Kein kompletter Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen

Das Internationale Olympische Komitee hat am Sonntag von der härtesten und konsequentesten Entscheidung abgesehen und Russlands Sport nicht komplett von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Die jeweiligen Verbände der Sportarten sollen entscheiden, ob russische Sportler antreten dürfen oder nicht. Damit darf gespannt sein, wie viele internationale Verbände nach Bekanntwerden der systematischen Manipulation bei vergangenen Großereignissen so konsequent durchgreifen wie der Leichtathletik-Weltverband. IAAF-Präsident Sebastian Coe hat anderen Sportverbänden seine Unterstützung bereits angeboten.
„Unser Ergebnis heute respektiert die Regeln des Rechts und das Recht aller sauberen Athleten weltweit“, erklärte IOC-Präsident Thomas Bach, der hervorhob, dass auch für russische Sportler die Unschuldsvermutung gelten müsste. Allerdings müssten Athleten gegenüber den Verbänden und dem internationalen Sportgericht belegen, nicht in das russische Dopingsystem integriert gewesen zu sein. Außerdem stützte sich das IOC darauf, dass im WADA-Bericht von Richard McLaren dem Russischen Olympischen Komitee (ROC) keine aktive Rolle im systematischen Manipulieren und Betrügen zugeschrieben werden konnte. Mit dieser nach einer Telefonkonferenz getroffenen Entscheidung, mit der das IOC sich komplett der Verantwortung entzog und die Möglichkeit auf entschlossenes Handeln ausließ, entfernte sich das IOC mit Thomas Bach an der Spitze deutlich von den angekündigten, „härtesten Sanktionen“ und öffnete seinem Freund Vladimir Putin und dessen Sportnation nicht nur eine Hintertür, sondern ein Hintertor.
Die Reaktionen aus Russland sind natürlich positiv. Die erste Maßnahme Putins ist übrigens die Installierung einer nationalen Anti-Doping-Komission mit dem 81-jährigen Vitaly Smirnov an der Spitze. Smirnov war 45 Jahre lang IOC-Mitglied und in der nicht gerade Doping-unverdächtigsten Zeit im alten Jahrtausend jahrelang sovietischer Sportminister.

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