© „Frau läuft!“

Dass regelmäßiger Sport direkt mit verbesserter Aufmerksamkeit und besserem Gedächtnis zu assoziieren ist, haben bereits zahlreiche sportwissenschaftliche Befunde belegt. Ergebnisse einer aktuellen Studie geben der sportlichen Betätigung als Faktor für geistige Fitness eine neue Ebene. Denn wie Forscher aus den USA bei Experimenten mit Mäusen herausfanden, erhöht physische Aktivität nicht nur die Anzahl der Neuronen-Produktion im Hirn, sondern verändert auch die Form und die Funktion dieser Zellen zu Gunsten besserer geistiger Fitness – sowohl in Denkprozessen, als auch in Erinnerungen. Dies berichtete die New York Times Anfang Oktober.
 

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Junge und fitte Neuronen

Die Forscher des „Laboratory of Neurosciences“ am „National Institute on Aging“ verabreichten Mäusen einen speziellen Tollwutimpfstoff. Sie entdeckten, dass die neu produzierten Neuronen jener Mäuse, die davor einen Monat lang in einem Laufrad physisch sehr aktiv waren, besser auf den Stoff reagierten und ihn ins neuronale Kommunikationsnetz schneller integrierten. Wie die New York Times anmerkte, ist ein Monat physischer Aktivität bei Mäusen kongruent mit mehreren Jahren erhöhter physischer Aktivität bei Menschen. In einer Fortsetzungsstudie kamen die Wissenschaftler zur Erkenntnis, dass die neu produzierten Neuronen bei jenen Mäusen, die physisch aktiv waren, sich von anderen Neuronen unterschieden. Sie waren im Wesentlichen größer und funktional stärker bei der Informationsübertragung in bestimmte Hirnregionen. „Wir wissen jetzt, dass sich die Neuronen nicht nur in Quantität, sondern auch in der Qualität unterscheiden. Und dieser Qualitätsunterschied ist in kurzer Zeit evident“, wird Co-Autorin Henriette van Praag in der New York Times zitiert. „Es ist eine sehr gute Idee, einem aktiven Lebensstil nachzugehen.“
 

Roter-Rüben-Saft als Geheimtipp

Regelmäßiger Sport alleine holt aber nicht das Maximum an positiven Auswirkungen für die geistige Fitness heraus. Wie eine Studie von Forscher an der Wake Forest University in Winston-Salem im US-Bundesstaat North Carolina kürzlich feststellte, komplettiert ein „Shot“ Roter-Rüben-Saft eine Stunde vor dem Training die positiven Auswirkungen von Sport auf eine Verlangsamung des Alterungsprozess des Gehirns. Der Schlüssel ist das in Roter Rübe enthaltene Nitrat, das den Sauerstoff-Transport ins Gehirn verbessert und einige kognitive Funktionen im Gehirn antreibt.
 

Präventiv gegen Depression

Die positiven Auswirkungen regelmäßiger Bewegung auf die geistige Fitness ist auch im Erkrankungsfall wissenschaftlich erwiesen. Laut einer aktuellen Studie, veröffentlicht im „American Journal of Psychiatry“, ist das Risiko an Depressionen zu erkranken bei unsportlichen Menschen um 44% höher als bei sportlichen – unabhängig von Alter und Geschlecht. In der bisher umfangreichsten Studie zu diesem Thema wurden die Daten von fast 34.000 erwachsenen, norwegischen Staatsbürgern analysiert. Der Beobachtungszeitraum der analysierten Daten streckte sich über 13 Jahre (1984-1997). Die Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass sich 12% der Depressionen mit körperlicher Aktivität verhindern lassen hätten. „Wir versuchen derzeit noch genau zu erforschen, warum Sport diese schützende Wirkung hat. Wir gehen jedoch davon aus, dass die kombinierte Wirkung von verschiedenen körperlichen und sozialen Vorteilen entscheidend ist“, sagt Forschungsleiter Samuel Harvey (vgl. pressetext.com). Probanden, die keinen Sport betrieben, hatten ein um 44% größeres Risiko an Depressionen zu erkranken als jene, die ein bis zwei Stunden Sport pro Woche machten. Harvey betont, dass die deutlichsten Vorteile von Sport für die psychische Gesundheit bereits ab der ersten Stunde pro Woche nachweisbar sind. Der geringe Aufwand sei ein bedeutendes Signal für die Gesellschaft, die immer unbeweglicher wird.
Physische Aktivität hilft auch bei der Therapie mentaler Erkrankungen, natürlich nur in vorsichtigen Schritten und in ärztlicher Absprache. In Australien, Großbritannien oder Holland zählt Laufen bereits zum fixen Repertoire ärztlicher Behandlung von unter Depressionen leidenden Patienten.

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