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Triumph für Tola nach Bekeles Missgeschick

Der als Weltrekordjagd von Kenenisa Bekele ausgelobte Dubai Marathon stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Der Superstar stürzte nach wenigen Metern in der unruhigen Startphase und musste kurz nach Halbzeit angeschlagen das Handtuch werfen, als er das Tempo…

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Der als Weltrekordjagd von Kenenisa Bekele ausgelobte Dubai Marathon stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Der Superstar stürzte nach wenigen Metern in der unruhigen Startphase und musste kurz nach Halbzeit angeschlagen das Handtuch werfen, als er das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr halten konnte – die Schmerzen an der Wade waren zu groß. Die Show rettete jedoch ein anderer: Tamirat Tola, bei den Olympischen Spielen in Rio im 10.000m-Lauf Bronzemedaillengewinner, nutzte die auf Bekeles Weltrekordjagd ausgelegte Rennstrategie optimal aus und hievte seine eigene Leistung in ungeahnte Sphären. Die Uhr stoppte bei einer Zeit von 2:04:11 Stunden, der 25-Jährige hatte seine Bestleistung im ersten Marathon seit drei Jahren um über zwei Minuten verbessert. Mit der 15. schnellsten Zeit der Geschichte des Marathonlaufs sprang Tola für Bekele in die Bresche und feierte bei nicht einfachen äußeren Bedingungen einen großartigen Triumph. Nur acht Athleten haben jemals eine schnellere Marathonzeit erzielt (beide statistischen Daten ohne die Rekordzeiten auf dem nicht rekord-tauglichen Kurs des Boston Marathon 2011, Anm.).
 

© Dubai Marathon
© Dubai Marathon
Ein Missgeschick als Stimmungsdämpfer

Alles in der Vorbereitung der Veranstaltung war ausgerichtet auf die Erfüllung eines Traums: Endlich sollte der Weltrekord in einer der traditionsreichsten leichtathletischen Disziplinen in das reiche Wüstenemirat kommen. Viel Geld wurde in die Hand genommen, der auserwählte Athlet war verpflichtet. Als die Wetterprognose hohe Temperaturen ankündigte, schaufelte Renndirektor Peter Connerton nach und lobte einen Bonus von 50.000$ für jeden Läufer aus, der unter einer Zeit von 2:04 Stunden bleiben sollte. Damit sollten Bekeles Mitstreiter noch einmal besonders motiviert werden, dem Superstar auf dem Weg zu einem möglichen Weltrekord indirekt wichtige Unterstützung zu bieten.
Alle Rechenspiele, Spekulationen und Hoffnungen erhielten jedoch bereits in der Startphase einen kräftigen Dämpfer. Abseits der TV-Kameras der übertragenden TV-Station war Kenenisa Bekele in der Hektik des Starts in einem Massensturz verwickelt. Bekeles Manager Jos Hermens sagte später in einem TV-Interview, Bekele hätte sich an der Wade verletzt und Abschürfungen am Arm geholt.
 

© Dubai Marathon
© Dubai Marathon
 
Zwar rappelte sich der Äthiopier auf und erreichte das Ende der wie von einer Tarantel gestochen ins Rennen stürmenden Spitzengruppe. Doch bereits nach einem Viertel des Rennens riss der Kontakt und Bekele fiel zurück. Man kann dem 34-Jährigen dieses Mal viel vorwerfen, aber nicht, dass er nicht alles versucht hätte. Der Favorit blieb im Rennen und passierte den Halbmarathon mit 1:15 Minuten Rückstand. Wenig später bremste er jedoch ab und begab sich an den Streckenrand. Mit enttäuschter Miene griff er sich immer wieder an die linke Wade, wo die Schmerzen ein Weitermachen unmöglich machten. Anstatt einer riesigen Genugtuung eines möglichen Weltrekords oder eines viel wahrscheinlicheren Triumphs in Streckenrekordzeit gilt es für den dreifachen Olympiasieger auf der Bahn nun, die Wunden zu lecken und beim London Marathon in gut drei Monaten wieder anzugreifen. Ein Halbmarathon in einer Zeit von 1:02:48 Stunden – und das in angeschlagenem Zustand – kann nach der Überwindung der Enttäuschung des zweiten Ausscheidens in Dubai nach 2015 durchaus Mut machen. „Ich habe es versucht, aber es ging nicht. Ich hoffe, dass ich eines Tages nach Dubai zurückkehren kann, um zu zeigen, was für mich hier möglich ist“, sagte Bekele nach dem Rennen.
Es bleibt nun ein Spekulationsraum, ob Bekele den Weltrekord ohne Sturz in diesem Rennen geschafft hätte. Angesichts der vorherrschenden Bedingungen mit 20°C bereits beim Start um halb 7 Uhr morgens und einer höheren Luftfeuchtigkeit als angekündigt (70%), überwiegt ein klares Nein! Hermens widersprach im Interview und wies auf die leichten Wolkendecke hin. Wenn man allerdings eine andere Perspektive wählt und den Leistungsunterschied zwischen Kenenisa Bekele und Tamirat Tola einschätzt, wirken die 1:15 Minuten, die dem Sieger auf den Weltrekord fehlten, überbrückbar. „Kenenisa ist nicht dafür bekannt, dass er blufft. Wenn er sagt, er kann Weltrekord laufen, dann ist dieses Ziel im Bereich des Realisierbaren“, sagte Hermens bestimmt.
© Dubai Marathon
© Dubai Marathon
Vollgas als Herausforderung für die Spitzengruppe

Ungeachtet des dramatischen Rennbeginns und der Wetterbedingungen, die wohl wenige Marathonläufer als ideal ansehen würden, legte das Feld los wie die Feuerwehr. Der erste Fünf-Kilometer-Schnitt von 14:26 Minuten war schneller als im prognostizierten Weltrekordtempo, der zweite und der dritte mit 14:32 bzw. 14:36 Minuten nur unwesentlich langsamer. Am Plan des Veranstalters, mit einem fitten Bekele die erste Hälfte in unbeschreiblichen 1:01 Stunden zu passieren, wurde ungefähr festgehalten. Die Zwischenzeit von 1:01:33 Stunden ließ hoffen, aber auch befürchten, dass das Feld dieses Tempo in der Schlussphase bereuen würde.
Sieben Läufer waren inklusive der Pacemakern noch an der Spitze, doch die Gruppe bröckelte. Bei Kilometer 25 waren es nur noch vier (inklusive Pacemaker Amos Kipruto) und auch der spätere zweitplatzierte Mule Wasihun hatte bereits Probleme, das Tempo zu halten. Als der Kenianer seine Arbeit nach exakt zwei Dritteln der Distanz einstellte, war Tamirat Tola auf sich alleine gestellt. Die 30-Kilometer-Marke passierte er in einer Zeit von 1:27:40 Stunden mit einem Vorsprung von 21 Sekunden auf Wasihun und Lemma. Die Vorentscheidung war gefallen. Und Tola war immer noch auf Kurs einer Zeit unter 1:03:30 Stunden, lineare Hochrechnung.

Neuer Streckenrekord

Absolut beeindruckend war, welche Reserven der 25-Jährige noch hatte. Sein Schritt wurde auch als Solist in der schwierigsten Phase des Rennens, als das Thermometer weiter nach oben kletterte, kaum langsamer. Nach hinten war das Polster riesig, bei Kilometer 40 hatte er unglaubliche zwei Minuten Vorsprung. Es ging nur noch um die Zeit und der Streckenrekord von Ayele Abshero schien mehr als nur in Reichweite. Tola hielt optimal durch und unterbot Absheros Marke um zwölf Sekunden. Mit einer Zeit von 2:04:11 Stunden gehört er nun zur absoluten Elite der Geschichte des Marathonlaufs – die Krönung eines harten Stück Arbeits, für die er mit einem Siegerscheck von 200.000$ reichlich belohnt wurde. Der Sieg beim Dubai Marathon ist der größte Erfolg seiner Karriere, zumindest im Marathon.

Lemma rettet Podestplatz

Bei den schwierigsten Bedingungen in Dubai seit Jahren gelang Tamirat Tola der Triumph mit dem größten Vorsprung. 2:35 Minuten nach ihm überquerte Mule Wasihun die Ziellinie. Damit schöpfte Tola noch zwölf Sekunden mehr zwischen sich und seinem stärksten Verfolger als Haile Gebreslassie vor neun Jahren. Zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren blieb die Siegerzeit beim Dubai Marathon unter 2:05 Stunden – solch außergewöhnliche Leistungen in Regelmäßigkeit kann sonst nur der Berlin Marathon aufweisen.
Hinter Tola, dessen Tempo auch auf der zweiten Rennhälfte (Splits: 1:01:34 und 1:02:37 Stunden) sensationell war, ging es um das nackte Überleben. Angesichts der hohen Preisgelder auch für die restlichen Podestplätze (80.000 und 40.000$) ist die Motivation im Feld in Dubai traditionell besonders hoch, das Rennen auf jeden Fall auf einen der besten Plätze zu beenden. Wasihun hängte zwischen Kilometer 30 und Kilometer 40 Sisay Lemma ab und wurde Zweiter. Der ehemalige Sieger des Vienna City Marathon und des Frankfurt Marathon rettete sich in einer Zeit von 2:08:04 Stunden gerade noch vor Sisay Jigsa über die Ziellinie, der zwischenzeitlich bereits knapp eine Minute hinter ihm lag. Ein Opfer des hohen Tempos in der ersten Hälfte wurde auch der Vorjahresdritte Tsegaye Mekonnen, der am Ende mit Rang zehn Vorlieb nehmen musste. Seine Splits von 1:01:36 und 1:10:18 Stunden beweisen, dass der Sprint im Tank des jungen Äthiopiers früh zu Neige ging. Von einem zweiten Dubai-Sieg nach 2014 war er selbst nach dem Aus von Topfavorit Kenenisa Bekele meilenweit entfernt.

Worknesh Degefa und Tamirat Tola – die Sieger des Dubai Marathon 2017. © Dubai Marathon
Worknesh Degefa und Tamirat Tola – die Sieger des Dubai Marathon 2017. © Dubai Marathon
Edwin Kemboi verpasst WM-Limit

Heimlich, still und leise war in Dubai auch ein Österreicher am Start. Das Ziel Edwin Kembois war ident mit seinem Auftritt vor zwei Jahren, als er im Emirat am Persischen Golf das WM-Limit für Peking knackte. Das Limit für den WM-Marathon in London (2:15 Stunden) verpasste er diesmal allerdings deutlich. In einer Endzeit von 2:18:25 Stunden (netto: 2:18:22 Stunden) belegte er den 15. Platz. Es sei dahingestellt, ob der Dubai Marathon angesichts der riskanten und auch Spitzenzeiten ausgelegte Renngestaltung mit Vernachlässigung folgender Gruppen der richtige Ort für derartige Ambitionen ist. Dafür sprechen auf jeden Fall die schnelle Strecke und die Tatsache, dass der gebürtige Kenianer in Dubai bereits eine Zeit von 2:14:05 Stunden gelaufen ist.
Dass die Zeit von 2:15 Stunden an diesem Tag nicht erreichbar war, kündigte sich schon früh an. Zwar lag Kemboi die ersten 15 Kilometer noch knapp auf Kurs, doch schon die Zwischenzeit beim Halbmarathon von 1:07:42 Stunden war eine Vorahnung, zumal sein Pacemaker bereits die Segel gestrichen hatte. Eine schnellere zweite Halbmarathonhälfte ist generell schwierig, insbesondere bei derartig herausfordernden Bedingungen. Nach 35 Kilometern war der Glaube verflogen, ein insgesamt nicht schlechtes Rennen lässt aber auf einen zweiten Versuch im folgenden Frühjahr hoffen. In einem Statement auf der Website des Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) zeigte sich der 32-Jährige nicht unzufrieden mit seiner Form unter schwierigen Bedingungen.
Der RunAustria-Bericht des Damen-Rennens: Debütantin Worknesh Degefa überrascht beim Dubai Marathon
 

Ergebnis Dubai Marathon der Herren

1. Tamirat Tola (ETH) 2:04:11 Stunden
2. Mule Wasihun (ETH) 2:06:46 Stunden
3. Sisay Lemma (ETH) 2:08:04 Stunden
4. Sisay Jigsa (ETH) 2:08:09 Stunden
5. Mark Lokwanamoi (KEN) 2:08:39 Stunden
6. Mekuant Ayenew (ETH) 2:09:23 Stunden
7. Azmeraw Bekele (ETH) 2:10:22 Stunden
8. Chele Dechasa (ETH) 2:10:24 Stunden
9. Limenih Getachew (ETH) 2:11:16 Stunden
10. Tsegaye Mekonnen (ETH) 2:11:54 Stunden

15. Edwin Kemboi (AUT) 2:18:25 Stunden
Dubai Marathon

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