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Eine Studie aus Israel schanzt dem Placebo-Effekt eine große Macht beim Umgang mit Beschwerden zu, sofern man zur Gruppe jener Menschen zählt, die für Placebo-Effekt empfänglich ist. Der Placebo-Effekt wird nicht nur durch ein nicht medikamentöses Mittel als Ersatz für…
Eine Studie aus Israel schanzt dem Placebo-Effekt eine große Macht beim Umgang mit Beschwerden zu, sofern man zur Gruppe jener Menschen zählt, die für Placebo-Effekt empfänglich ist. Der Placebo-Effekt wird nicht nur durch ein nicht medikamentöses Mittel als Ersatz für ein Medikament (zum Beispiel Traubenzucker anstatt einer Tablette) wirksam. Auch die Kommunikation kann ihn herbeiführen.
In einer im Fachmagazin „Frontiers in Psychology“ veröffentlichten Beitrag mit dem Titel „Maniuplating the Placebo Response in Experimental Pain by Altering Doctor’s Performance Style“ behaupten die Wissenschaftler der Universität Haifa, dass Ärzte mit überzeugendem Auftreten das Schmerzempfinden der Patienten beeinflussen und damit einen Placebo-Effekt herbeiführen können. In einem Experiment, in dem ein Schauspieler einen Arzt spielte (was die Probanden nicht wussten), mussten sich 122 Probanden (davon 76 Männer) einem Schmerztest unterziehen. Sie mussten ihre Hände bis zu fünf Minuten lang in eiskaltes Wasser halten und dokumentieren, wann sie Schmerz empfanden und ab wann der Schmerz unerträglich wurde. Anschließend erhielten sie vom „falschen“ Doktor eine Schmerzcreme (in Wahrheit eine Handlotion) und wiederholten den Test 80 Minuten später, um eventuelle Verbesserungen zu erörtern.
Arzt spielt zwei Szenarien
Der schauspielernde Arzt variierte dabei zwischen zwei Verhaltensweisen. Bei einem Teil der Probanden spielte er einen klassischen, ernsten Arzt, der am Schreibtisch saß, Notizen in seinen Computer eintippte und Texte vom Bildschirm ablas – das alles bei geringem Augenkontakt und geringer Interaktion mit den Probanden. Beim anderen Teil der Probanden mimte er das Verhalten von Schamanen und Heilern: sehr persönliche Redensart, besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Probanden, bildhafte Erklärungen, freie Bewegung im Raum, erhöhter Augenkontakt und Interaktion.
Placebo-Effekt mit Auswirkungen bei Respondern
Anhand der klassischen Annahme, dass es für Placebo-Effekte empfängliche und nicht empfängliche Menschen gibt, analysierten die Forscher die Daten. Die als solche bezeichneten „Non Responder“ reagierten wie erwartet nicht auf den Placebo-Effekt und schnitten beim „schamanenhaften“ Arztverhalten sogar leicht schlechter ab als beim klassischen. Gänzlich anders verlief die Analyse der „Responder“, die den Schmerz deutlich besser aushielten, als der Arzt das „schamanenhafte“ Verhalten an den Tag legte. Allerdings ist die Forschung sehr mit Vorsicht zu genießen, da lediglich 15% der Probanden als „Responder“ eingestuft wurden. Damit kann die Studie keine Repräsentativität für sich beanspruchen.
In der Konklusion ihrer Studie vermerkten die Forscher, dass Ärzte und auch Trainer mit dem Einsatz der richtigen verbalen und non-verbalen Kommunikationsmittel das Schmerzempfinden und die Schmerztoleranz ihrer betreuten Sportler positiv mitbeeinflussen können. Und das alles auf Basis des Verständnisses des Placebo-Effekts.
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