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Der erst 18 Jahre alte Äthiopier Samuel Tefera hat bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham seine ersten großen Spuren in der internationalen Leichtathletik hinterlassen und die Goldmedaille im 1.500m-Lauf gewonnen. In einem nicht untypischen Meisterschaftsrennen, in dem keiner der neun Finalteilnehmer…
Der erst 18 Jahre alte Äthiopier Samuel Tefera hat bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham seine ersten großen Spuren in der internationalen Leichtathletik hinterlassen und die Goldmedaille im 1.500m-Lauf gewonnen. In einem nicht untypischen Meisterschaftsrennen, in dem keiner der neun Finalteilnehmer zu früh zu viel Risiko eingehen wollte und erst in der Schlussphase die Entscheidung fiel, triumphierte der Newcomer aus Äthiopien in einer Zeit von 3:58,19 Minuten. Erst vor gut einem Monat hatte der Youngster sein erstes Hallen-Rennen bestritten.
Den schnellsten Schlussspurt hatte der Pole Marcin Lewandowski, der einen Tag nach dem Triumph seines Landsmanns Adam Kszczot seine erste WM-Medaille holte. Lewandowski freute sich über Silver hauchdünn vor dem Marokkaner Abdelaati Iguider. Der Marokkaner hatte ausgangs der letzten Kurve noch geführt. Für eine britische Medaille durch Jake Wightman reichte es nicht.
Gemütlicher Start
Das Finale über 1.500m entwickelte sich in einer Art und Weise, die Kommentatoren klassischerweise die Bezeichnung „typisches Meisterschaftsrennen“ hervor lockt. Also ein Rennen, das mit konservativem, beinah Bummeltempo begann und in einer Explosion an spurtähnlicher Tempogestaltung in der Schlussphase gipfelte. Für ein offenes Rennen wie diesen Bewerb war ein derartiger Rennverlauf nicht unerwartet.
Iguider verliert zwei Positionen auf der Zielgerade
1:15,84 Minuten – diese Zwischenzeit nach 400 Metern war praktischen Stehversuchen zum Start geschuldet. Die zweiten 400 Metern waren etwas schneller, doch dann ging die Post ab. Samuel Tefera, der von Beginn an aufmerksam agierte, und Abdelaati Iguider beschleunigten. Vor allem der Marokkaner wollte unbedingt als Führender in die letzte Runde, was auch gelang. Doch dem Routinier, der vor der Hallen-WM nicht in Topform war, ging etwas zu früh das Gas aus. Der erst 18 Jahre alte Samuel Tefera, der in Val de Reuil einen Junioren-Weltrekord gesetzt hatte, spurtete mit wilden Armbewegungen an Iguider vorbei zur Goldmedaille in 3:58,19 Minuten. Mit dem schnellsten Finale rutschte auch noch Marcin Lewandowski an Iguider vorbei. Die Silbermedaille bedeutete für den amtierenden Hallen-Europameister den größten Erfolg auf globalem Niveau. Vor vier Jahren war er ausgerechnet vor heimischem Publikum in Sopot im 800m-Finale nach dem vermeintlichen Gewinn der Bronzemedaille disqualifiziert worden. Dementsprechend rutschte dem 30-Jährigen im Interview ein „Endlich!“ mit viel Erleichterung über die Lippen.
Briten geschlagen
Auch die Lokalmatadoren hatten sich Medaillenchancen ausgerechnet und der Schotte Jake Wightman lag lange Zeit gut im Rennen. In der Schlussphase hatte er allerdings nicht den Punch seiner Konkurrenten und musste sich am Ende mit Rang sechs begnügen. Der nicht 100%ig fitte Chris O’Hare hatte keine Chance, hatte sich aber ins Finale gekämpft. Auch dem zweiten Äthiopier, Aman Wote blieb als Viertem der Gang zur Siegerehrung verwehrt. Der 33-Jährige hatte etwas überraschend den Vorzug vor dem 19-jährigen Taresa Tolosa erhalten.
Der Finallauf über die „metrische Meile“ hatte an diesem Nachmittag in Birmingham besondere Bedeutung, nachdem Stunden zuvor bekannt wurde, dass Sir Roger Bannister im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Dem Engländer gelang am 6. Mai 1954 unter kräftiger Mithilfe seines in Wien geborenen Coaches Franz Stampfl das erste Meilenrennen in einer Zeit unter vier Minuten, wodurch eine historische Schallmauer durchbrochen wurde (siehe RunAustria-Bericht).
Ergebnis Hallen-WM 2018, 1.500m-Lauf der Herren
Gold: Samuel Tefera (Äthiopien) 3:58,19 Minuten Silber: Marcin Lewandowski (Polen) 3:58,39 Minuten Bronze: Abdelaati Iguider (Marokko) 3:58,43 Minuten
4. Aman Wote (Äthiopien) 3:58,64 Minuten
5. Ben Blankenship (USA) 3:58.89 Minuten
6. Jake Wightman (Großbritannien) 3:58,91 Minuten
7. Craig Engels (USA) 3:58,92 Minuten
8. Chris O’Hare (Großbritannien) 4:00,65 Minuten
9. Vincent Kibet (Kenia) 4:02,32 Minuten
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