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Patient Crosslauf-WM auf dem Weg der Rehabilitation?

Wenn IAAF-Präsident Sebastian Coe über Crosslauf spricht, werden die Sorgenfalten auf seiner Stirn tiefer. Jene Disziplin, auf der zahlreiche Laufstars diverser Generationen Jahr für Jahr die Basis ihrer Erfolge auf der Bahn oder auf der Straße legten, steckt in der…

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Wenn IAAF-Präsident Sebastian Coe über Crosslauf spricht, werden die Sorgenfalten auf seiner Stirn tiefer. Jene Disziplin, auf der zahlreiche Laufstars diverser Generationen Jahr für Jahr die Basis ihrer Erfolge auf der Bahn oder auf der Straße legten, steckt in der Krise. Das ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Aber der Brite, ein bekennender Crosslauf-Fan, unternimmt stärkere Bemühungen, um das Standing des Crosslaufs wieder deutlich zu heben. Er ist es auch, der den Traum vom Olympia-Comeback nährt. Aber der Weg, den Crosslauf wieder zu etablieren, ist ein weiter – trotz des kurzen Stimmungshochs dank des kräftigen Farbtupfers Crosslauf-WM 2017.
 

© IAAF
© IAAF
Pure Crosslauf-Begeisterung in Kampala

Der Traditionalist hebt maximal die Augenbraue, wenn der Leichtathletik-Weltverband eine Weltmeisterschaft nach Afrika vergibt. Noch nie war diese Entscheidung allerdings so wichtig und richtig wie dieses Mal. Der Veranstalter in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, überzeugte mit einem großartigen Areal, von der Bevölkerung getragener Euphorie, Zehntausenden Zuschauer entlang der Strecke und sportlich hochwertigen Wettkämpfen. Wer die Eindrücke der Crosslauf-WM 2017 in Kampala mit jenen der Crosslauf-EM im Dezember 2016 auf Sardinien vergleicht, erkennt einen Unterschied wie Tag und Nacht. Kleinere technische Pannen wie etwa mit der Zeitnehmung trübten den Gesamteindruck nur leicht. Uganda zeigte bei der Organisation des größten internationalen Sportereignisses in der Landesgeschichte eine gute Leistung.
Es war zwar keine „klassische“ Crosslauf-WM mit Schlamm, Regen und Kälte, sondern eine mit zentralafrikanischen Temperaturen und trockenem Untergrund. Doch ein sehr geeignetes, großzügiges Areal, im Grünen und trotzdem mitten in einer Großstadt, eine selektive und abwechslungsreiche, aber gleichzeitig breite Strecke sorgten für Lob von Experten wie etwa Paul Tergat. Was insbesondere als Eindruck bleibt, ist die Begeisterung, die die afrikanischen Zuschauer – zahlreiche Fans waren aus dem Nachbarland Kenia angereist – lebten. Und die perfekte Integration in das Urbane ließ Träumer sofort an Crosslauf-Weltmeisterschaften im Central Park oder im Hyde Park von London denken – ein möglicher Wegweiser für den Crosslauf in der Zukunft.

Kenia ist die Crosslauf-Nation Nummer eins

Dass Äthiopien im Medaillenspiegel nur hauchdünn hinter dem Rivalen aus Kenia liegt, liegt daran, dass die Äthiopier mit Ausnahme des Damen-Rennens sämtliche Teamwertungen für sich entschieden. Hätte Genzebe Dibaba ihre Konkurrentin Beatrice Chepkoech auf der Schlussrunde der Mixed-Staffel noch überholt, läge Äthiopien sogar vorne. Das wäre aber des Guten zu viel gewesen. Denn die besten Crossläuferinnen und Crossläufer der Welt kommen eindeutig aus Kenia, auch wenn Äthiopien die breitere Basis zu haben scheint – insbesondere an jungen Leuten, die in Kampala ein Versprechen für die Zukunft abgaben.

Historischer Sweep

Die beeindruckendste sportliche Leistung des Wochenendes gelang den kenianischen Damen. Nie zuvor in der langen Geschichte von Crosslauf-Weltmeisterschaften gab es bei den Damen einen so genannten „Sweep“ (bei den Herren bereits dreimal, Anm.). In Kampala feierten die kenianischen Damen aber nicht nur einen Dreifachsieg, sondern gleich einen Sechsfachsieg. Eine derartige Überlegenheit ist einzigartig in der Leichtathletik-Geschichte.
Mit Irene Cheptai dominierte eine Läuferin das Rennen der Damen, mit der nur wenige Experten wirklich gerechnet hatten. Doch die 25-Jährige nutzte die Gunst der Stunde und krönte einen grandiosen Auftritt, der eine überragende Crosslauf-Saison belohnte. Wie Vivian Cheruiyot vor sechs Jahren will Cheptai nun den Schwung des Crosslauf-WM-Titels mit zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften nach London mitnehmen. Cheruiyot gewann 2011 in Daegu gleich zwei Goldmedaillen. „Als ich jünger war, habe ich zu ihr aufgeblickt. Ich wollte so sein wie sie“, gestand Cheptei und möchte diesbezüglich nur allzu gerne ihrem Vorbild Vivian Cheruiyot nacheifern.

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt

Unvergesslich ist auch das Drama rund um Lokalmatador Joshua Cheptegei, der als Führender einen beispiellosen Einbruch erlitt und auf etwas mehr als einen halben Kilometer 29 Positionen einbüßte. Bei all der emotionalen Dramatik, die die zig-tausenden Zuschauer entlang der Strecke lautstark untermalten, als sie vom tosenden Jubel schlagartig in eine Schockstarre verfielen, bleibt eine nüchterne Leistungsanalyse. Der 21-Jährige hatte sich voller Übereifer maßlos überschätzt und bezahlte eine teure Rechnung dafür. Umso mehr bleiben dafür der Titelgewinn des Ugander Jacob Kiplimo im Juniorenrennen und die anschließend emotionalen Feierlichkeiten auf der Haupttribüne am Kololo Independence Ground in Erinnerung.

Begeisterung konzentriert sich auf Afrika

Die Crosslauf-WM 2017 produzierte viele positive Eindrücke und überstrahlte zahlreiche der vorangegangenen Austragungen. Ist der Patient Crosslauf damit auf dem Weg der Rehabilitation? Nein, leider nicht. Zwar war die Crosslauf-WM 2017 die größte seit einem Jahrzehnt, das lag jedoch vorwiegend daran, dass sie in Afrika stattfand. Von 59 teilnehmenden Nationen waren 33 afrikanische und nur 26 von den verbleibenden Kontinenten. Die fast flächendeckende Abwesenheit europäischer Verbände verlängert die Krise des europäischen Crosslaufs, die auch Sebastian Coe große Sorgen bereitet. Irland, Portugal, Norwegen, Niederlande, Rumänien, Finnland – alles Nationen, die in der Vergangenheit Crosslauf-WM-Gold gewonnen haben: Sie alle glänzten in Kampala mit Abwesenheit. Das betrifft auch die Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die den Crosslauf ohnehin maximal als Disziplin am Rand der Leichtathletik sehen. Selbst traditionsreiche Crosslauf-Nationen wie Italien oder Frankreich schickten dezimierte Teams nach Afrika. Die Bronzemedaille für die Türkei in der neuen Mixed-Staffel, eine insgesamt positive Innovation, kann über desolate europäische Resultate nicht hinwegtäuschen.

2019 als Wegweiser für die Zukunft

Soweit die Crosslauf-WM 2017 ein Lichtblick ist, den vor allen Dingen die laufbegeisterten Afrikaner zu verantworten haben, so zielgerichtet steuert der Crosslauf auf wichtige Entscheidungen in naher Zukunft zu. In zwei Jahren finden die Titelkämpfe in einer der ältesten Laufdisziplinen überhaupt erstmals seit 2013 wieder auf europäischem Boden statt. In Aarhus, Dänemark. Nun ist das südlichste Land Skandinaviens weder als Leichtathletik-Nation noch als Crosslauf-Nation bekannt, doch der dänische Veranstalter ist ambitioniert und setzt sich hohe Ziele. Unvergleichlich soll die Qualität der Veranstaltung in zwei Jahren sein. Die WM 2019 soll dem Crosslauf neuen Rückenwind verleihen und dank dieses Aufschwungs soll dem Versuch einer Integration des Crosslaufs in die Olympischen Winterspiele Kraft eingeimpft werden.
„Das Olympia-Comeback des Crosslaufs ist zwar nicht unser Diskurs. Aber wir wollen mithelfen, ihn zu ermöglichen“, zitiert die Web-Plattform insidethegames.biz Jakob Larsen, Direktor des Dänischen Leichtathletik-Verbandes (DAF). „Wir wollen den Leichtathletik-Fans und TV-Zuschauern den Crosslauf auf eine beeindruckende Art und Weise präsentieren, so dass das IOC das Gefühl bekommt, dass dieses Format auch für Olympische Spiele interessant wäre.“

Einbindung der Freizeitläufer

Dabei greifen die Dänen auf ein Konzept zurück, das sie 2014 mit bemerkenswertem Erfolg in einer anderen Disziplin selbst erfunden haben. Die Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Kopenhagen erfuhren durch die Integration in ein Event für die breite Masse eine massive Aufwertung. Rund 8.000 Freizeitläuferinnen und Freizeitläufer sollen 2019 bei einem Massenlauf im Rahmen der Crosslauf-WM teilnehmen. Dazu ist auch ein Kinderrennen mit rund 2.000 Schülern angedacht. Damit soll der Crosslauf auch der europäischen Aufmerksamkeit und dem europäischen Lauffan näher gebracht werden. Als vergangenen Sonntag die Kameras längst ausgeschaltet waren, fand auf dem Kololo Independence Ground übrigens auch ein Crosslauf für die breite Masse statt. 2019 sollen die Hobbyläufer allerdings direkter einbezogen werden wie etwa bei Straßenläufen.

Europa muss die Renaissance des Crosslaufs erlauben

Sebastian Coe, für den der Crosslauf zu aktiven Zeiten „ein unverzichtbarer Teil auf dem Weg zu Top-Leistungen“ war und der hofft, „mit einer jüngeren Trainergeneration wieder zu diesem Glauben zurückkehren zu können“, weiß: Für die Aufnahme des Crosslaufs in das Olympische Programm reicht selbst grenzenlose afrikanische Begeisterung für diese Disziplin nicht. Die Preise auf der höchsten Ebene des internationalen Sports bestimmen nach wie vor die Europäer und Nordamerikaner, seit wenigen Jahren maximal auch noch finanzstarke Bestrebungen aus Ostasien. Eine Renaissance des Crosslaufs kann nur gelingen, wenn der europäische Crosslauf wieder zum Höhenflug ansetzt. Dass diese ein steiniger Weg wird, liegt auf der Hand. Denn die Begeisterung an einer Sportart ist praktisch immer an eigene Erfolge geknüpft. Und dass Europäer bei einem – aktuell noch utopischen – Olympischen Crosslauf Medaillen selbst nur aus der Nähe sehen dürfen, ist unrealistisch. Auch das ist keine neue Erkenntnis. Aber eine, die in Kampala wieder aufgefrischt wurde.
 

Die Crosslauf-WM 2017 auf RunAustria.at

Der RunAustria-Bericht des Herren-Rennens: Triumph für Kamworor, Drama um „Local Hero“ Cheptegei
Der RunAustria-Bericht des Damen-Rennens: Kenias Damen in Perfektion
Der RunAustria-Bericht der Junioren-Rennen: Jacob Kiplimo – Ugandas neuer Nationalheld
Der RunAustria-Bericht der Mixed-Staffel: Dibabas Aufholjagd missglückt – Triumph für Kenia
 

Medaillenspiegel der Crosslauf-WM 2017 (neun Entscheidungen)

1. Kenia – 4x Gold, 5x Silber, 3x Bronze
2. Äthiopien – 4x Gold, 4x Silber, 1x Bronze
3. Uganda – 1x Gold, 2x Bronze
4. Türkei – 1x Bronze
Bahrain – 1x Bronze
Eritrea – 1x Bronze
Crosslauf-Weltmeisterschaften 2017 in Kampala

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