1.500m-Finale mit allen Favoriten und ohne deutsche Beteiligung

Die Medaillenkandidaten im 1.500m-Lauf der Hallen-Europameisterschaften in Torun haben den Vorlauf am ersten Wettkampftag der Titelkämpfe souverän überstanden. Titelverteidiger Marcin Lewandowski hielt sich im letzten der Vorläufe schadlos und lief lange Zeit achtsam auf der Innenbahn, ehe er sich rechtzeitig an die Spitze setzte. „Wenn man vier Läufe an vier Tagen plant, ist es ganz wichtig, in den Vorläufen Energie zu sparen. Mein heutiger Auftritt verlief exakt nach Plan, die ersten 1.000m musste ich nicht ans Limit“, sagte der Lokalmatador nachher. In 3:39,78 Minuten siegte er vor dem engagierten Tschechen Filip Sasinek, der das ganze Rennen von vorne bestritten hatte. Nur zwei Läufer pro Vorlauf schafften den direkten Sprung ins Finale. In Vorlauf drei waren das der Brite Neil Gourley und der Norweger Jakob Ingebrigtsen, die einen großen Vorsprung auf die Konkurrenz herausliefen. Der Skandinavier ließ sich nicht nur im Endspurt Reserven für den Finallauf morgen um 21:35 Uhr. Und packte Giftpfeile in Richtung Lewandowski aus: „Die Hallen-EM ist zwar nicht mein Hauptziel dieses Jahr, aber ich bin in guter Form und Marcin wird älter. Er ist fast doppelt so alt wie ich! Aber ich weiß noch, was in Glasgow vor zwei Jahren passierte und ich erwarte einen guten Fight morgen.“ Damals hatte der kecke Norweger im Alter von 18 Jahren im Schlussspurt keine Chance gegen Lewandowski.
Gut in Schuss zeigten sich zwei Spanier. Jesus Gomez dominierte den ersten und langsamsten der Vorläufe und siegte vor Lokalmatador Michal Rozmys, der sich mit einem starken Finish noch am Luxemburger Charles Grethen vorbeischob. Der Sieg im schnellsten Vorlauf ging an seinen Landsmann Ignacio Fontes, der in einer Zeit von 3:38,68 Minuten den Briten Piers Copeland auf den zweiten Platz verwies. Über die Zeitregel schafften es der Ire Andrew Coscoran und der Ungar Istvan Szögi aus dem zweiten sowie Paul Robinson aus Irland aus dem dritten und der Belgier Stijn Baeten aus dem vierten Vorlauf ins Finale. Alle vier Läufe offenbarten eine ansprechende Qualität, die Aufgabe war schwierig. Denn von 51 Läufern mussten 39 ausscheiden. Kein Platz im Finale fand das deutsche Trio, wobei sich der vermeintlich schwächste Karl Bebendorf am besten hielt und in die Nähe seiner Bestleistung lief. Weit von einer Finalqualifikation entfernt blieben Homiyu Tesfaye, Marius Probst und der ehemalige Hallen-EM-Teilnehmer Simon Denissel. Ebenfalls nicht im Finale zu sehen ist Jakobs Bruder Filip Ingebrigtsen, der es im ersten Vorlauf von vorne versuchte, aber den Eindruck des gesamten Winters bestätigte: Er ist meilenweit von seiner Topform entfernt.
Hallen-EM 2021 in Torun

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