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Die Weltmeisterschaften in London dürfen sich über die Präsenz der stärksten kenianischen Marathonläuferinnen und Marathonläufer erfreuen. Das gab der kenianische Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) am Samstag bei seiner offiziellen Nominierung bekannt. Das Herren-Aufgebot wird von Olympiasieger Eliud Kipchoge angeführt, jenes der…
Die Weltmeisterschaften in London dürfen sich über die Präsenz der stärksten kenianischen Marathonläuferinnen und Marathonläufer erfreuen. Das gab der kenianische Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) am Samstag bei seiner offiziellen Nominierung bekannt. Das Herren-Aufgebot wird von Olympiasieger Eliud Kipchoge angeführt, jenes der Damen von Afrikarekordhalterin Mary Keitany. Die einzig nominierte Läuferin, die bei Weltmeisterschaften im Marathon bereits Gold gewinnen konnte, ist Boston-Siegerin Edna Kiplagat.
Folgt WM-Gold nach Olympia-Triumph?
Eliud Kipchoge ist der einzige der sechs für die beiden Teams vorgesehenen Athleten, der im heurigen Jahr keinen offiziellen Marathon bestritten hat. Seine sportliche Qualifikation verdient er sich jedoch nicht nur dank einer mit Überlegenheit herausgelaufenen Olympischen Goldmedaille in Rio, sondern auch durch seine fabelhafte Leistung, die er im Zuge des Nike-Projekts „breaking-2“ vor etwas mehr als einer Woche in Monza demonstriert hat (siehe RunAustria-Bericht). Auch wenn die Zeit von 2:00:25 Stunden sporthistorisch ein nicht-relevanter Wert ist, weil er unter unzulässigen Bedingungen und unter Missachtung der Regeln der Sportart erzielt wurde, untermauerte Kipchoge seine Stellung als Nummer eins im aktuellen Marathon-Geschäft. Holländische Wissenschaftler haben errechnet, dass die Leistung Kipchoges im inszenierten Rennen auf der Rennstrecke in Monza bei einem normalen Marathon unter Einhaltung der vorgeschriebenen Regeln zu einem klaren Weltrekord gereicht hätte (siehe RunAustria-Bericht). Das wird Kipchoge bei der WM in London zwar kaum bestätigen können, dennoch macht ihn diese Verfassung bereits jetzt zum Topfavoriten auf die Goldmedaille. Selbst wenn Äthiopiens Verband Kenenisa Bekele nach London schicken sollte und die Marathonfans das große Duell der beiden Platzhirsche im Kampf um die WM-Krone erleben könnten.
WMM-Sieger flankieren Kipchoge
Auch ansonsten nominierte der kenianische Verband jene Läufer, die im Frühjahr die besten Leistungen abgeliefert haben. Das war in der Vergangenheit bei weitem nicht immer der Fall, was entweder an seltsamen Verbandsentscheidungen oder der fehlenden Bereitschaft der Stars lag. Wilson Kipsang, heuer Sieger des Tokio Marathon in einer fantastischen Streckenrekordzeit von 2:03:58 Stunden, bekommt zwei Jahre nach dem sportlichen Debakel in Peking eine Chance zur Wiedergutmachung. Wie Daniel Wanjiru war Kipsang bei den Olympischen Spielen 2016 nicht dabei. Der junge Wanjiru verdiente sich seine Nominierung durch den Triumph über Bekele beim London Marathon. Auch beim Amsterdam Marathon 2016 hatte er mit einem großartigen Sieg bereits überzeugen können. Auf der Reservebank sitzen Boston-Sieger Geoffrey Kirui und Gideon Kipketer, Zweiter beim Tokio Marathon. Nur in der Läuferhochburg Kenia reicht ein Sieg bei einem World Marathon Major nicht automatisch für eine Nominierung…
Keitany und die beiden Kiplagats
Star im Aufgebot der Damen ist Mary Keitany, der trotz ihrer Stellung als mit-dominierende Marathonläuferin der letzten Jahre noch ein internationaler Titel fehlt. Beim London Marathon demonstrierte die Kenianerin mit einer irren Leistung, dass sie heuer die Topanwärterin auf WM-Gold ist, auch wenn bei den Weltmeisterschaften auf einem gänzlich anderen Kurs gelaufen wird als beim klassischen London Marathon. Dass Mary Keitany auch Rennen ohne Pacemaker-Unterstützung kann, demonstrieren zum Beispiel ihre drei Siege beim New York City Marathon. Ihre herausragende Leistung zeigte sie jedoch beim diesjährigen London Marathon, bei dem sie in einer Zeit von 2:07:01 Stunden nicht nur ihren Afrikarekord um über eineinhalb Minuten verbesserte, sondern auch die zweitschnellste Marathonzeit hinter dem Weltrekord von Paula Radcliffe auf den Asphalt der britischen Hauptstadt zauberte (siehe RunAustria-Bericht).
Bewerbung mit phänomenalen Boston Marathon
Komplettiert wird das kenianische Aufgebot von Edna Kiplagat und Florence Kiplagat, die trotz des gleichen Nachnamens weder verwandt noch verschwägert sind. Edna gewann in Daegu 2011 und Moskau 2013 WM-Gold und strebt für London den Hattrick an, den sie vor zwei Jahren in Peking verpasste. Ihre Ambitionen unterstrich sie mit einem Triumph in Boston, bei dem sie vor allen Dingen zwischen Kilometer 30 und Kilometer 40 eine unglaubliche Leistung vollbrachte. Florence Kiplagat ist für Beobachter vielleicht die einzige Überraschung im kenianischen Aufgebot. Zwar gewann die 30-Jährige die letzten beiden Auflagen des Chicago Marathon, in London verpasste sie das Podest allerdings klar. In der Weltjahresbestenliste sind etwa Purity Rionoripo und Agnes Barsosio, die beide beim Paris Marathon unter 2:21 Stunden blieben und auf der „Reservebank“ für die WM sitzen, deutlich besser platziert wie Kiplagat. Vielleicht traf der kenianische Verband eine Art Kompensationsentscheidung, nachdem Kiplagat nicht für die Olympischen Spiele in Rio nominiert wurde, obwohl sie deutlich bessere Karten in der Hand zu haben schien als zum Beispiel die nominierte Visiline Jepkesho.
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