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Hat DNA eine Zukunft?

DNA. Diese Lettern implizieren eine nachhaltige Veränderung der Quintessenz der Leichtathletik. Soweit führt der erste Schritt aber noch lange nicht und eigentlich ist dies laut den Erfindern gar nicht die Intention. „Ergänzung“, nicht „Verdrängung“ lautet das Credo. Einen siebenstelligen Euro-Betrag…

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DNA. Diese Lettern implizieren eine nachhaltige Veränderung der Quintessenz der Leichtathletik. Soweit führt der erste Schritt aber noch lange nicht und eigentlich ist dies laut den Erfindern gar nicht die Intention. „Ergänzung“, nicht „Verdrängung“ lautet das Credo. Einen siebenstelligen Euro-Betrag hat der Europäische Leichtathletik-Verband in die Ideensuche eines innovativen Wettkampfformats gesteckt, die die Leichtathletik für ein breiteres Publikum attraktiver machen soll. Dynamic New Athletics, ein „revolutionäres Konzept“, feierte bei den Europaspielen in Minsk 2019 seine Premiere. Ein Länderkampf anhand eines Punktesystems, dessen Abstände sich nach acht Einzeldisziplinen gemäß der aus dem Wintersport bekannten Gundersen-Methode vor dem finalen Verfolgungsrennen in einen Zeitrückstand umwandeln. Der erste Praxistest des komplexen Formats sollte laut European Athletics die Basis dafür bilden, es mit gezielten Adaptierungen zu verbessern. „Das ist kein fertiges Produkt, sondern ein erster Eindruck von dem, wo wir hinwollen“, baute EA-Präsident Svein Arne Hansen wohl auch der obligatorischen Kritik bereits vor der Wettkampfwoche vor. Ein Grundpfeiler fehlte in Minsk – und ohne diesen ist jedes Format gnadenlos zum Scheitern verurteilt! Die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten des Kontinents müssen an den Start gebracht werden, ansonsten bleiben die Leichtathletik-Bewerbe der Europaspiele bei allem Respekt vor den im Einsatz gestandenen Sportlern eine Veranstaltung der zweiten Liga, die keine öffentlichkeitswirksame Attraktivität ausstrahlt. Daran könnte selbst die beste Wettkampfidee der Sportgeschichte nichts ändern.
 

Einen Team-Wettkampf künstlich mit Einzelmedaillen zu bereichern, ist absurd!

Ein dickes Minus hat European Athletics im Vorfeld gesammelt, eher unschuldig. Dass es neben der Punktwertung für die Nation auch mit Medaillen prämierte Einzelwertungen geben würde, war keinem klar. Dieser deplatzierte Zusatz entsprach offenbar dem starken Wunsch des veranstaltenden Europäischen Olympischen Komitees, widerstrebte aber dem Ansatz von European Athletics gänzlich. Die Athleten der deutschen Nationalmannschaft erzählten, sie hätten davon erst am Tag vor dem Wettkampf erfahren. Das ist natürlich eine massive Peinlichkeit und ein unverständliches Vorgehen. Die Medaillen der Einzelwertungen wurden übrigens – damit alle eine Chance hatten logischerweise – in der Qualifikationsrunde vergeben, an der Sportlerinnen und Sportler aller 24 Nationen teilnahmen. Daher wurden Leistungen aus allen vier Länderkämpfen verglichen, die sich auf mehrere Stunden verteilten und daher eigentlich nicht vergleichbar waren. Teilweise lagen die schlussendlich siegreichen Sportler bereits bestens erholt in ihren Hotelzimmern. Diese grundsätzlich schlechte Idee wurde nur von der fatalen Kommunikationsweise übertroffen.
 

„Do or die“ begeistert!

Als traditionsreiche Olympische Kernsportart blühte die Leichtathletik in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht gerade durch Innovationsrekorde auf. Die seit einigen Jahren verantwortlichen Handlungsträger sowohl im Welt- als auch im europäischen Kontinentalverband sind aber überzeugt davon, das Gesicht der Leichtathletik für eine erfolgreiche Zukunft der Sportart verändern zu müssen, um die sportliche Jugend verstärkt anzuziehen. Vielleicht sind spektakuläre Innovationen tatsächlich ein zielführender Weg. Das Ziel, Wettkämpfe bestimmter Disziplinen kompakter zu gestalten, ist nachvollziehbar und wird wohl auch von der medialen Aufmerksamkeit gefordert. Die Leichtathletik ist damit nicht alleine: Im Tennis wird regelmäßig darüber diskutiert, bei den Grand Slam Turnieren den „Best of Five“-Modus abzuschaffen oder Sätze auf vier gewonnene Spiele zu reduzieren, um die Spielzeit kürzer, kompakter, durchgehend spannender und attraktiver zu machen. Das DNA-Format an einem K.o.-System auszurichten, ist hoch attraktiv. „Do or die“! Diese Philosophie mit ihrem unheimlichen Spannungsbogen ist tief implementiert in viele Sportarten. Man denke an Fußball-Weltmeisterschaften, die stets eine neue Dynamik aufnehmen, wenn die K.o.-Phase beginnt. Oder an Entscheidungsspiele in Playoff-Serien in diversen Mannschaftssportarten. Direkte Duelle, egal ob in der Teamwertung oder in einzelnen Disziplinen, strahlen einen starken Reiz aus. Auch, weil sie die sportlichen Leistungen durch den direkten Vergleich fassbarer machen. Ein dritter wesentlicher Punkt, mit dem DNA den Zeitgeist trifft, ist die Tatsache, dass Frauen und Männer gemeinsam für eine Nation antreten, allerdings nicht in direkter Konkurrenz zueinander. Die beiden Geschlechter bleiben in den einzelnen Teildisziplinen unter sich, beim Spannungshöhepunkt, dem Mixed-Verfolgungsrennen, und bei der Mixed-4x400m-Staffel als Teildisziplin davor kommt es zum direkten Berührungspunkt.
 

DNA gelingt kein repräsentativer Durchschnitt der vielseitigen Leichtathletik!

Ein großer Kritikpunkt an DNA ist die Fokussierung auf einige wenige Teildisziplinen der Leichtathletik und den damit automatischen Ausschluss anderer. Die Wahl fiel auf als kurzweilig erachtete Disziplinen. Laufdistanzen wurden mit Ausnahme der ersten Teilstrecke der Mixed-Medley-Staffel (800m) komplett ausgeschlossen, nur eine Wurfdisziplin stand auf dem Programm, dafür aber gleich vier Sprints. Einen repräsentativen Durchschnitt der vielseitigen Leichtathletik zu präsentieren, gelang nicht. Team-Europameisterschaften zeigen seit einigen Jahren, dass Team-Wettkämpfe mit Nationalteams spannend sein können. Die Leichtathletik sollte aber nicht verdrängen, dass sie in ihrem Erbgut eindeutig eine Sportart für Individualisten ist. Von Taktik mitgeprägte Team-Wettkämpfe, wo das Duell eins gegen eins im Vordergrund steht, stehen am gegenüberliegenden Pol des leichtathletisch/olympisch-historischen Strebens nach „schneller, höher, stärker“. Dass die Gundersen-Methode Einzug in die Leichtathletik erhält (möglicherweise bald auch im Mehrkampf), bemüht die Metapher der zweischneidigen Medaille. Sie ist international anerkannt, hat aber in der Leichtathletik keine Tradition. Genauso wenig wie Verfolgungsrennen, die sich beispielsweise im Wintersport über die letzten Jahrzehnte auf beeindruckende Weise vermehrt haben. Sehr abenteuerlich waren diverse Ideen, die spezifisch für einzelne Disziplinen erfunden wurden: Qualifikationssprünge im Weitsprung in Dreier-Gruppen um Pärchen für den Finalsprung zu bilden oder direkte Duelle im Hochsprung mit selbst gewählten Höhen. Absurdere Vorschläge wie Sprints mit Bremswirkung entfaltende Fallschirmen oder Standweitsprung wurden rechtzeitig vom Tisch gefegt.
Insgesamt, so lautet eine ziemlich eintönige Analyse, war das Wettkampf-Format bei den Europaspielen 2019 für Athleten, das Publikum und alle Interessierten zu kompliziert. Der Sport der Gegenwart ist erfolgreich, wenn er die modernen technischen Möglichkeiten integriert, dabei aber so einfach wie möglich gestrickt bleibt, so dass er nachvollziehbar für alle jene bleibt, die sich nicht zum fundiert fachkundigen Publikum zählen können bzw. wollen. Denn auf dieser Einfachheit basiert die Quintessenz der Leichtathletik: Laufen, Springen, Werfen. Tief in die DNA der Menschen verankerte Bewegungsabläufe, die bereits kleine Kinder spielerisch erlernen.
 

Tief fundierte, sportliche Traditionen zu brechen, ist nicht notwendig!

Schlussendlich ist mit den Europaspielen 2019 auch die Frage verbunden, ob die Leichtathletik überhaupt eine Umgestaltung oder ein „revolutionäres Konzept“ braucht. IAAF-Präsident Sebastian Coe ist wie Hansen Fan von innovativen Wettkampfformen. Eine Umgestaltung setzt aber auch eine gewisse Überholtheit des bisher Bewährten voraus. Tief fundierte, sportliche Traditionen zu brechen, ist in der Olympischen Kernsportart, die mehr nationale Verbände inkludiert als jeglicher anderer Sportverband, in großem Ausmaß definitiv nicht notwendig. Aber die Leichtathletik schleppt eine dunkle Vergangenheit mit sich, von der sich ein entschlossenes Loslösen auf vielschichtigen Ebenen anbietet, um der Leichtathletik ein zukunftsträchtiges Gesamt-Image zu verpassen. Innovative Wettkampf-Formate sollen helfen, die Fanbasis auszubauen und die Fans die Leichtathletik auf eine neue Art erleben zu lassen.
 

Ein positives Fazit der DNA-Premiere kann definitiv nicht gezogen werden. Ansonsten wüsste man bereits, wo und wann dieses Format erneut eingesetzt wird…

Der letzte engagierte Versuch, ein innovatives Wettkampf-Format umzusetzen, die Nitro Athletics Serie in Australien, erstarrte trotz überwiegend positiver medialer Berichterstattung in der Einmaligkeit. Obwohl Superstar Usain Bolt und Sebastian Coe ordentlich die Werbetrommel betätigt hatten. Auch aus Minsk gibt es positive Reaktionen der in den erfolgreichen Nationen beteiligten Athleten und der Zuschauer im ausverkauften Dinamo Stadion, die der Leichtathletik auch aufgrund der starken Präsenz der heimischen Athleten einen stimmungsvollen Rahmen schenkten. Ob DNA ein einmaliges Erlebnis war oder es einen zweiten Akt geben wird?

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