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Als erste 800m-Läuferin seit Legende Maria Mutola hat Francine Niyonsaba ihren Titel bei den Hallen-Weltmeisterschaften verteidigt. In einem hochklassigen Finale, das die schnellste 800m-Zeit unter dem Hallendach seit der mittlerweile als Whistleblowerin berühmte Yuliya Stepanova vor sieben Jahren produzierte. In…
Als erste 800m-Läuferin seit Legende Maria Mutola hat Francine Niyonsaba ihren Titel bei den Hallen-Weltmeisterschaften verteidigt. In einem hochklassigen Finale, das die schnellste 800m-Zeit unter dem Hallendach seit der mittlerweile als Whistleblowerin berühmte Yuliya Stepanova vor sieben Jahren produzierte. In einer Zeit von 1:58,31 Minuten, die auch im Freien mit der Hälfte an Kurven, die noch dazu nicht den engen Hallen-Radius haben, eine großartige Zeit darstellen würden, verwies die 24-Jährige die US-Amerikanerin Ajee Wilson, die wie die anderen Medaillengewinnerinnen eine persönliche Bestleistung erzielte und unter 1:59 Minuten blieb, und Lokalmatadorin Shelayna Oskan-Clarke auf die weiteren Plätze.
Wilson als Lokomotive fürs Feld
Im erwarteten Duell um die Goldmedaille übernahm die US-Amerikanerin Ajee Wilson vom Start weg die Verantwortung und schlug ein hohes Tempo an, mit dem sie die Titelverteidigerin aus Burundi fordern wollte. Bereits nach nicht einmal 300 Metern erfolgte die erste Attacke von Niyonsaba, die Wilson innen gekonnt konterte. Die Zwischenzeit von 59,02 Minuten zur Halbzeit ließ bereits erwarten, dass das Feld in der Schlussphase auseinander brechen sollten. Doch weder Niyonsaba noch Wilson wurden langsamer, die Afrikanerin nahm das Angebot der Tempoarbeit Wilsons gerne an und setzte auf der Gegengerade der letzten Runde – also exakt im richtigen Moment – zum gelungenen Überholmanöver an. Der Rest war die Vollendung von Hallen-Leichtathletik-Geschichte, die auch möglich war, da 800m-Dominatorin Caster Semenya mit Blick auf die Commonwealth Games in Australien erneut auf Hallen-Weltmeisterschaften verzichtete. „Ich habe alles getan, was es gebraucht hat, um den Titel zu verteidigen. Ich wusste, dass Ajee gut vorbereitet war. Sie machte mir die Aufgabe schwer, aber ich hab es geschafft, sie in der letzten Runde zu überholen“, rekapitulierte die zweifache Hallen-Weltmeisterin nach dem Rennen. Sie widmete diesen Erfolg Gott und ihrem Heimatland und bleib bei Hallen-Rennen nach wie vor ungeschlagen.
Vierte US-Amerikanerin unter 1:59 Minuten
Ajee Wilson konnte mit der zweiten Silbermedaille nach Portland 2016 gut leben und gab zu Protokoll, alles in die Waagschale geworfen zu haben. Die 23-Jährige ist nun die viertschnellste US-Amerikanerin bei Hallen-Rennen über 800m, nur 0,35 Sekunden hinter dem nordamerikanischen Kontinentalrekord von Charlene Lipsey.
Oskan-Clarke mit frenetischem Finale
Das hohe Tempo vom Start weg forderte das sechsköpfige Finalfeld ziemlich. So versuchte die Äthiopierin Habitam Alemu, ihres Zeichens bis zu diesem Lauf Weltjahresschnellste, Wilson und Niyonsaba zu folgen. Die Rechnung bekam sie in der Schlussphase präsentiert, als sie die mit konträrer Strategie auftretende Shelayna Oskan-Clarke kampflos passieren lassen musste. Die 27-jährige Engländerin sicherte sich unter dem frenetischen Jubel des Publikums die verdiente Bronzemedaille, die eine starke Winter-Saison krönte. Den Erfolg widmete die Hallen-Vize-Europameisterin ihrem ehemaligen Coach Ayo Falola, der vor zwei Jahren an einer Krebserkrankung verstarb.
Büchel chancenlos
Als krasse Außenseiterin ins Rennen gestartet, versuchte die zweifache Hallen-Europameisterin Selina Büchel das Unmögliche und das Tempo der Spitze mitzugehen. Gut nach Halbzeit übermannte sie etwas der Übermut, als sie vergeblich versuchte außen an Alemu vorbeizuziehen. Zum Schluss ging der Schweizerin das Gas aus und sie finishte noch hinter der vom Startschuss an chancenlosen Raevyn Rogers auf dem sechsten Platz. „Im ersten Moment bin ich sehr enttäuscht. Mit einem sechsten Platz kann ich nicht zufrieden sein. Wahrscheinlich haben mich die Positionskämpfe doch ein bisschen zu viel Kraft gekostet“, zitierte die Website des Schweizer Leichtathletik-Verbandes (Swiss Athletics) eine erste Reaktion der 26-Jährigen. Dennoch gilt es, die positive Leistung hervorzuheben, auch bei der zweiten Hallen-WM-Teilnahme das Finale erreicht zu haben. In Birmingham war dies in umkämpften Vorläufen wahrlich kein Selbstläufer.
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