Erster Schritt im Marschplan Richtung Tokio

Wird Mo Farah nach Olympia-Medaillen gefragt, kann er gleich vier präsentieren. Alle in Gold. Dennoch ist eine weitere Olympia-Medaille der große Antrieb für die zweite Karriere der lebenden britischen Lauflegende. Bei den Spielen in Tokio 2020 noch einmal unter die besten Drei zu laufen – für dieses Erlebnis hat sich Farah entschieden seine unvergleichlich erfolgreiche Bahnkarriere zu beenden und den Marathon in Angriff zu nehmen. „Das Ziel ist klar: Ich muss Step by Step gehen und vieles dazulernen. Bisher habe ich das bereits im Training. Richtung Tokio will ich jährlich zwei Marathons laufen und damit reichlich an Erfahrung und Selbstvertrauen gewinnen“, lautet die Devise. Am meisten Potenzial sieht Farah im mentalen Bereich: „Physisch bin ich stark!“
 

© London Marathon / Getty Images
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Ein zweites Debüt

Der London Marathon 2018 ist der erste Schritt auf der detaillierten Marschroute Richtung Olympia 2020, die der 35-Jährige nicht mehr mit seinem ehemaligen Langzeitcoach und Erfolgsgaranten Alberto Salazar beschreitet, sondern mit Gary Lough, Ehemann von Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe, den Farah als „Genie“ betitelt. Es ist der zweite Marathon für Farah, aber eigentlich ist es wie ein Debüt. Denn sein bisher einziger, der London Marathon 2014 war mehr oder weniger ein Test-Abenteuer, bei dem sich die Sensation eines britischen Rekords in einer Zeit von 2:08:21 Stunden nicht realisieren ließ. „Natürlich bin ich besser vorbereitet als damals. Damals wollte ich die Grundschnelligkeit für die Bahnsaison nicht aufs Spiel setzen. Nun ist das klare Ziel Marathon. Eine neue und tolle Herausforderung“, sagte Farah gegenüber britischen Medien. Farah reiste zu Wochenbeginn direkt aus dem Trainingslager in Äthiopien nach London.
 

Paula Radcliffe äußert sich skeptisch

Mo Farah ist realistisch genug, um zu wissen, dass er am Sonntag nicht zu den Siegkandidaten zählt – dafür ist die Konkurrenz zu stark. Der Brite ist nur die Nummer 13 auf der Startliste, eine ungewohnte Ausgangsposition. Die Erwartungshaltung gedämpft hat auch Paula Radcliffe, die vor einigen Monaten beim Dubai Marathon deutliche Worte gefunden hat: „Keiner der beiden (Farah und Lough, Anm.) macht sich Illusionen und glaubt, dass ein ähnlich großer Erfolg wie auf den Langstrecken im Stadion auch im Marathon möglich sein wird. Sein Debüt 2014 war ein böses Erwachen. Er muss seinen Laufstil ändern, um effizienter für den Marathon zu werden. Diese Erfahrungen haben auch Kenenisa Bekele und Haile Gebrselassie machen mussten.“
 

Landesrekord im Visier

Gleichzeitig ist der britische Laufheld allerdings bemüht, nicht zu sehr auf die Euphoriebremse zu treten. Zumal es ein interessantes Ziel für ihn gibt: der britische Landesrekord von Steve Jones (2:07:13 Stunden), der nur gut zwei Jahre jünger ist als der in Somalia geborene Farah selbst. „Der Rekord ist das klare Ziel. Bezüglich dem Gesamtergebnis schauen wir, was passiert“, kündigte er an und bleibt realistisch: „Ein Sieg wäre phänomenal und jeder weiß, im Marathon kann alles passieren. Aber wahrscheinlich kommt es anders. Auf jeden Fall ist es ein schönes Gefühl, einmal nicht als Favorit an der Startlinie zu stehen.“ Ihm ist wohl klar, dass er das angepeilte Weltrekordtempo (noch) nicht mitgehen kann, um ein vernünftiges Resultat nicht auf das Spiel zu setzen.
 
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London Marathon

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