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Rio 2016: Refugee Olympic Team mit Signal der Hoffnung

Die internationale Sportfamilie rückt zusammen, zumindest in dieser Sache. Nie zuvor hat es in der Geschichte der Olympischen Spiele eine derartige Initiative gegeben. Nie zuvor war sie so erforderlich wie heute. Ein Team aus zehn Sportlern, die Refugee Olympic Athletes,…

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Die internationale Sportfamilie rückt zusammen, zumindest in dieser Sache. Nie zuvor hat es in der Geschichte der Olympischen Spiele eine derartige Initiative gegeben. Nie zuvor war sie so erforderlich wie heute. Ein Team aus zehn Sportlern, die Refugee Olympic Athletes, sendet eine eindeutige Botschaft aus: Heimatlose und Flüchtlinge bewegen sich auf derselben Ebene wie alle Sportlerinnen und Sportler weltweit. Sie haben die gleichen Rechte und die gleichen Chancen, am größten Sportfest der Welt teilzunehmen. Auch wenn diese zehn Athleten nur eine kleine repräsentative Gruppe aller Personen auf der Flucht sind, die den Olympischen Traum verfolgen, so ist die Botschaft dennoch klar und bedeutend. Diese Initiative demonstriert Solidarität und strahlt Hoffnung aus für alle Menschen, die unter Krieg und sozialer Ungerechtigkeit leiden. Und sie gibt tragischen Folgen globaler politischer Verfehlungen auch im Rahmen des glanzvollen Sportfestes unter Olympischen Ringen einen Platz. In einem für die weltweite Öffentlichkeit bedeutenden Fenster. Schließlich haben die Olympischen Spiele die historisch gewachsene Pflicht, allen Sportlerinnen und Sportler auf der Welt die gleichen Voraussetzungen zu bieten.

„Symbol der Hoffnung“

Mit offenen Armen heißen die internationale Sportfamilie und das brasilianische Veranstalterland das Refugee Olympic Team willkommen. Und schreiben damit ein weiteres, aber anderes Kapitel einer Willkommenshaltung, die in der Flüchtlingspolitik des Europas der Uneinigkeit längst gekippt ist. IOC-Präsident Thomas Bach sprach seinen ausdrücklichen Dank an die Nationalen Olympischen Komitees der Aufnahmeländer dieser zehn Athleten – Deutschland, Belgien, Luxemburg, Kenia und Brasilien – für deren tatkräftige Unterstützung aus. „Es ist ein Symbol der Hoffnung für alle Menschen auf der Welt, die sich auf der Flucht befinden. Wir wollen die Welt aufmerksam machen, in welchen humanen Krisenzeiten wir uns befinden. Außerdem ist es ein Signal an die internationale Gemeinschaft, dass Flüchtlinge gleichberechtigte Menschen und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sind“, so der Deutsche. Olympic Solidarity übernahm sämtliche Spesen des Teams, auch in der Kommunikation nach außen ging das IOC die Initiative nicht halbherzig an. Die zehn Athleten wurden über die Kommunikationskanäle des IOC mit umfassenden Informationen porträtiert und mit Videos präsentiert. Damit wurden emotionale Bilder kreiert, die auserwählten Sportler bekamen ein Gesicht, längst bevor sie im August an den Olympischen Wettkämpfen in Rio teilnehmen.

© AP
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Prominenter ”Chef de Mission“

Die Refugee Olympic Athletes reisen in prominenter Begleitung an. Tegla Loroupe, UN-Botschafterin und ehemalige Weltrekordhalterin im Marathon, wurde zum „Chef de Mission“ ernannt, die Brasilianerin Isabela Mazao fungiert als ihre Stellvertreterin. Die dreifache Olympia-Teilnehmerin setzt sich für bedürftige Kinder in ihrer kenianischen Heimat ein und betreut auch jene fünf Sportler des Refugee Olympic Teams, die aus dem Südsudan in das Flüchtlingslager von Kakuma im Norden Kenias geflüchtet sind. Fünf weitere Coaches und fünf zusätzliche Offizielle ergänzen die Delegation. Doch die wichtigsten Mitglieder der Teams sind die zehn Aktiven, die aus einem Pool von 43 Bewerbern auserwählt wurden. Wie IOC-Präsident Bach erklärte, spielten die Anerkennung des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR), aber auch sportliche Leistungsnachweise und der persönliche Hintergrund eine Rolle. Hauptausschlaggebend war jedoch eine gelungene Integration in jenem Land, in dem sie nun leben. Schließlich soll eine Vorbildwirkung geschaffen werden. Zehn Menschen mit zehn dramatischen Schicksalen, heraus­gerissen aus ihrer Heimat, getrennt von ihren Familien, gleichermaßen abgehärtet wie zerrissen von schrecklichen Erlebnissen, die belasten. Gleichzeitig verstärken sie das Signal der Hoffnung mit positiven Assoziationen.

Zehn Sportler, zehn Schicksale

Neben zwei aus der Demokratischen Republik Kongo geflüchteten Judoka, zwei dem syrischen Bürgerkrieg entflohenen Schwimmern und einem Sprinter, der seine Heimat Südsudan über die Grenze Richtung Kenia verlassen hat, befinden sich im zehnköpfigen Team fünf Läufer. Fünf Laufbegeisterte, deren sportliche Träume bis zum Start dieser Initiative aufgrund der fehlenden Zugehörigkeit eines nationalen Sportverbandes blockiert wurden. „Flüchtlinge sind ganz normale Menschen. Wir werden nun zu Botschaftern der Flüchtlinge“, unterstreicht Yiech Pur Biel. Wie Rose Nathike Lokonyen flüchtete er aus dem seit seiner Geburtsstunde 2011 und lange Jahre davor in einen blutigen Konflikt involvierten Südsudan nach Kenia und geht in Rio über 800 Meter an den Start. Auch Paolo Amotun Lokoro und Anjelina Nada Lohalith stammen aus dem Südsudan und fanden beim südlichen Nachbarn Kenia Asyl. Der nicht enden wollende Konflikt in ihrer Heimat raubt jungen Menschen sämtliche Chancen. Diese vier Sportler gehören zu den Glücklichen, die die Flucht aus der Hölle geschafft haben. Nicht ohne Opfer, so hat sich die 22-jährige Lohalith bei ihrer Flucht vor 14 Jahren von ihren Eltern und Geschwistern getrennt. Heute weiß sie nicht, wie es ihnen geht oder ob sie überhaupt noch leben, weil es nie wieder Kontakt gab. Wie Lokoro nimmt sie in Rio am 1.500m-Lauf teil. Der Fünfte im Bunde ist Yonas Kinde, der aus Äthiopien Richtung Europa flüchtete und in Luxemburg Asyl fand. Der 36-Jährige nimmt den Olympischen Marathon in Angriff. „Das ist eine besondere Chance für mich!“, freut sich der 29. des letztjährigen Frankfurt Marathon (2:17:31 Stunden) voller Motivation auf den Höhepunkt seines Sportlerlebens.

Jubel im Maracana

Als vorletzte Delegation vor Gastgeber Brasilien zog das Olympic Refugee Team am vergangenen Freitag bei der Eröffnungsfeier in das aufgrund seiner Fußballvergangenheit legendären Maracana Stadion ein – unter Olympischer Flagge und tosendem Applaus. Sportlich werden die zehn Athleten trotz ihres Olympia-tauglichen Niveaus kaum für herausragende Schlagzeilen sorgen. Doch ihre Aufgabe ist eine andere: Sie dürfen ihren Olympischen Traum voller Emotionen leben und aus ihrer Vorbildrolle heraus Menschen mit ähnlichen Schicksalen inspirieren. Denn sie sind lebende Beispiele gelungener Integration und von der gesamten Sportwelt erfahrener Akzeptanz. „Ich hoffe, dass dieses Refugee Olympic Team eine einmalige Initiative ist, weil es in Zukunft nicht mehr erforderlich sein wird“, wünscht sich IOC-Präsident Thomas Bach. Ein Gedanke, der aktuell so unrealistisch scheint wie jener an die Notwendigkeit eines Refugee Olympic Teams zum Zeitpunkt der letzten Spiele vor vier Jahren. Und so denkt Tegla Loroupe bereits in eine gegenteilige Richtung und will engagiert weiterarbeiten, um bis Tokio 2020 ein größeres und leistungsstärkeres Refugee Olympic Team auf die Beine stellen. Eines, das den Dimensionen der rund 67 Millionen sich weltweit auf der Flucht befindenden Menschen, eher entspricht. Die fantastische Arbeit, die die Kenianerin im Trainingscamp von Kakuma leistet, spiegelt sich in einer Aussage von Yiech Pur Biel, der Loroupe nicht als Teamleaderin, sondern als Mutter bezeichnet. „Sie gibt uns die Chance, dass andere Menschen unsere Geschichte kennen. Und wir können unsere Vergangenheit damit besser aufarbeiten. Dank ihr dürfen wir Hoffnung haben, wie alle Menschen.“
Dieser Artikel entstammt in aktualisierter Version dem Laufmagazin RunUp, Sommerausgabe 2016.

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