Sportlicher und privater Höhepunkt am selben Tag?

Der 29. Oktober 2017 könnte für Arne Gabius ein ganz besonderer Tag werden. Dann möchte er sich beim Frankfurt Marathon mit einer sehr guten Leistung auf der Marathon-Bühne zurückmelden und damit an die deutsche Rekordleistung anknüpfen, die ihm 2015 in der Mainmetropole geglückt ist. Was aber noch viel wichtiger ist: Der 29. Oktober ist ebenfalls der errechnete Geburtstermin seines ersten Kindes.

Ein Wunsch als Vater des Gedanken

Nun ist die Wahrscheinlichkeit eines exakten zeitlichen Aufeinandertreffens von Geburt und Frankfurt Marathon statistisch gesehen eher klein. Dennoch ist das private Glück eine Herausforderung für den absoluten Fokus auf das Sportliche, weshalb sich der 36-Jährige verständlicherweise wünscht, der Nachwuchs würde erst nach dem Frankfurt Marathon das Licht der Welt erblicken. Wenn es anders kommt, wird es sicherlich schwierig, das private Glück von Stunde null an in vollstem Maße zu genießen, ohne die sportlichen Ambitionen zu gefährden.
 

Gute Generalprobe

Sportlich schaut Arne Gabius fast fünf Wochen vor dem Frankfurt Marathon optimistisch in die nahe Zukunft. Er erzählt von einem tollen Gefühl beim Laufen, langwierige Verletzungsprobleme im Beckenbereich gehören der Vergangenheit an. In den letzten Monaten fiel der deutsche Marathon-Rekordhalter eher mit Absagen und Ausstiegen auf als mit guten Leistungen – angefangen vom London Marathon 2016 über die Halbmarathon-EM in Amsterdam 2016 bis hin zum Hannover Marathon 2017. Hoffnung macht ein guter Vorbereitungslauf beim Kopenhagen Halbmarathon, wo Gabius eine Zeit von 1:02:31 Stunden erzielte. Sie sei laut eigener Aussage die Basis, in Frankfurt eine Zeit in der Nähe seines Landesrekordes anzustreben.

20 Jahre nach dem Triumph der Mutter

Voller Optimismus zeigt sich bei einem Pressetermin in Frankfurt auch Katharina Heinig. Die Frankfurterin nimmt tatsächlich erstmals beim Marathon in ihrer Heimatstadt teil und das auch noch an einem besonderen Jubiläum. Vor 20 Jahren triumphierte ihre Mutter Katrin Dörre-Heinig zum dritten und letzten Mal beim Frankfurt Marathon. Bis heute gelangen keiner anderen Läuferin mehr als zwei Siege in „Mainhattan“. Auf einen Sieg hat Tochter Katharina angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus Afrika keine Chance. Beim Streben nach einer guten Leistung spielt für sie auch der Genuss eine große Rolle: „Es bedeutet für mich absolute Motivation, durch die Straßen und Stadtteile zu laufen, in denen meine Freunde wohnen.“

Titelverteidigung bei Deutschen Meisterschaften hat Priorität

Genau wie Heinig war auch Fate Tola für Deutschland im WM-Marathon von London im Einsatz. Die Regenerationszeit hin zum Frankfurt Marathon ist mit zwölf Wochen dementsprechend knapp bemessen. Heinig hat nach der WM in London nur eine Woche komplette Laufpause eingelegt. Tolas großes Ziel für den Frankfurt Marathon ist die Titelverteidigung bei den Deutschen Meisterschaften. „Dafür gebe ich alles, was ich kann“, kündigt die gebürtige Äthiopierin, die seit Jahren in der Nähe von Frankfurt lebt, an. Für die 29-Jährige ist es nach ihrem Sieg beim Hannover Marathon und den Weltmeisterschaften bereits der dritte Marathon binnen etwas mehr als sechs Monaten. Im vergangenen Jahr glänzte Tola in der zweitschnellsten Marathon-Zeit bei Deutschen Meisterschaften von 2:25:42 Stunden und Rang zwei im Gesamtklassement hinter der äthiopischen Siegerin Mamitu Daska.

„Potenzial, die Zuschauer zu begeistern“

Renndirektor Jo Schindler ist begeistert über die starke nationale Besetzung beim international hochkarätigen Frankfurt Marathon, der zum dritten Mal in Folge die Deutschen Meisterschaften austragen darf. „Unsere drei deutschen Topläufer haben alle das Potenzial, die Zuschauer am 29. Oktober zu begeistern“, ist er überzeugt.
Frankfurt Marathon