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U18-WM: Ein Sportfest, das seinesgleichen sucht

Mit einem furiosen Leichtathletik-Fest verabschiedeten sich die Jugend-Weltmeisterschaften von der Sportbühne. Die letzte Ausgabe der Welttitelkämpfe für die Altersklasse U18, die 18 Jahre nach ihrer Erfindung ersatzlos aus dem Wettkampfkalender gestrichen werden, wird vor allen Dingen aufgrund der herausragenden Stimmung…

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Mit einem furiosen Leichtathletik-Fest verabschiedeten sich die Jugend-Weltmeisterschaften von der Sportbühne. Die letzte Ausgabe der Welttitelkämpfe für die Altersklasse U18, die 18 Jahre nach ihrer Erfindung ersatzlos aus dem Wettkampfkalender gestrichen werden, wird vor allen Dingen aufgrund der herausragenden Stimmung im Kasarani Stadion von Nairobi, aufgrund der vielen Absagen im Vorfeld, aber auch aufgrund der sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben. In der kenianischen Hauptstadt wurden an den fünf Wettkampftagen einige der Leichtathletik-Stars der Zukunft geboren, die den nächsten beiden Jahrzehnten den Stempel aufdrücken könnten. Nicht nur der Äthiopier Selemon Barega, U18-Weltmeister im 3.000m-Lauf, der der Leichtathletik-Welt spätestens seit Rang zwei beim Diamond League Meeting in Lausanne bereits bekannt ist.
 

Kenianische Freude weit und breit. © Getty Images for IAAF / Stephen Pond
Kenianische Freude weit und breit. © Getty Images for IAAF / Stephen Pond
Volles Stadion und totale Begeisterung

Dass der Zuschauerrekord für Jugend-Weltmeisterschaften fallen würde, galt bereits im Vorfeld aufgrund der kenianischen Leichtathletik-Begeisterung als an Sicherheit grenzend wahrscheinlich. Die Zuschauerzahlen aber mit den bei den neun Vorgänger-Editionen aber nur gegenüberzustellen, entspricht keinem fairen Vergleich. Vor allem an den beiden Wochenend-Wettkampftagen kochte die Stimmung im größten Stadion der ostafrikanischen Nation förmlich über. Bereits der Samstag verzeichnete mit knapp 40.000 Zuschauer eine Rekordbeteiligung für Jugend-Weltmeisterschaften (kenianische Medien schrieben von bis zu 50.000 Besuchern), am Sonntag sollen über 60.000 Zuschauer im restlos ausverkauften Stadion gewesen sein. Kenianische Medien berichten, dass sich am Sonntag wahre Menschenströme von den Kirchen Nairobis nach den Gottesdiensten Richtung Stadion aufgebrochen sind. Freilich trickste der kenianische Verband ein bisschen und verlangte keinen Eintritt. „Unsere Hoffnungen sind mehr als übertroffen worden. Wir haben der ganzen Welt gezeigt, dass die kenianische Bevölkerung Sport liebt und hinter ihrem Leichtathletik-Team steht“, heißt es in einem offiziellen Statement des Organisationskomitees.
Der kenianische Enthusiasmus äußerte sich besonders bei den beiden überlegenen kenianischen Doppelsiegen im 800m-Lauf der Mädchen und 2.000m-Hindernislauf der Burschen. Der Pegel der Lautstärke erreichte die Atmosphäre von vollbesetzten Fußball-Arenen oder NFL-Stadien. Manch Leichtathletik-Ereignis der Erwachsenen in den letzten Jahren stellt sich mit Bauchweh einem Stimmungsvergleich mit den Jugend-Weltmeisterschaften in Nairobi 2017.

Bewährungsprobe geglückt

Mit viel internationaler Skepsis wurde der kenianische Weg zur Organisation der größten Sportveranstaltung in der Landesgeschichte begleitet. Das Organisationskomitee konnte mit den Herausforderungen umgehen und bereitete einen würdigen organisatorischen Rahmen für die Titelkämpfe der Altersklasse U18. Die Begeisterung der kenianischen Öffentlichkeit für die Leichtathletik tat das Übrige für ein positives Image der Veranstaltung.
Auch die Sicherheitslage blieb unter Kontrolle – was hoffentlich auch bis zur Abreise der Sportler so bliebt. Problematische Nachrichten diesbezüglich machten nicht die Runde, was deshalb besonders hervorhebenswert ist, weil praktisch alle absagenden Verbände (Österreich, Schweiz, USA, Großbritannien, Australien, Japan, Russland u.a.m.) Sorgen in diese Richtung äußerten und die Sicherheitslage in Kenia als Hauptaufhänger für ihren Verzicht wählten. Das Bedauerliche: Die jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten aus diesen Nationen wurden von ihren Verbänden um ein grandioses Leichtathletik-Fest in einer einzigartigen Atmosphäre gebracht – ungeachtet von den nun fehlenden Erfahrungen aus rein sportlicher Sicht.
 

Triumph vor 60.000 Landsleuten: Leonard Bett im 2.000m-Hindernislauf. © Getty Images for IAAF / Joosep Martinson
Triumph vor 60.000 Landsleuten: Leonard Bett im 2.000m-Hindernislauf. © Getty Images for IAAF / Joosep Martinson
Überraschung im Medaillenspiegel

Aus sportlicher Sicht endeten die U18-Weltmeisterschaften 2017 mit einem ungewohnten Erscheinungsbild des Medaillenspiegels – natürlich auch bedingt durch die zahlreichen Absagen. Erfolgreichste Nation war eine Leichtathletik-Nation, die auch bei den Erwachsenen immer wieder einzelne Topstars hervorbringt. Das südafrikanische Nationalteam holte fünf Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und drei Bronzemedaillen. Die Erben Caster Semenyas und Wayde van Niekerk bringen sich also in Stellung. China holte ebenfalls elf Medaillen, davon fünf Goldene. Die größte Sensation ist aber das drittplatzierte Kuba, das fünf seiner acht Medaillen im glänzendsten aller Edelmetalle sammelte. Gastgeber Kenia holte in absoluten Zahlen mit 15 die meisten Medaillen, nahm im Medaillensiegel mit vier Gold-, sieben Silber- und vier Bronzemedaillen unmittelbar vor Erzrivale Äthiopien Rang vier ein. Ausgerechnet bei der Heim-WM verzeichnete Kenia das schlechteste Abschneiden im Medaillenspiegel von Jugend-Weltmeisterschaften aller Zeiten. Zweimal gewann man den Medaillenspiegel (1999 in Bydgoszcz und 2009 in Brixen), sechsmal war man Zweiter und einmal Dritter (2003 in Sherbrooke)…

Rekord für DLV

Die deutsche Jugend-Nationalmannschaft gewann 13 Medaillen, davon drei in Gold und je fünf in Silber und Bronze. Damit erzielte Deutschland das klar beste Abscheiden in der Geschichte von Jugend-Weltmeisterschaften. Noch aussagekräftiger wird die gute Leistung der jungen deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten mit dem Blick auf dem Placing Table, der Top-8-Platzierungen berücksichtigt. Hier liegt Deutschland vor Gastgeber Kenia und China an der Spitze. Mit Frankreich und Polen schafften zwei weitere europäische Nationen den Sprung unter die besten Zehn.
 

© Getty Images for IAAF / Joosep Martinson
© Getty Images for IAAF / Joosep Martinson
Kenianisch-äthiopische Rivalität auf Augenhöhe

Eine klarer Trend in der Jugend- und Junioren-Leichtathletik der letzten Jahre verstärkte sich in Nairobi. Die Laufdistanzen werden bei Nachwuchs-Wettkämpfen zusehends nicht mehr nur von kenianischen und äthiopischen Läufern bestimmt, sondern regelrecht dominiert. Acht Laufentscheidungen standen in Nairobi auf dem Programm, alle 24 (!) Medaillen gingen an die beiden großen Läufernationen Ostafrikas, fast brüderlich aufgeteilt: jeweils viermal Gold und jeweils zwölfmal Edelmetall. Dreimal (in der kenianischen Spezialdisziplin, dem Hindernislauf und im 800m-Lauf der Damen) gelang Kenia ein Doppelsieg, zweimal (800m der Herren und 1.500m der Damen) Äthiopien. Durch diese Daten wird die frühe Spezialisierung minderjähriger Sportler deutlich, die dem Leichtathletik-Weltverband (IAAF) ein Dorn im Auge ist und die als Hauptargument für die Abschaffung von Jugend-Weltmeisterschaften vorgebracht wurde.
Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Das eine ist die Dominanz der afrikanischen Laufhochburgen, das andere sind die Leistungen der restlichen Läufer. Zuletzt holten europäische Verbände bei den Jugend-Weltmeisterschaften 2005 in Marrakesh keine Medaille im Laufbereich – kurioserweise bei der letzten Austragung auf afrikanischem Boden. Vor zwei Jahren gewann die Italienerin Marta Zenoni Bronze im 800m-Lauf, den die US-Amerikanerin Samanta Watson für sich entschied, vor vier Jahren holte die Isländerin Anita Hinriksdottir Gold im 800m-Lauf und der heutige WM-Teilnehmer Kyle Langford aus Großbritannien Bronze über dieselbe Distanz.
Die europäische Flaute liegt sicherlich auch an den zahlreichen prominenten Absagen, aber da diese auf freiwilliger Basis erfolgte, stehen die Fakten im Vordergund. Und die sind zukunftsbedenklich, was die Lauftalente betrifft. Rang vier der Dänin Anna Mark Helwigh im 2.000m-Hindernislauf, die Ränge fünf der Polin Klaudia Pawlus ebenfalls im 2.000m-Hindernislauf und des Türken Murat Yalcinkaya im 2.000m-Hindernislauf der Burschen sowie die Ränge sechs des Georgiers Saba Khvichava im 2.000m-Hindernislauf sowie der Bulgarin Lilyana Georgieva im 1.500m-Lauf waren bereits das höchste der Gefühle. Auch die deutschen Läufer konnten keine Erfolge verbuchen, Elias Schreml erreichte immerhin das Finale im 1.500m-Lauf und kam als Achter ins Ziel.

WADA präsentiert Programm

Wie sauber diese Titelkämpfe waren, lässt sich natürlich nicht beantworten. Dass Kenia ein bedeutender Boden im Kampf gegen Doping in der Leichtathletik ist, lässt sich nach den letzten Jahren auch in Kenia nicht mehr abstreiten. Umso bedeutender war das Zeichen, das die Welt Anti Doping Agentur (WADA) in Nairobi mit Unterstützung der kenianischen Anti-Doping-Agentur (ADAK) und der Athletics Integritiy Unit (AIU) der IAAF setzte und ein eigenes Programm für junge Leichtathleten umsetzte. Als Anti-Doping-Botschafterinnen traten unter anderem Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe und der ehemalige kenianische Marathonstar Tegla Loroupe auf. Dass junge Sportler die richtigen Adressaten für sauberen Sport sind, steht außer Frage. Bleibt zu hoffen, dass viele der Aktiven und deren Umfeld ein offenes Ohr für die Botschaften hatten.
Die RunAustria-Kurzberichte über die Laufentscheidungen finden Sie in den Kurzmeldungen.

Medaillenspiegel der Jugend-Weltmeisterschaften 2018 in Nairobi

1. Südafrika 5x Gold, 3x Silber, 3x Bronze (=11 Medaillen)
2. China 5x Gold, 2x Silber, 4x Bronze (= 11 Medaillen)
3. Kuba 5x Gold, 2x Silber, 1x Bronze (= 8 Medaillen)
4. Kenia 4x Gold, 7x Silber, 4x Bronze (= 15 Medaillen)
5. Äthiopien 4x Gold, 3x Silber, 5x Bronze (=12 Medaillen)
6. Deutschland 3x Gold, 5x Silber, 5x Bronze (= 13 Medaillen)
7. Jamaika 3x Gold, 2x Silber, 3x Bronze (= 8 Medaillen)
8. Frankreich 2x Gold, 1x Silber, 4x Bronze (= 7 Medaillen)
9. Ukraine 3x Gold, 1x Silber, 2x Bronze (= 5 Medaillen)
10. Türkei 1x Gold, 1x Silber, 1x Bronze (= 3 Medaillen)

Placing Table (Punktesystem für Top-8-Platzierungen)

1. Deutschland 131 Punkte
2. Kenia 124 Punkte
3. China 116 Punkte
4. Südafrika 108 Punkte
5. Äthiopien 100 Punkte
6. Frankreich 86 Punkte
7. Jamaika 75 Punkte
8. Kuba 73 Punkte
9. Polen 48 Punkte
10. Brasilien 47 Punkte
Jugend-Weltmeisterschaften 2017 in Nairobi

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