Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Machtdemonstration durch Eliud Kipchoge in London

Im Vorjahr hat Eliud Kipchoge mit seinem Sieg beim London Marathon über Wilson Kipsang und Dennis Kimetto die Hackordnung an der Weltspitze neu definiert. Ein Jahr später hat er seine Position als bester Marathonläufer nicht nur gefestigt, sondern mit einer…

Weiterlesen

Share your love

Im Vorjahr hat Eliud Kipchoge mit seinem Sieg beim London Marathon über Wilson Kipsang und Dennis Kimetto die Hackordnung an der Weltspitze neu definiert. Ein Jahr später hat er seine Position als bester Marathonläufer nicht nur gefestigt, sondern mit einer Machtdemonstration eine eindeutige Botschaft an alle Rivalen ausgesandt. Obwohl die Bedingungen alles andere als optimal waren – wenn auch überdurchschnittliches britisches Wetter – lieferte sich der 31-Jährige ein elektrisierendes Fernduell mit dem Weltrekord von Dennis Kimetto, erzielt 2014 beim Berlin Marathon. In einer Zeit von 2:03:05 Stunden verpasste der Kenianer die historische Marke lediglich um acht Sekunden, verbesserte gleichzeitig den Streckenrekord seines Landsmanns Wilson Kipsang um eine Minute und 24 Sekunden. Eine kurze Geste unmittelbar beim Überquerten der Ziellinie ließ Interpretationsraum offen: Kipchoge hielt sich die rechte Hand vor die Augen. Als ob er sich schämen wollte für die Leistung. Nachdem diese Interpretation allerdings unmöglich ist, ärgerte er sich doch kurz? Oder wollte er seinen Unglauben über die eigene Leistung äußern?

Zwei Neue im elitären Kreis
© London Marathon
© London Marathon
Im Vorfeld des London Marathon hat der kenianische Superstar das Wort „Weltrekord“ in den Mund genommen. Am Renntag ließ Kipchoge seinen großen Ankündigungen große Taten folgen. In einem Rennen, das vom Startschuss weg den Charakter eines Wettrennens ausstrahlte, konnte Kipchoge in Begleitung seines bärenstarken Landsmanns Stanley Biwott das Tempo bis zum Schluss halten. Erst wenige Meter vor der Ziellinie war klar, dass der riesige Coup nicht gelingen würde. „Ich habe realisiert, dass nur einige wenige Sekunden gefehlt haben. Aber ich fühlte keine Enttäuschung, sondern nur Freude“, erzählte Kipchoge später, der unmittelbar nach der Ziellinie sich kurz mit beiden Händen an den Kopf fasste, und dann sein bezeichnetes Lächeln aufsetzte. Was angesichts der fantastischen Leistungen, die Kipchoge in den vergangenen drei Jahren im Marathon bereits geliefert hat, fast in Vergessenheit geraten ist: Mit dieser Leistung rückte der ehemalige Weltmeister über 5.000m als sechster Läufer aller Zeiten in den erlesenen Kreis der U-2:04-Läufer auf, sein Landsmann Stanley Bitwott vollendete dieses Kunststück nicht einmal eine Minute später. Die anderen fünf: Weltrekordhalter Dennis Kimetto, Emmanuel Mutai, Wilson Kipsang, Patrick Makau und Haile Gebrselassie (auf nicht rekordtauglichen Kursen kommen Geoffrey Mutai und Moses Mosop dazu, Anm.) Kipchoge hat nun bereits fünfmal einen Marathon unter 2:05 Stunden absolviert!

Hohes Tempo von Beginn weg

Das erlesene Feld der Herren legte los wie die Feuerwehr: Die 15 Kilometer passierte das von Kenenisa Bekele angeführte Feld in einer Zeit von 43:17 Minuten, die hochgerechnete Endzeit lag zu diesem Zeitpunkt unter 2:02 Stunden! Auch die Zwischenzeit beim Halbmarathon ließ in Richtung Weltrekord spekulieren, 1:01:24 Stunden. Nie zuvor war ein Marathon so schnell angelaufen worden. Die Überraschung dabei war, dass sich noch eine erstaunlich große Gruppe hinter den engagierten Pacemakern befand. Neben dem großen kenianischen Quartett waren dies auch die Äthiopier Kenenisa Bekele, Abera Kuma und Tilahun Regassa sowie Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie, denen man ein derartiges Höllentempo nicht unbedingt zugetraut hatte. Wie sehr eine derartige Höllenfahrt nach hinten los gehen kann, zeigt der Fall von Abera Kuma, Sieger des Rotterdam Marathon im Vorjahr: In einer Endzeit von 2:22:17 Stunden kam er völlig entkräftigt auf Rang 25 ins Ziel, für die zweite Marathon-Hälfte brauchte er 19 Minuten länger als für die erste!

Spannende Auslese

Dass in weiterer Folge eine schnelle und bittere Auslese folgen würde, war jedem klar. Weltrekordhalter Dennis Kimetto war der erste, der abreißen lassen musste. Wenige Zeit später waren nur noch vier Läufer an der Spitze. Immer noch dabei war Kenenisa Bekele, der nach einigen Negativerlebnissen seine Entschlossenheit, beim London Marathon in der Weltklasse bestehen zu wollen, demonstrierte. Dann fiel auch Kipsang zurück, der nun mit Ghebrselassie ein Duett bildete. Bekele konnte kurz vor der Marke bei 30 Kilometer den Kontakt nicht mehr halten, die Entscheidung um den Sieg war auf zwei Köpfe reduziert: Eliud Kipchoge und Stanley Biwott. Zu diesem Zeitpunkt fiel der Weltrekord nach 30 Kilometern in einer Zeit von 1:27:13 Stunden, sieben Sekunden schneller als heuer beim Dubai Marathon. Mit dem amtierenden Sieger des New York City Marathon hatte Kipchoge ähnlich wie Dennis Kimetto mit Emmanuel Mutai in Berlin 2014 einen Begleiter gefunden, der ihm erlaubte, das Tempo hochzuhalten – wenn auch nicht ganz so sehr wie damals.

Stanley Biwott beglückwünscht Eliud Kipchgoe zu einem herausragenden Rennen. © London Marathon
Stanley Biwott beglückwünscht Eliud Kipchgoe zu einem herausragenden Rennen. © London Marathon
Gut zwei Kilometer vor dem Ziel, als der Weltrekord nach dem langsamsten Abschnitt des Rennens schon außer Sichtweite geraten schien, beschleunigte Kipchoge noch einmal, hängte seinen Begleiter ab und läutete das große Finale des London Marathon 2016 ein. Sekunde um Sekunde knabberte er vom virtuellen Rückstand auf den Weltrekord ab, es reichte nicht ganz. Auch Stanley Biwott jubelte, deutliche neue Bestleistung von 2:03:51 Stunden und ein Auftritt, der zeigte, dass er in der Weltklasse längst angelangt ist. Für die Olympischen Spiele 2016 in Rio hat er nun beste Karten. Selbst wenn Biwott etwas im Schatten des großen Siegers stand, seine Leistung beim London Marathon 2016 ist nicht hoch genug einzuschätzen!

Kipsang und Kimetto geschlagen

Die Machtdemonstration Eliud Kipchoges – und auch Stanley Biwotts – demonstrierte die Neuorientierung an der kenianischen Spitze. Wilson Kipsang, bis vor zwei Jahren praktisch unantastbar, kam als Fünfter mit einem enttäuschten Gesicht ins Ziel. Dabei musste er sich einem Jungspunt geschlagen geben, der eine Bestleistung aufwies, die fast fünf Minuten über jener von Kipsang lag. Hatte bereits der sensationelle Weltmeistertitel des Eritreers in Peking für Aufsehen gesorgt, so hat der 20-Jährige in London seine Meisterprüfung abgelegt: Persönliche Bestleistung in 2:07:46 Stunden trotz eines Tempos, das in der ersten Hälfte viel zu schnell für seine Bedürfnisse war. Doch die Standfestigkeit auf der zweiten Hälfte wurde mit einem vorzüglichen vierten Rang belohnt. Noch schlimmer als Kipsang erwischte es Dennis Kimetto, der als Neunter in einer Zeit von 2:11:44 Stunden ins Ziel kam. Hinter dem besten Briten Callum Hawkins, der in einer Zeit von 2:10:52 Stunden eine Art persönliche Sternstunde erlebte. „Es ist ein brillantes Gefühl. Rio war mein Ziel, das habe ich inklusive einer Bestleistung in der Tasche“, jubelte der 23-jährige Schotte.

Bekele zeigt auf

Der von ihm erträumte große Triumph ist ausgeblieben, doch Kenenisa Bekele hat beim London Marathon 2016 gezeigt, dass er trotz suboptimaler Vorbereitung auch im Marathon eine große Nummer ist. Auch er hielt sich nach dem Höllentempo zu Beginn auf der zweiten Hälfte gut und schaffte in einer Zeit von 2:06:36 Stunden den Sprung auf das Podest. In einem Rennen, bei dem kein Eliud Kipchoge nicht die Preise bestimmt und mit einem ernsthaften Weltrekordversuch alle anderen vor unüberwindbaren taktischen Hürden stellt, ist mit Kenenisa Bekele zu rechnen. Vielleicht auch bei den Olympischen Spielen, sofern der äthiopische Verband ihn hinschickt.

Gabius gibt auf

Ein Rennen „auf Teufel komm raus“ trennt die Spreu vom Weizen immer drastisch in Glückliche und Enttäuschte. Zu den enttäuschten Akteuren in London gehörte auch Arne Gabius, der nach einer mäßigen ersten Hälfte ausstieg. „Ich hatte Seitenstechen und Bauchschmerzen und fühlte mich nicht gut“, erklärte der 35-Jährige. Der deutsche Rekordhalter wollte in London in einem Weltklasse-Umfeld wichtige Erfahrung auf dem Weg nach Rio sammeln. Diesem zugegebenermaßen übertriebenen Anspruch wurde er zu keinem Zeitpunkt gerecht.

Extraterrestrischer Weltrekord

Es ist öffentlich bekannt, wie sehr sich der Veranstalter des London Marathon endlich wieder einen Weltrekord wünscht. Jenen der Herren, den Eliud Kipchoge so hauchdünn verpasste. Einen Weltrekord gab es am Ende doch. Der britische Astronaut Tim Peake absolvierte auf der Internationalen Raumstation den London Marathon und beendete ihn auf einem speziellen Laufband in einer Zeit von 3:35 Stunden. „Das war fantastisch“, ließ der 44-Jährige wissen. Trainer Patrick Jaekel lobte in Köln: „Die Bedingungen sind schwieriger als auf der Erde, trotz der fehlenden Schwerkraft. Man kann das mit einem Marathon mit einem 20 Kilo Rucksack auf den Schultern vergleichen.“ Spezielle Gurte drückten den britischen Astronauten auf das Laufband. Peake, der für den guten Zweck dieses Abenteuer durchmachte, war übrigens nicht der erste extraterrestrische Marathonläufer. 2007 hatte die US-amerikanische Astronautin Sunita Williams den Boston Marathon zeitgleich im Weltraum in einer Zeit von 4:24 Stunden absolviert.

Eine Million Finisher

Eine weitere beeindruckende Zahl ist dem London Marathon sicher: 39.140 Läuferinnen und Läufer beendeten die 36. Auflage des Rennens, damit ist der britische Marathongigant der erst zweite Marathon nach dem New York City Marathon und die erst dritte Laufveranstaltung der Welt (Spitzenreiter ist der Great North Run), bei der insgesamt über eine Million Menschen die Ziellinie überquert haben.

Ergebnis London Marathon der Herren
© London Marathon
© London Marathon
1. Eliud Kipchoge (KEN) 2:03:05 Stunden
2. Stanley Biwott (KEN) 2:03:51 Stunden
3. Kenenisa Bekele (ETH) 2:06:36 Stunden
4. Ghirmay Ghebreslassie (ERI) 2:07:46 Stunden
5. Wilson Kipsang (KEN) 2:07:52 Stunden
6. Tilahun Regassa (ETH) 2:09:47 Stunden
7. Sisay Lemma (ETH) 2:10:45 Stunden
8. Callum Hawkins (GBR) 2:10:52 Stunden
9. Dennis Kimetto (KEN) 2:11:44 Stunden
10. Ghebre Kibrom (ERI) 2:11:56 Stunden
London Marathon

Share your love