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Haile Gebrselassie: Ein Präsident mit großen Zielen

Seit knapp zwei Wochen hat Haile Gebrselassie eine neue Aufgabe: Er ist Präsident des Äthiopischen Leichtathletik-Verbandes (EAF). In diesem Amt möchte der zweifache Olympiasieger und vierfache Weltmeister im 10.000m-Lauf seiner Sportart, der er als Aktiver stets mit Leidenschaft nachgegangen ist,…

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Seit knapp zwei Wochen hat Haile Gebrselassie eine neue Aufgabe: Er ist Präsident des Äthiopischen Leichtathletik-Verbandes (EAF). In diesem Amt möchte der zweifache Olympiasieger und vierfache Weltmeister im 10.000m-Lauf seiner Sportart, der er als Aktiver stets mit Leidenschaft nachgegangen ist, etwas zurück schenken. Seine Kompetenz, aber auch seine hervorragenden Kontakte in Politik und Wirtschaft – ganz zu schweigen von seinen Kontakten in den internationalen Laufsport – sind gefragt. Gerade jetzt, wo sich sein Land in unruhigen Zeiten befindet und dem großen Rivalen im ostafrikanischen Prestigeduell Kenia längst einen Schritt hinterherhechelt.
 

© SIP
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Eine große Ehre

„Es ist eine große Ehre für mich, dass mir diese Position anvertraut wird. Ich werde mit allen involvierten Menschen an einer großen Zukunft für die äthiopische Leichtathletik arbeiten“, waren die ersten Worte des 43-Jährigen, nachdem er am 5. November in Addis Abeba mit überwiegender Mehrheit gewählt wurde (siehe RunAustria-Bericht). Dass derartig verdiente Sportler an der Spitze eines Verbandes stehen, ist in der Tat nichts Außergewöhnliches – siehe den Leichtathletik-Weltverband (IAAF).

Signalwirkung für Kenia

Apropos IAAF: Deren Präsident Sebastian Coe war unter den ersten Gratulanten („Herzlichen Glückwunsch, mein Freund! Ich freue mich darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.“) und untermalte die Bedeutung eines derartig kompetenten Mannes an der Spitze eines nationalen Verbandes. „Wir müssen sicher gehen, dass die Menschen, die in unserem Sport etwas zu sagen haben, die richtigen Personen sind. Jene, die selber jahrelang leidenschaftlich das Konzept und die Philosophie gelebt haben und auch die Hintergründe und Konflikte kennen“, wird der Brite in kenianischen Medien zitiert.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl über die südliche Grenze Äthiopiens, denn auch in Kenia ist die Signalwirkung bereits angekommen. „Ein Wachruf!“, konstatierte Gebrselassies unvergessener Konkurrent bei den Olympischen Spielen von Sydney vor 16 Jahren, Paul Tergat. „Das ist genau die richtige Richtung. Für eine viel zu lange Zeit hat Afrika die Einbringung und die Erfahrung dieser großartigen Sportler nicht respektiert, obwohl sie ihrem Heimatland und dem ganzen Kontinent große Ehre eingebracht haben. Ich bin sehr glücklich und wünsche Haile nur das Beste. Ich kenne ihn als fähigen und leidenschaftlichen Mensch, der die äthiopische Leichtathletik lenken kann. Genau das bräuchten wir hier in Kenia ebenfalls, auch auf einer Basis der Zusammenarbeit mit den Äthiopiern“, führte der ehemalige, kenianische Marathon-Weltrekordhalter weiter aus. Zahlreiche Skandale um Korruption, Vertuschung und Vetternwirtschaft haben den Kenianischen Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) in den letzten Jahren gebeutelt.
Coe, wie Gebrselassie zweimal Olympiasieger, verspricht sich einiges vom neuen äthiopischen Verbandspräsidenten: „Ich weiß, dass Haile ein netter, sehr offener, freundlicher und sozialer Mensch ist. Aber er hat auch die Fertigkeiten, ein Killer zu sein, wenn es darauf ankommt. Er weiß, mit der Verantwortung umzugehen und hat das bisher immer gut gemacht. Für die äthiopische Leichtathletik ist diese Wahl sicherlich ein Volltreffer!“

Auf der Seite der Athleten

Haile Gebrselassie und die alte Verbandsspitze, da gibt es eine junge Vorgeschichte. Nachdem der äthiopische Verband Kenenisa Bekele nicht für den Olympischen Marathon in Rio nominiert hat, protestierte der Weltrekordhalter über 5.000m und 10.000m vehement – trotz augenscheinlich nachvollziehbarer Argumentation des Verbandes anhand von Kriterien, die laut Bekele allerdings zu spät kommuniziert und als persönlichen Affront gegen ihn installiert worden seien. Gebrselassie mischte sich ein und stellte sich sein Unverständnis äußernd auf die Seite seines ehemaligen Trainingspartner und Rivalen. Kurz vor Olympia führte er gemeinsam mit Bekele eine Gruppe von rund 100 Athleten bei ihrem Protest gegen den Verband an. „Ich weiß, was die Athleten benötigen und weiß auch, was der Verband tun muss“, sagt er bestimmt.
Interessant ist die Wahl auch als gesellschaftlicher Sicht. Denn Haile Gebrselassie gehört wie viele äthiopische Läuferinnen und Läufer dem Volksstamm der Oromo an. Deren politische Verfolgung von der elitären Minderheit in Äthiopien wurde von Marathonläufer Feyisa Lilesa bei den Olympischen Spielen eindrucksreich der Weltöffentlichkeit bekannt gemacht. Der Silbermedaillengewinner von Rio hat sich nach wie vor nicht getraut, wieder in seine Heimat zurückzukehren. Von Gebrselassie sind derartig deutliche politische Statements nicht bekannt, doch eines ist klar: Sein Wort hat in Äthiopien Gewicht!

Dezentralisierung

Eines der großen Ziele des neuen Verbandspräsidenten ist die Dezentralisierung des Laufsports in Äthiopien. Bis dato hat der Verband die aussichtsreichsten Athleten in die Hauptstadt Addis Abeba zitiert, um die umliegenden Trainingsmöglichkeiten zentralisiert zu nutzen. Gebrselassie, der selbst aus Asella, knapp 200 Kilometer von Addis Abeba entfernt, stammt, will damit die Flexibilität und den Wohlfühlfaktor der Athleten erhöhen. „Dafür müssen wir allerdings die Trainingszentren in den Regionen verstärken und adaptieren, damit hier kein Nachteil entsteht“, ist sich der 43-Jährige bewusst. Zusammenarbeiten muss Gebrselassie besonders auch in diesem Vorhaben mit dem Präsidenten einer neu geschaffenen Athleten-Vereinigung (EAA), Sileshi Sihine. Sihine ist ein ehemaliger Konkurrent Gebreslassies auf der Laufbahn, Olympia-Medaillengewinner und Ehemann des äthiopischen Laufstars Tirunesh Dibaba, die aus derselben Region stammt wie Gebrselassie. EAA-Vize-Präsident ist übrigens Yemane Tsegay, in Peking Vize-Weltmeister im Marathon.

Äthiopien und das Doping-Problem

Wie Kenia wurde Äthiopien im Frühjahr von der IAAF und der WADA als eines jener Länder eingestuft, in denen es erhöhte Aufmerksamkeit im Kampf gegen Doping bedürfe. „Der Name unseres Landes ist zu häufig im direkten Zusammenhang mit Doping gefallen. Eine meiner wichtigsten Aufgaben wird es sein, gemeinsam mit unseren Athleten zu beweisen, dass Siegen ohne zu betrügen Standard ist. Ich glaube zwar nicht, dass wir in Äthiopien ein tief gehendes Doping-Problem haben, aber die Anzeichen von Betrug sind nicht zu übersehen“, sagte Gebrselassie der Nachrichtenagentur AP. „Wir leben in Äthiopien – wozu brauchen wir Doping“, sagte er unlängst bei einem Auftritt in Athen, wo er von der AIMS für die Errungenschaften in seinem sportlichen Leben ausgezeichnet wurde (siehe RunAustria-Bericht).

Ziel: an Kenia vorbeizuziehen

Eine klare Zielsetzung Gebrselassies trifft in Äthiopien auf Hellhörigkeit. Denn seitdem er und sein Nachfolger Kenenisa Bekele von der Bahn auf die Straße gewechselt sind, feierte der Erzrivale aus Kenia den Großteil der Erfolge auf den Mittel- und Langstrecken (zumindest was die Herren betrifft, bei den Damen ist es eher umgekehrt, Anm.) und ist auch im Marathon flächendeckend an der Spitze. „Die äthiopische Leichtathletik hat das vierfache Potenzial der kenianischen. Unser Problem war: Wir hatten keine richtige Führung, die unser Talent in entsprechende Erfolge ummünzen konnte.“ Kritische Worte gegenüber Vorgängern sind unüberhörbar, doch der Blick Gebrselassies ist streng nach vorne gerichtet.

Zweite Karriere als erfolgreicher Unternehmer

Bereits in der Schlussphase seiner sportlichen Karriere begann Haile Gebrselassie erfolgreich damit, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Heute ist der 43-Jährige, der vor eineinhalb Jahren erst mit Spitzensport aufgehört hat, Lauflegende, UN-Botschafter und erfolgreicher wie einflussreicher Unternehmer. Über 2.000 Menschen arbeiten in seinem Business, zu dem vier Hotels, eine Kaffee-Plantage sowie ein Vertrieb für Hyundai in Äthiopien gehören und in dem zahlreiche weitere Projekte verfolgt werden, zum Beispiel der Bau von Schulen in ländlichen Gegenden oder Anpflanzung von Bäumen.

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