaillengewinner für wenige Minuten

Nachdem das Olympische Jahr 2016 für den Oldie ganz und gar nicht nach Wunsch begonnen und er die Hallen-Weltmeisterschaften in Portland verpasst hatte, schien lange Zeit fraglich, ob sich Lagat den erwünschten Abschied unter Olympischen Ringen erfüllen könnte. Doch der Routinier brachte sich noch einmal in Form und überzeugte bei den US-Trials mit einer bärenstarken Schlussrunde, so dass der ein oder andere Experte ihn für ein langsames Olympia-Rennen sogar auf der Medaillenrechnung hatte – trotz deutlich jüngerer Gegner.
In Rio zeigte der 41-Jährige noch einmal, was in ihm steckt. Obwohl das Rennen nicht nach seinen taktischen Wünschen ablief, hielt er dagegen und kam als Sechster ins Ziel. Danach wurde es dramatisch: Drei seiner vor ihm platzierten Konkurrenten wurden disqualifiziert, Lagat stand urplötzlich auf dem Podest. Doch der Amerikaner traute der Geschichte, die aus der Feder eines Dramatikers stammen könnte, noch nicht. Und tatsächlich: Zwei seiner Konkurrenten wurden folgerichtig rehabilitiert, die Vorstellung Lagat auf dem Podest zu feiern, war ein kurzer Lustmacher, der wie eine Seifenblase bei Kontakt mit einem spitzen Gegenstand platzte. Und so ging ein sehr beachtlicher fünfter Rang in die Annalen ein.

Auslandsstudium und Olympischer Höhenflug in Sydney

Bernard Lagat wurde im Dezember 1974 in Kapsabet in Kenia geboren. Mit 19 schloss er die Schule ab und begann ein Studium der Technologischen Agrikultur in Nairobi. 1996 übersiedelte er an die Washington State University und fand im Nordwesten der USA seine neue Heimat. Seine ersten nennenswerten sportlichen Erfolge feierte er in der amerikanischen College-Meisterschaft. Beim steilen sportlichen Aufstieg repräsentierte er die Farben seines Heimatlandes. 2000 stand er als eigentlicher Spätstarter im Alter von fast 26 Jahren im kenianischen Aufgebot für die Olympischen Spiele von Sydney. In einem taktisch geprägten Finale über Lagats Spezialdisziplin, dem 1.500m-Lauf, holte der Kenianer hinter seinem Landsmann Noah Ngeny und dem haushohen Favoriten Hicham El Guerrouij die Bronzemedaille.

Hinter El Guerrouj und die Doping-Schlagzeilen

Die Position hinter dem Marokkaner war jene, die Lagat im folgenden Jahr regelmäßig einnahm. Bei den Weltmeisterschaften in Edmonton gewann er Silber, beim Memorial van Damme in Brüssel forderte er El Guerrouj bis zur Leistungsgrenze und zwang ihn fast zu einem Weltrekord, um in einer Zeit von 3:26,34 Minuten einen bis heute gültigen Afrikarekord zu markieren. Bis heute war kein anderer Läufer mehr so nahe an El Guerroujs Weltrekord aus dem Jahr 1998 herangelaufen.
 

2001 war das erste Highlight-Jahr Lagats. In den folgenden Jahren verbrachte er seine Zeit damit, El Guerrouj zu jagen. Doch am Thron des Marokkaners war nicht zu rütteln. Im Sommer 2003 kam ein weit ungünstigeres Problem dazu: Lagat zog seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Paris zurück, weil in seiner Dopingprobe Spuren von EPO-Missbrauch gefunden wurden. Der Star musste nur einen Blick in das finstere Tal des Spitzensports blicken, denn da die B-Probe allerdings negativ ausfiel, war der Kenianer rasch zurück im Geschäft.
In Budapest gewann er seinen ersten großen internationalen Titel: Gold bei den Hallen-Weltmeisterschaften 2004 über 3.000m. Davor hatte er eine Goldmedaille bei der Universiade 1999 und bei den Afrikameisterschaften 2002 gewonnen. Lagat war bereit, bei den Olympischen Spielen von Athen den großen El Guerrouj zu fordern. Doch die Spiele in der griechischen Hauptstadt wurden zur großen Show der marokkanischen Legende, der seine Karriere mit zwei Olympischen Goldmedaillen krönte. Über 1.500m setzte er sich in einem dramatischen Schlussspurt gegen den Kenianer durch – mehrmals schien die Führung auf den letzten 100 Metern zu wechseln, ehe El Guerrouj die Brust entscheidend nach vorne schob. Ein Rennen, das in die Leichtathletik-Geschichte einging.
 

Nationenwechsel in die USA

Nach den Olympischen Spielen begann ein neues Kapitel im Leben Bernard Lagats. Seit Mai 2004 hatte er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft in der Tasche, ab 2005 wollte er auch für die USA an den Start gehen. Der Nationenwechsel brachte aber einige Komplikationen mit sich und verhinderte eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften von Helsinki. Lagat hatte sich mittlerweile gemeinsam mit seiner amerikanischen Ehefrau Gladys in Tucson im US-Bundesstaat Arizona niedergelassen und verbrachte im Sommer viel Zeit in seiner europäischen Basis in Tübingen in Deutschland. Nach wenigen Monaten nannte er bereits drei US-Rekorde sein Eigen.

Der Gifpel der Erfolge in Osaka

Lagats Geduld mit zwei verpassten Weltmeisterschaften in Folge zahlte sich aus. Denn die Titelkämpfe 2007 im japanischen Osaka waren seine. Wie Hicham El Guerrouj drei Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen und davor nur Lauflegende Paavo Nurmi bei den Olympischen Spielen 1924 gelang ihm der historische Doppelschlag über 1.500m und 5.000m – seine beiden einzigen Weltmeistertitel im Freien. Da ihm Olympiasiege verwehrt bleiben sollten, auch seine größten Erfolge. Über 5.000m besiegte er keinen geringeren als den heutigen Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge. Erst 2005, im Alter von 30 Jahren, hatte Lagat begonnen, ernsthaft 5.000m-Läufe zu absolvieren. Die Goldmedaillen von Osaka waren der verdiente Lohn, auch unter dem Gesichtspunkt, dass er zahlreiche knappe Niederlagen in großen Rennen stets fair und klaglos akzeptierte.
 

Wachablöse in Daegu durch Farah

Die Erfolge in Japan brachten Lagat auch in eine hervorragende Position für die Olympischen Spiele von Peking. Aber die Wettkämpfe in der chinesischen Metropole bedeuteten den größten sportlichen Rückschlag seiner Karriere. Nach einem überraschenden Halbfinal-Aus über 1.500m hellte auch Rang neun über 5.000m die Bilanz nicht auf. Die Gründe für „die größte Enttäuschung meiner Karriere“ lagen auch in Problemen mit der Achillessehne.
Nach einem guten Saisonstart 2009 ging er bei den Weltmeisterschaften in Berlin an die Verteidigung seiner WM-Titel. Beide Verteidigungen gelangen nicht, aber Lagat holte eine Bronzemedaille im 1.500m-Lauf und eine Silbermedaille im 5.000m-Lauf – die WM-Medaillen Nummer vier und fünf. Zwei Jahre später in Daegu folgte mit der Silbermedaille über 5.000m die letzte. Erst Wochen davor hatte er in Monaco seinen eigenen US-Rekord gebrochen, Ende 2010 in Rieti einen nordamerikanischen Kontinentalrekord über 3.000m aufgestellt. In Südkorea war jedoch die Wachablöse bereits vollkommen: Der Star der Zukunft, Mo Farah schnappte dem Routinier das WM-Gold weg.

Triumphe unter dem Hallendach

Im Spätsommer seiner Karriere – Lagat war in Daegu schließlich bereits 36 Jahre alt – feierte der US-Amerikaner noch einige bemerkenswerte Erfolge: die Hallen-WM-Titel 2010 und 2012 (womit er den Titel-Rekord von Haile Gebrselassie egalisierte) oder die Silbermedaille bei den Hallen-Weltmeisterschaften von Sopot 2014 (alle über 3.000m), die ihn zum ältesten Medaillengewinner der Geschichte von Hallen-Weltmeisterschaften machte. Lagat schien die Gesetze der Leistungsreduktion im fortgeschrittenen Sportleralter außer Kraft zu setzen. Auch bei Olympia hinterließ er noch große Spuren: In London schrammte er als Vierter über 5.000m noch knapper an Edelmetall vorbei als vier Jahre später im Alter von 41 Jahren in Rio de Janeiro. In den vergangenen beiden Jahren verbesserte der Routinier serienweise Masters-Weltrekorde.

Fortsetzung auf der Straße

Am Ende einer glanzvollen sportlichen Karriere, die fast zwei Jahrzehnte andauerte, steht nun die Familie im Mittelpunkt des Laufstars. „Ich freue mich darauf, in die USA zurückzukehren und meine Kinder aufwachsen zu sehen“, sagte Lagat unlängst bei einer Pressekonferenz in Berlin. Doch sein Karriereende als Spitzensportler bedeutet nicht das Karriereende als Läufer. Auch in Zukunft will Lagat unbedingt seinem größten Hobby nachgehen. Schließlich stand das Vergnügen am Laufsport immer im Vordergrund seiner Ambitionen. Dementsprechend will der US-Amerikaner mit kenianischen Wurzeln einen „weißen Fleck“ auf seiner Lauf-Landkarte auslöschen und endlich auch Straßenläufe absolvieren. Nicht mehr als Eliteläufer, sondern gemeinsam mit tausenden Gleichgesinnten als Hobbysportler.

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