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Äthiopischer Einzelkämpfer narrt Kenianer im Spurt
Wer alleine auf die nackten Zahlen des Resultates blickt, übersieht eine der spannendsten Halbmarathon-Entscheidungen überhaupt. Nur ein einziges Mal war der Sieger des prestigeträchtigen Halbmarathons in Ras Al Khaimah so langsam wie der Äthiopier Birhanu Legese in diesem Jahr: nämlich…
Wer alleine auf die nackten Zahlen des Resultates blickt, übersieht eine der spannendsten Halbmarathon-Entscheidungen überhaupt. Nur ein einziges Mal war der Sieger des prestigeträchtigen Halbmarathons in Ras Al Khaimah so langsam wie der Äthiopier Birhanu Legese in diesem Jahr: nämlich vor vier Jahren der heutige Marathon-Rekordhalter Dennis Kimetto, der ebenfalls mit einer Zeit von 1:00:40 Stunden die Ziellinie überquert hatte. Doch manchmal sind von der Taktik geprägte Rennen mit spannenden Entscheidungen im Finale weit interessanter, als die üblicherweise bei Rennen dieser Qualität angepeilte Hatz nach Rekorden.
Äthiopischer Sieg
Dass überhaupt ein Äthiopier zum vierten Mal (davon drei Siege in Serie) bei dieser Veranstaltung reüssieren konnte, ist ein kleiner ironischer Beitrag. Denn während die äthiopischen Langstreckenspezialisten wie jedes Jahr den nahe gelegenen Dubai Marathon praktisch überschwemmten, mieden sie angesichts der anstehenden Marathon-Aufgaben im Frühjahr den RAK Halbmarathon, das zweite große Laufevent in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Einzig Birhanu Legese war am Start und der 21-Jährige zeigte der kenianischen Phalanx mit einem überzeugenden Schlusssprint, wo der Hammer hängt. Denn die Kenianer waren mit einer breiten und hochkarätigen Delegation nach Ras Al Khaimah gereist, die Niederlage dürfte auf das sensible kenianische Laufsport-Herz wie ein schmerzhafter Stich in die Seite wirken. Rund zweieinhalb Monate nach seinem Triumph beim Halbmarathon in Neu Delhi ist Birhanu Legese nun so etwas wie der Mann der Stunde – eineinhalb Monate vor den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Cardiff nicht die schlechteste Ausgangsposition.
Kipsang abgehängt
Eingeschüchtert von einem leichten Wind in absoluter Nähe zum Persisischen Golf ging das Elitefeld der Herren das Rennen eher gemütlich an. Erst zu Beginn der zweiten Halbzeit forcierte Edwin Kiptoo das Tempo und der spannende Schlagabtausch bis zur Ziellinie war eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der Spitze verweilte Wilson Kipsang, der hier bereits zweimal auf dem Podest stand. Am Ende erreichte der Marathon-Spezialist und ehemalige Weltrekordler den elften Platz in einer immer noch akzeptablen Zeit von 1:02:16 Stunden.
Atemberaubendes Finale
Kiptoo hielt das Tempo auch im Finale hoch, während sich der junge Äthiopier im sicheren Windschatten aufhielt und auf seinen Sprint vertraute. Dies war die siegbringende Taktik, als auf dem letzten Kilometer ordentlich die Post abging. Denn als auf den letzten 100 Metern Sprintfähigkeiten gefragt waren, zeigte Legese eindrucksvoll, dass er auf diesem Gebiet im Moment der stärkste Halbmarathonläufer ist. In einer Zeit von 1:00:40 Stunden verwies er den Sieger des New York City Marathon, Stanley Biwott, der mit derselben Zeit gewertet wurde, und den überraschend starken Eritreer Nguse Amlosom auf die weiteren Plätze. Der junge Kenianer Abraham Cheroben, vor dem Rennen in einer leichten Favoritenrolle, verpasste als Vierter das Podest nur knapp und hatte im Ziel ebenso wie Amlosom den winzigen Rückstand von einer Sekunde auf den Sieger. Auch der Rückstand der fünft- und sechstplatzierten Kenianer Edwin Kipyego und Simon Cheprot hielt sich im marginalen Bereich auf für eine 21,097 Kilometer lange Strecke. Der lange Zeit initiative Edwin Kiptoo wurde mit einem Rückstand von 20 Sekunden Siebter, 10km-Weltrekordhalter Leonard Komon kam als Zehnter ins Ziel. Weltrekordhalter Zersenay Tadese kam unterdessen nicht in die Wertung.
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